67. Friedensdorf Afghanistan-Hilfseinsatz: Flugzeug landet pünktlich am Düsseldorfer Flughafen

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Am Mittwochabend (14.8.) war es wieder so weit. Erneut landete am Düsseldorfer Flughafen ein gechartertes Flugzeug im Rahmen eines Kombinationseinsatzes der Kinderhilfsorganisation Friedensdorf International. Mit an Bord befanden sich 100 Kinder aus Tadschikistan, Afghanistan, Usbekistan, Kirgistan, Armenien und Georgien, die in dieser Reihenfolge bei mehreren Zwischenstopps zugestiegen waren. Alle Kinder verbindet eines: sie kommen als Patienten nach Deutschland, um hier die medizinische Versorgung zu erhalten, die in ihren Heimatländern nicht möglich ist. In Afghanistan war es bereits der 67. Hilfseinsatz. Aufgrund der erhöhten bürokratischen Anforderungen der Visastelle gab es erst am Montagmorgen die Sicherheit, dass der Einsatz wie geplant durchgeführt werden könnte, da allen Visaanträgen stattgegeben wurde. Eine Zitterpartie, die an den Nerven der Friedensdorf-Mitarbeiter und Partner zerrte, vor allem aber an den Nerven der afghanischen Familien.

Bei Ankunft am Flughafen nahmen Friedensdorf-Mitarbeiter und Rettungskräfte die Kinder entgegen. Nach dem 14-stündigen Flug war die Reise jedoch nicht zu Ende. Schnelles Handeln war hier erforderlich. Ein Teil der Kinder wurde am selben Abend noch vom BRK und DRK in bundesweite Krankenhäuser gefahren, wo neben dem Pflegepersonal zahlreiche ehrenamtliche Helfer auf die Mädchen und Jungen warteten. Die übrigen Patienten, deren Krankheiten und Verletzungen einen kleinen Aufschub der medizinischen Hilfe erlauben, wurden zunächst mit Hilfe von Bussen der Oberhausener Stoag in die Obhut des Heimbereichs im Oberhausener Friedensdorf gegeben. Doch auch sie werden zeitnah weitere Krankenhausbetten belegen, die zusammen mit anstehenden Behandlungen von den entsprechenden Krankenhäusern in der Regel kostenfrei zur Verfügung gestellt werden. Damit ein reibungsloser und schneller Ablauf gewährleistet werden konnte, wurden alle Kinder zur zügigen Identifizierung und Zuordnung mit Kontrollarmbändchen des Sponsors kontrollarmband.com ausgestattet.

Kriegs- und Alltagsverletzungen in der Heimat nicht behandelbar
Die Ursachen der Verletzungen und Krankheiten der Kinder sind unterschiedlich. In Afghanistan können seit dem letzten Einsatz vor einem halben Jahr vermehrt Kriegsverletzungen verzeichnet werden. Die Mitarbeiter der Friedensdorf-Partnerorganisation, des „Afghanischen Roten Halbmondes“, berichteten, dass sich mit der Ankündigung der mehrheitlichen internationalen Truppenabzüge Ängste über die Zukunft Afghanistans in der Bevölkerung ausbreiten würden. Die mangelhafte Infrastruktur und ein unzureichendes Gesundheitssystem nehmen den Kindern die Chance auf Heilung im eigenen Land. Ihre Familien sind zu arm, um ihnen medizinische Behandlungen im Ausland zu ermöglichen. Daher sind die regelmäßig stattfindenden Einsätze des Friedensdorfes für viele die einzige Hoffnung auf Genesung.
Das gilt auch für die vielen Kinder aus Zentralasien und dem Kaukasus, die mehrheitlich an den Spätfolgen von nicht oder unzureichend behandelten Alltagsverletzungen leiden. Aber auch angeborene Fehlbildungen beeinträchtigen die Lebensqualität und –erwartung der Kinder.

Internationales logistisches Unterfangen

Wie umfangreich die Organisation eines einzigen Fluges ist, wird alleine durch die Anzahl der involvierten Akteure sichtbar. Das Friedensdorf bildet die Schnittstelle zu Krankenhäusern, Logistikern und vertrauenswürdigen Partnerorganisationen in den Herkunftsländern der Kinder. Erst mit der Zusage der Krankenhäuser zur (meist) kostenfreien Behandlung kann die Anzahl der aufzunehmenden Patienten endgültig bestimmt werden. Die Partner vor Ort bereiten die Vorstellungstermine für die Kinder und Familien im Heimatland vor und führen sie gemeinsam mit den deutschen Einsatzteams durch. Zwischenzeitlich geht die Logistik in die Feinplanung. Vier Mal im Jahr finden solche Hilfseinsätze abwechselnd zwischen Afghanistan und Angola statt. Parallel zu dieser sogenannten Einzelfallhilfe unterstützt Friedensdorf International Projekte zur Errichtung und Verbesserung der medizinisch-technischen Versorgung vor Ort. Langfristig sollen die Kinder in der Heimat und im Beisein ihrer Familien gesund gepflegt werden.

Rückkehrer fliegen Samstag zurück
Das geparkte Flugzeug wird in den kommenden Tagen mit mehreren Tonnen Hilfsgütern beladen. Winterkleidung, Medikamente und orthopädische Hilfsmittel werden auf dem Rückweg an die Partnerorganisationen der Länder verteilt. Somit sollen ehemalige Friedensdorf-Kinder vor Ort weiterhin versorgt und die Ausstattung von Krankenhäusern aufgestockt werden.
Zudem sollen am Samstag (17.8.) die genesenen Rückkehrer an Bord gehen, die ihren Familien endlich wieder zugeführt werden können. Begleitet werden sie von Partnern der Länderorganisationen, die seit Mittwoch zur Einsatzunterstützung in Deutschland sind.
Die Kosten für die Charterflüge trägt auch bei diesem Hilfseinsatz wieder die Benefizaktion des Bayerischen Rundfunks: Die „Sternstunden“.

Zu den Fotos: Ankunft der Kinder am Düsseldorfer Flughafen.

Autor:

Ana Lange aus Dinslaken

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