STEAG meldet Stilllegung an
Kraftwerksblöcke West 1 und 2 in Voerde laufen früher aus
Das politisch veränderte Marktumfeld und das anhaltend niedrige Strompreisniveau führen zu einer zunehmenden Unwirtschaftlichkeit vieler konventioneller Großkraftwerke in Deutschland.
Voerde. Bereits Anfang September hatte STEAG die Notwendigkeit der Stilllegung einiger Blöcke und einen damit einhergehenden erheblichen Personalabbau angekündigt. Heute erfolgte die rechtlich verbindliche Anmeldung von fünf Kraftwerksblöcken zur Stilllegung bei der Bundesnetzagentur, drei davon in Nordrhein-Westfalen und zwei im Saarland.
Die Bundesnetzagentur muss jetzt nach Rücksprache mit dem Übertragungsnetzbetreiber entscheiden, inwieweit Netzrelevanz besteht oder ob die angemeldeten Kraftwerksblöcke außer Betrieb genommen werden können. Der Konzern wird damit rund 40 Prozent seiner installierten Steinkohle-Kapazität, knapp 2.500 MW, in Deutschland stilllegen. Vorzeitig auslaufen sollen im Laufe des Jahr 2017 die Kraftwerksblöcke West 1 und 2 in Voerde und Herne 3 in Nordrhein-Westfalen sowie Weiher und Bexbach im Saarland.
STEAG, die ihren Kraftwerkspark durch frühzeitige Optimierungen der Kosten- und Erlösstruktur lange im Markt halten konnte, trägt mit dieser Entscheidung jetzt der drastisch verschlechterten Marktumgebung Rechnung. „Das ist ein harter und trauriger Schritt, aber unumgänglich, um die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der STEAG zu erhalten“, erläutert Joachim Rumstadt, Vorsitzender der Geschäftsführung der STEAG GmbH, die Entscheidung, Kraftwerke außer Betrieb zu nehmen, die keine positiven Deckungsbeiträge mehr erwirtschaften. „Mit unserem Programm STEAG 2022 reagieren wir auf das national wie international veränderte Energiemarktumfeld. STEAG wird durch Erhöhung der Effizienz und Portfoliomaßnahmen verbunden mit Wachstumsprojekten das Ergebnis verbessern und damit Freiräume für weitere Investionenen schaffen.“
„In Folge der Stilllegungen werden im STEAG-Konzern viele hundert Arbeitsplätze verloren gehen“, so der STEAG-Konzernbetriebsratsvorsitzende Ralf Melis. „Wir haben gemeinsam mit der Geschäftsführung der STEAG und der IGBCE bereits einen Konzernsozialplan und Rahmeninteressenausgleich erarbeitet, mit dem Ziel, den Stellenabbau sozialverträglich und ohne betriebsbedingte Kündigungen zu vollziehen.“
Autor:Lokalkompass Dinslaken-Voerde-Hünxe aus Dinslaken |
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