Künstlerin ist gefunden. Steinerne Bergbaufamilie wird eingelagert.
Die Seele einer Siedlung
Die Künstlerin ist gefunden. Vor einigen Wochen haben wir bereits über die Skulptur an der Ecke Mittelweg-Kirschweg berichtet. Das Haus in dem die steinerne Familie im Vorgarten steht, hat neue Eigentümer. Die haben keinen Bezug mehr zum Werk. Doch die Frage, wer die Familie erschaffen hat, blieb lange Zeit offen.
Bei seiner Recherche nach der Künstlerin führte Walter Strehlow viele Gespräche in der Nachbarschaft. Er selbst ist als Kind mit seinen Eltern ganz in die Nähe der fünften Siedlung "Bergmannsglück" gezogen. Heute noch wohnt er in Lohberg, er hat viele Geschichten gehört und miterlebt. "Dann bekam ich den Tipp, im Dinslakener Stadtarchiv nach einem Zeitungsbericht von der Einweihung am Mittelweg zu suchen", beginnt er zu erzählen. Die Geschichte der Gartenstadt liegt ihm am Herzen. Auch deswegen ist er schon seit vielen Jahren beim Freundeskreis des DIZeum Mitglied.
65 Jahre alter Zeitungsartikel bringt Licht ins Dunkel
Mit dem Zeitungsbericht vom 8. Oktober 1955 endete dann die Suche nach der Künstlerin. Doch mehr als der Name Helene Dietrich ist bisher noch nicht bekannt. Der Artikel beschreibt jedoch sehr schön, wie die Siedlung entstand. In drei Jahren haben die Belegschaftsmitglieder der Schachtanlage Lohberg 26 Doppelhaushälften errichtet. Jeder von Ihnen leistete mindestens 2.500 Arbeitsstunden. Ein Haus glich dem Anderen. Nach Fertigstellung wurden die Eigenheime dann an die Familien verlost. Die Skulptur wurde vom Bergwerksdirektor Hoffmann gestiftet und steht sinnbildlich für eine glückliche Familie und eine gute Gemeinschaft. "Bergmannsglück möge allen Bewohnern immer hold sein, es möge sich äußern in Wohlstand und dem Gefühl, eine echte Heimat zu besitzen", soll Hoffmann bei der Einweihung der Siedlung so gesagt haben.
Das Forum Lohberg und die Mitglieder vom Freundeskreis DIZeum möchten, dass die steinerne Familie in Lohberg bleibt und hatten bei der Stadt angefragt. Im Bergpark an der Zechenmauer hinter der Blauen Bude, so war der ursprüngliche Gedanke. Doch die Stadt hatte bedenken. Die Verantwortlichen schlugen statt dessen das geplante Neubaugebiet um die ehemalige Glückauf Hauptschule vor. Dort soll nämlich eine neue Siedlung entstehen.
Doch vorerst wird die Skulptur Mitte September aus dem Vorgarten am Mittelweg entfernt und bei der Stadt eingelagert. "Mit dem vorgeschlagenen Standort sind wir zufrieden. So kann das Werk ein zweites Mal die Seele einer neuen Siedlung werden", sind sich die Janet Rauch, Walter Strehlow und Gilbert Kuczera einig.
Im Duisburger Süden stehen ähnliche Skulpturen. Auch bei denen ist der oder die Künstlerin noch nicht bekannt. Wer mehr zur Künstlerin Helene Dietrich weiß, kann sich gerne an die Redaktion oder das Forum Lohberg wenden.
Autor:Janutschka Perdighe aus Dinslaken |
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