Den Menschen in der Region gerecht werden
Caritasverband über seine Pläne: Wunsch nach Pflegeschule - Umzug nach Voerde - Ausweitung am Niederrhein
„Wir wenden uns nicht von Dinslaken ab, wir verlassen Dinslaken auch nicht“, stellt Caritasdirektor Michael van Meerbeck gleich zu Beginn des Interviews mit dem Niederrhein Anzeiger fest. Aber schnell wird klar, es müssen auch die Rahmenbedingungen passen, das heißt es müssen die Örtlichkeiten für die Ausweitung der Caritas stimmen.
Wie beispielsweise in der Lohnhalle des ehemaligen Bergwerks Lohberg. Inzwischen liegt die erwartete Baugenehmigung vor, doch die allein ist nicht ausschlaggebend. Um das Vorhaben, dort eine Pflegeschule mit einem Wohnbereich für die Auszubildenden, mit Seminarräumen für Fortbildungen durch Universitäten, mit einem Kompetenzzentrum Pflege einzurichten, bedarf es auch Fördermittel. Und diese sind nur zu bekommen, wenn die Stadt Dinslaken das Areal, sprich das Gebäude, als Bildungsstandort in ihr Integriertes Handlungskonzept aufnimmt. Was wenn nicht? Dann, so Michael van Meerbeck, müsse man über andere Optionen nachdenken. Eine davon sei ein Grundstück in der Kreisstadt Wesel, das zum Teil schon der Caritas gehört.
Die Pflegeschule ist eine Riesenchance für die gesamte Region
„Die Pflegeschule ist eine Riesenchance für die gesamte Region“, meint Michael van Meerbeck, „nicht nur für die Stadt.“ In der Landesregierung sehe man das Vorhaben positiv, so van Meerbeck. Um überhaupt dort eine Pflegeschule einrichten zu können, müsse viel in das denkmalgeschützte Haus investiert werden. Seit Jahren nicht genutzt, verfällt es immer mehr. Dabei bietet es sich als Wissenschaftsstandort geradezu an, meint der Caritasdirektor, der das Projekt in Kooperation mit dem St. Vinzenz-Hospital angehen will. „Wir müssen Ausbildungsplätze schaffen, um den Pflegenotstand bewältigen zu können“, so van Meerbeck. Gleichzeitig müsse Wertschätzung geschaffen werden, um Menschen dazu zu bringen, den Pflegeberuf zu erlernen. „Wir müssen den Begriff Pflege wieder in den Mittelpunkt stellen.“ Die ehemalige Lohnhalle soll sich in drei Säulen darstellen: die reine Pflegeschule für Auszubildende im Pflegeberuf, die Aus- und Fortbildung ehrenamtllich in der Pflege tätiger Menschen, das Kompetenzzentrum Pflege mit Seminaren durch Universitäten, die übrigens schon ihr Interesse signalisiert hätten. Hinzu kommen Wohnbereiche für die Auszubildenden und eine Art Hotelbetrieb für Lehrende. Die Idee stehen, die Planungen sind fortgeschritten, es fehlen jetzt lediglich die Fördermittel.
In trockenen Tüchern steht hingegen das Projekt Parkschule in Voerde-Friedrichsfeld
In festen Tüchern steht hingegen das Projekt Parkschule in Voerde-Friedrichsfeld, bei dem sich, wie van Meerbeck betont, die Stadt Voerde als verlässlicher, integerer Partner herausgestellt habe. „Es macht Freude, mit der Stadt Voerde zusammenzuarbeiten“, so van Meerbeck. Rund 13.000 Quadratmeter Fläche stehen der Caritas dort zur Verfügung, die mit Leben gefüllt werden wollen. Dort soll die Geschäftstelle der Caritas einziehen. Der aktuelle Standort in Dinslaken sei inzwischen viel zu klein geworden. Außerdem liege Voerde in der Mitte des Einzugsbereiches des Caritasverbandes Dinslaken-Wesel, das von Merhoog bis Dinslaken reicht. „Wir wollen den Menschen in der gesamten Fläche gerecht werden“, betont van Meerbeck, „und nicht nur auf eine Kommune ausgerichtet sein.“ Auch wenn ihm persönlich der Fortzug aus Dinslaken schwer falle. Doch in der Parkschule können viele Stellen zentral untergebracht werden, die zurzeit noch über eine ganze Stadt verteilt sind. Schulungsangebote für Mitarbeiter würden dort stattfinden können, der Zentrale Dienst mit Hausmeister und Gartendienst werde dort untergebracht, das Medizinische Versorgungszentrum soll dort untergebracht werden, auch eine Kapelle werde es auf dem Grundstück geben. Restliche Räume sollen in den kommenden drei Jahren für einen eventuellen Zuzug von Flüchtlingen, die von der Caritas mitversorgt würden, genutzt werden. Wenn die Stadt später aus der Mietoption aussteige, könnte dort eine Jugend- und Altenhilfe eingerichtet werden.
Das Edith-Stein-Haus für psychisch kranke Menschen bleibt erhalten
Das Edith-Stein-Haus für psychisch kranke Menschen in Dinslaken, direkt gegenüber der jetzigen Geschäftsstelle, bleibe erhalten, erweitere sein Angebot und seine Räumlichkeiten in der dann frei werdenden Geschäftsstelle. „Wir als Caritas wollen ein klares Zeichen setzen in einer Gesellschaft, die um ihre Werte ringt. Dabei haben wir auch die Vision, den ländlichen Bereich zu stärken“, so van Meerbeck. Also die originären Ziele des Caritasverbandes zu verfolgen. Dazu gehört auch, eine Tagespflege und einen Anlaufpunkt in Hamminkeln zu schaffen. Dazu wurde die alte Kneipe van Nahmen erworben. In Schermbeck will die Caritas das alte Rathaus mit dem Bibliotheksteil kaufen, um dort eine Tagespflege ähnlich dem Mutter-Teresa-Haus einzurichten. Auch ein Hospiz entsteht in Kooperation mit der Faßbender-Stiftung, dem evangelischen Krankenhaus Wesel und der Caritas, auch das St. Vinzenz-Hospital profitiert von dem Hospiz auf dem Gelände des Evangelischen Krankenhauses Wesel. Von dem Engagement in den Kindergärten und Kindertagesstätten ganz zu schweigen. Eine große Aufgabe, die sich der Caritasverband Dinslaken-Wesel gesetzt hat.
von Birgt Gargitter
Autor:Lokalkompass Dinslaken-Voerde-Hünxe aus Dinslaken |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.