Über die Herstellung von Beziehungsringen in Sozialunternehmen
Gründerwochen-Veranstaltung am Berufskolleg
Im Rahmen der bundesweiten Gründerwoche fand im Forum des Berufskollegs eine Vortragsveranstaltung für die Schüler des Wirtschaftsgymnasiums, der Fachoberschule für Wirtschaft sowie die interessierte Öffentlichkeit statt.
Die Jungunternehmerin Tina Boes vom Unternehmen kauri. aus Essen berichtete über ihre Motivation zur Unternehmensgründung, ihre Schwierigkeiten bei der Wahl von Produktionspartnern und ihre Absichten bei der Vermarktung ihrer Produkte.
Chemikalien im Trinkwasser
kauri. ist ein angehendes Sozialunternehmen, welches nachhaltigere und fairere Alternativen zu Gold-Beziehungsringen entwickelt. Bei einer Peru-Reise für die Teilnahme an einem Dokumentarprojekt erfuhr Boes von den Belastungen der Landbevölkerung durch den Abbau von Gold. Im Hochgebirge von Peru werden bei der Trennung des Goldes vom tauben Gestein giftige Chemikalien eingesetzt, die das Trinkwasser in der gesamten Region belasten. Es gebe Berichte über sehr viele Fälle von Magenkrebs bei der Bevölkerung und das Sterben von Nutztieren. Auch in anderen Ländern des globalen Südens würde die einheimische Bevölkerung durch den Abbau von Metallen besonders leiden, während die Gewinne in den Industrieländern gemacht würden. Deshalb sehe sie einen Trend, dass junge Menschen die schönsten Momente des Lebens, wie zum Beispiel eine Heirat, nicht mit Konfliktmetallen belasten wollten. Für Hochzeiten, Urlaubsreisen oder als einzigartige Schmuckstücke bietet daher das Unternehmen kauri. Ringe aus Wüsten- oder Strandsand an.
Wertvolle Ressource
Nach etlichen Arbeiten in Testlabors habe man ein Verfahren gefunden, um auf einem Kern aus hochfester Keramik eine Lage von Sand aufzubringen, der bei niedrigen Temperaturen gebrannt und anschließend geschliffen werde. Den Sand könne man aus den Wüstensand-Vorräten des Unternehmens auswählen oder den eigenen sogar von seinem Traumstrand mitbringen. Boes wies allerdings auch darauf hin, welch wertvolle Ressource Strandsand sei, mit der man achtsam umzugehen habe. Für einen Ring brauche es lediglich so viel, wie man nach dem Urlaub im Schuh mitnehmen würde. Im Innenring können man alle möglichen Beschriftungen anbringen, je nachdem, wie die Kunden es wünschten. Mit einem ähnlichen Verfahren würden auch größere Statusringe gefertigt.
Gut vernetzen
Tina Boes informierte über die Unterstützung, die sie und ihr Team von verschiedenen Institutionen erhalten hätten, wie zum Beispiel bei Wettbewerben, dem Gründerstipendium.NRW oder kostenlose Räume, um die Kosten beim Unternehmensstart zu verringern. Sie hob die vielen Möglichkeiten hervor, die sich im Ruhrgebiet bieten, wie zum Beispiel Makerspaces, Informations- und Netzwerkveranstaltungen. Sie forderte die gründungswilligen Jugendlichen auf, sich zu vernetzen, um von den vielen Kontakten zu profitieren. Zusätzlich machte Boes deutlich, was ein Sozialunternehmen von einer klassischen Gründung unterscheidet und welche erfolgreichen Beispiele sich unter anderem in der Region finden lassen.Bei der anschließenden Diskussion informierten sich die Schüler mit zahlreichen Fragen über den Gründungsprozess und den aktuellen Stand des Start-Ups. Die abschließende Befragung der Gäste zeigte, dass 98 Prozent mit der Veranstaltung voll zufrieden oder weitgehend zufrieden waren.
Autor:Lokalkompass Dinslaken-Voerde-Hünxe aus Dinslaken |
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