Rheinland: Erntedankfest 2015
Das Erntedankfest beschließt wieder ein arbeitsreiches Jahr in der Landwirtschaft. Mit diesem Fest erinnern wir an die großartige Schöpfung Gottes und mahnen gleichzeitig, die Schöpfung für all diejenigen zu bewahren, die nach uns kommen. Für Landwirte ist es aber auch der Tag der Rückschau und ein Tag um sich auf den Wert ihrer Arbeit zu besinnen.
Es fragen sich jedoch viele: Passt ein solches Fest eigentlich noch in unsere heutige Zeit? Warum feiern wir überhaupt noch Erntedank? In unseren Supermärkten ist schließlich das ganze Jahr über Erntezeit - die Auslagen sind auch im tiefsten Winter reichlich mit Obst, Gemüse und anderen Lebensmitteln aus vielen verschiedenen Ländern gefüllt.
Viele Menschen in anderen Teilen der Welt müssen schlechte Ernten und Hungersnot fürchten. Unsere Verbraucher fürchten schlimmstenfalls einen Preisanstieg. Vielleicht verständlich, bei genauerem Hinsehen allerdings bedenklich: Wir alle haben uns an einen großzügigen Umgang mit dem Produkt "Lebensmittel" gewöhnt.
Für unsere Bauernfamilien, die mit und von der Landwirtschaft leben, gehen die Uhren zum Glück noch vielfach anders. Sie wissen, dass trotz Düngung und Pflanzenschutz, Bio- und Gentechnologie Lebensmittel nur dann produziert werden können, wenn Regen, Sonne und Wind im ausgewogenen Maße zur Verfügung stehen. Erntedank ist der "Tag der Landwirtschaft", ein Stück eigener Kultur, das den bäuerlichen Wertvorstellungen entspricht.
Bäuerliche Familien erleben den Rhythmus des Jahres und das Wunder der Schöpfung bis heute unmittelbar. Wer die Geduld und die Hoffnung nicht aufbringt, dass die ausgestreute Saat aufgeht, dass Pflege lohnt und Fürsorge geboten ist, kann niemals Landwirt sein.
Wer rasche Erfolge einfahren will, ist als Bauer fehl am Platz. Da bedarf es keiner Belehrung über Nachhaltigkeit und Multifunktionalität. Bäuerliche Erfahrung verinnerlicht Werterhaltung, ohne die gesellschaftliches Wohlergehen kaum gedeihen kann. Landwirtschaft bietet für die wahren Werte des Lebens, für soziale Mitverantwortung und für die gemeinsame Sicherung der Lebensgrundlagen einen fruchtbaren Boden. Von diesem Mehrwert bäuerlicher Landwirtschaft sprechen nicht zu Unrecht viele Menschen, auch Städter, die über ihren Tellerrand hinaus sehen.
Erntedank ist und bleibt der "Tag der Landwirtschaft", an dem man de Leistungen der Bäuerinnen und Bauern besonders anerkennen und wertschätzen sollte.
Autor:Anna Bremer aus Dinslaken |
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