Ein Rolli für Andy
Schicksalsschlag nach Sepsis: Wunderfinder setzen sich ein

Der Familienvater kämpft sich zurück und braucht zur Bewältigung des Alltags einen Hightech-Rollstuhl. 
 | Foto: Privat

Der Dinslakener Verein Wunderfinder setzt sich aktuell für Andy Müller ein, den ein schweres Schicksal ereilte. Aufgrund einer Blutvergiftung, die durch Streptokokken ausgelöst wurde, mussten ihm die Gliedmaßen amputiert werden. Per Schwarmfinanzierung sollen nun 39.000 Euro für einen Hightech-Rollstuhl gesammelt werden.

"Die Sepsis erlitt Andy im April 2019", berichtet Ivonne Müller auf der Website zur Schwarmfinanzierung. "Andy kämpfte lange auf Intensivstation um sein Leben. Die Streptokokken gaben Toxine ab und sein Körper versorgte nur noch lebensnotwendige Organe. Dazu gehören die Arme und Beine leider nicht. Dadurch dass sie nicht mehr durchblutet wurden, starben sie ab."
Zudem war er die meiste Zeit sediert, so dass die "Wucht der Erkenntnis" ihn richtig hart getroffen hatte, da die Gließmaßen bereits amputiert waren, als man es ihm sagte. Inzwischen sei er aus dem tiefen Loch, in das er fiel, wieder heraus und will zusammen mit seiner Frau und drei Kindern voller Zuversicht neue Ziele angehen. Dabei kann ihm ein spezieller, sturzsicherer Rollstuhl helfen. "Dadurch dass Andy nur noch einen kleinen Teil der Oberschenkel hat, fehlt ihm quasi das Kontergewicht, er ist jetzt schon zwei Mal mit einem Rollstuhl nach hinten umgekippt, beim letzten Mal hat er sich eine Platzwunde am Hinterkopf zugezogen, da er sich auch nicht abstützen kann, wenn er umfällt", berichtet Ivonne Müller.

Krankenkassen übernehmen die Kosten nicht

Da die Familie im ersten Stock wohnt und eine barrierefreie, bezahlbare Wohnung zu finden nicht einfach sei, wäre ein Rollstuhl mit Treppensteige-Funktion ideal. So einen fand die Familie. In der Schweiz wurde er entwickelt und hergestellt. Wie ein Hoverboard balanciert er sich aus, kann nicht kippen und hat eine eingebaute Treppenraupe. Leider sei er in Deutschland noch nicht als Hilfsmittel zugelassen, so dass die hiesigen Krankenkassen die Kosten nicht übernehmen.
"Wir Wunderfinder versuchen, die Familie ein wenig zu unterstützen", erklärt Ludger Krey vom Verein Wunderfinder. Man habe bereits Kontakt mit der Behindertenbeauftragten der Stadt aufgenommen und will bei der Suche nach einer alternativen Wohnung helfen. Ein Wohnberechtigungs-Schein ist inzwischen organisiert worden. Über Wohnungsbaugesellschaften versuche man, passenden Wohnraum zu finden. Nun will man die Resonanz der Spendenaktion unter www.betterplace.me/scewo-bro-fuer-andy abwarten. Infos auch unter: www.wunderfinder-dinslaken.de

Autor:

Lokalkompass Dinslaken-Voerde-Hünxe aus Dinslaken

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