Letzte Hoffnung Friedensdorf - 90 Patienten landen in Düsseldorf, um in Deutschland gesund zu werden

Fotos: Sandro Somigli
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Es war eine Zitterpartie bis zum Schluss: weniger als 24 Stunden vor dem Flug lagen die letzten Visa auch für die afghanischen Kinder vor. So konnten 90 junge Patienten aus sechs Ländern mit der eigens gecharterten Maschine der East Air am frühen Mittwoch Abend in das Land einreisen, von dem sie vermutlich bisher nur wenig gehört haben, sich jetzt aber nach langer Krankheit endlich Genesung erhoffen.

Die tadschikischen Kinder und ersten Passagiere auf der Maschine hatten bei der Landung in Düsseldorf bereits Start- und Landeanflüge auf Dushanbe (Tadschikistan), Kabul (Afghanistan), Tashkent (Usbekistan) und Tiblisi (Georgien) hinter sich. Darüber hinaus kamen Kinder aus Bishkek (Kirgistan) und Jerewan (Armenien) zu den nächstgelegenen Flughäfen.

Was für hiesige Ohren fremd klingt, sind die Hauptstädte der Länder, aus denen im Rahmen des ersten großen Hilfseinsatzes im Jahr 2014 das Friedensdorf kleine Patienten aufnimmt. Sie kommen mit Knochenentzündungen oder schweren orthopädischen Fehlstellungen und auch mit akuten Verletzungen nach Deutschland und gemein haben sie, dass man ihnen in ihrer Heimat medizinisch nicht helfen kann.

In den kommenden Wochen und Monaten sollen sie nun in deutschen Kliniken versorgt werden. Zahlreiche Kliniken hatten bundesweit eine stationäre Aufnahme zugesagt, sodass die Kinder im Laufe des Abends in den Notaufnahmen und auf den Kinderstationen eintrafen. Diese Fahrten wurden von Mitarbeitern verschiedenen Ortsverbänden des Deutschen und Bayerischen Roten Kreuzes und deren Fahrzeugen übernommen. Der Rest der Gruppe wurde mit Bussen der STOAG Oberhausen zunächst ins Friedensdorf an der Rua Hiroshima gebracht, von wo sie nach der Eingangsdiagnostik in entsprechende Kliniken verlegt werden.

Im Bus vom Flughafen ins Friedensdorf beobachteten die Kinder gebannt die deutsche Autobahn und einige nahmen gleich schelmisch lächelnd Kontakt zu den neuen Betreuern auf. Auch die Kinder, deren Reise noch in ein entferntes Krankenhaus ging, hielten wacker durch. Bemerkenswert, wie viel diese Kinder gelassen ertragen, erklärbar auf der anderen Seite, wenn man ihre Geschichten hört. Bei rund minus zehn Grad in Kabul und Dauerschnee in der vergangenen Woche haben einige Kinder abenteuerliche Anreisewege hinter sich. Auch im Jahr 2014 ist die Hilfe des Friedensdorfes in Afghanistan, aber auch in den weniger bekannten Anrainerstaaten dringend notwendig.

Wie sinnvoll und herzerwärmend die Hilfe sein kann, wird sich am Samstag zeigen. Dann nämlich werden die inzwischen fertig behandelten Kinder mit der gecharterten Maschine den Rückweg zu Mama und Papa antreten und die Tapferkeit der vergangenen Monate wird mit dem höchsten Gut belohnt: die unendliche Freude auf ein gesundes Leben zu Hause!

Möglich gemacht wird das Chartern einer eigenen Maschine erneut durch "Sternstunden e.V.", der Benefizaktion des Bayerischen Rundfunks, die die Kosten wie auch in den vergangenen Jahren übernehmen.

Darüber hinaus gilt ein großes Dankeschön dem Düsseldorfer Flughafen und den Mitarbeitern dort: hier verzichtete man wie bei allen großen Friedensdorf-Hilfseinsätzen auf sämtliche Gebühren.

Autor:

Ana Lange aus Dinslaken

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