Eine private Aktion trifft ins Herz - Spendenaktion für Moria
Mit Greifzange und Sack zum Spaziergang

Kein schöner Anblick: Müll auf Gehwegen und Grünstreifen. | Foto: Filiz Göcer
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  • Kein schöner Anblick: Müll auf Gehwegen und Grünstreifen.
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Die derzeitige Situation ist neu und zugleich schwierig für alle von uns. Zu Hause zu bleiben, Abstand halten und Kurzarbeit sind die eine Sache. Manche kommen gut mit Isolation und dem "Füße still halten" zurecht, andere müssen etwas tun, sich bewegen um nicht verrückt zu werden.

So auch Filiz Göcer. Die Dinslakenerin steht, wie sie selbst sagt, immer unter Strom. "Es fällt mir schwer, nicht herum zu laufen." Doch Corona bremste auch sie aus. "Die ersten Wochen war ich nur zu Hause. Mein einziger Kontakt war zu meiner Mitbewohnerin." An der frischen Luft traf sie sich mit ihrem Freund zum Spazierengehen. Das war schön, doch Filiz fehlte die Aufgabe. 

Müll auf Gehwegen und Grünstreifen
Beim Spazieren in und um die Stadt fiel ihr der viele Müll auf den Gehwegen und in den Grünstreifen auf - Aufgabe gefunden. Gemeinsam mit ihrem Freund lieh sie sich die Müllzangen einer Duisburger Schule aus. Nach und nach interessierten sich auch andere Menschen für die Aktion und eine private Gruppe auf Facebook entstand. 

Schon früh entwickelte Filiz ihr Umweltbewusstsein. (In unserem Telefonat erwähnte sie Captain Planet.) "Wenn es an Eigeninitiative mangelt, dann unterstützen wir die, die aktiv sind und behalten ein offenes Herz", berichtet sie. Mehr und mehr Freunde beteiligten sich an den Spaziergängen mit Müllzange, Sack und ausreichend Abstand zu einander. "Zwei bis drei Mal in der Woche habe ich mich verabredet und zu zweit sind wir los gezogen." 18 Müllsäcke haben sie gefüllt. Unter anderem würde an der B8 in Dinslaken, im Wohnungswald, an der Voerde Straße, im Hagenbezirk und am Rhein bei Götterswickerhamm gesammelt.

Bei der vielen Zeit die Corona schenkt, hörte Filiz den Podcast "Fest & Flauschig". In einer Folge schilderte der Kapitän eines Seenotrettungskreuzer über die verheerende Lage auf Lesbos. Die beschriebenen Bilder erschüttern. In Zeiten einer Pandemie noch mehr als sowieso schon. So kamen Filiz und ihr Freund Dennis auf die Idee, eine Spendenaktion zu starten. Und zwar für jeden gesammelten Müllsack.

Camp Moria auf Lesbos
Die Spenden sollen ins Camp Moria auf Lesbos gehen. Dort stecken derzeit 20.000 Menschen, in einem Lager, das für 3.000 Menschen gedacht war, fest. In Zeiten von Covid einfach unverantwortlicher als sowieso schon. Das gesammelte Geld wird an die die Organisation namens Wave of Hope gehen. Eine NGO von Geflüchteten für Geflüchtete, die sich als Aufgabe gesetzt haben, Schulbildung innerhalb des Camps zu gewährleisten. Da auch dort der Schulbetrieb derzeit nicht stattfinden kann, gehen die Mitglieder von waves of hopes nun los, um die Menschen im Camp über Hygienemaßnahmen aufzuklären und sie mit Seife zu versorgen.

"Der Grund für all das ist einfach", erklärt sie. "There is no I in Team! Sich verantwortlich für Dinge fühlen, die einen selbst im Moment vielleicht nicht betreffen, ist eigentlich alles was wir brauchen, um in einer schönen Welt zu leben. Nicht an Lösungen zu arbeiten, nur weil wir uns nicht verantwortlich für das Problem sehen, ist keine Option!"

Große Bereitschaft
Die Spendenaktion lief zwei Wochen. Dabei haben die Akteure viel Unterstützung erhalten. "Wir sind überwältigt!" Über 3.000 Euro sind zusammen gekommen. Auch wenn die Spendenaktion vorbei ist, gehen die Spaziergänge mit Müllzange weiter. "Es ist wichtig, unser Bewusstsein zu schärfen. Der Abfall gehört in die Tonne, nicht in die Natur."

Autor:

Janutschka Perdighe aus Dinslaken

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