Nietenhose

meine erste. Zwar ohne Nieten, aber garantiert in Deutschland genäht. Erstaunt hätte mich, wäre es anders gewesen.

Heute ist es umgekehrt. In einer Welt die sich vor lauter Globalisierung irgendwann noch mal selber überholt, sind die Etiketten mit der Aufschrift "Hergestellt in Deutschland" die absolute Ausnahme.

Da lassen Herr und Frau Raffgier lieber in Billiglohnländern produzieren. Die Näherinnen von Firma Billigheimer und Firma Teuereimer sitzen einträglich nebeneinander und nähen sich die Finger wund.

Der Unterschied ist, Firma B bezahlt den Näherinnen für das fertige T-Shirt den unglaublichen Lohn von 10 Cent - in den Produktionskosten von einem Euro schon inbegriffen - und verkauft es in Deutschland für ca. 5 Euro.
Firma T bezahlt den Frauen ebenfalls 10 Cent und verkauft das ach so trendige Shirt für mindestens 50 Euro. Preise nach oben offen.

Die Kosten für die nervige Werbung und das Austüfteln der Strategien - aus Stroh Gold zu machen und den Verbraucher möglichst gewinnbringend über den Tisch zu ziehen - müssen halt von den Kunden bezahlt werden.

Gesehen im Centro - eine Jeans für 420 Euro.
Minus ein Euro Produktionskosten ………!!!
Das Ende der Fahnenstange ist da noch lange nicht in Sicht.

Firma Billigheimer wird in den Medien vorgeführt. Zu Recht.

Firma Teuereimer hält sich vornehm zurück und lacht sich eins ins Fäustchen.

Wer weiß ob das Ganze nicht irgendwann kippt und wir in dunklen und kalten Gebäuden uns die Finger wund nähen für die Menschen in den - noch - dritte Welt Ländern.

Autor:

Petra Tollkoetter aus Dinslaken

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10 Kommentare

Petra Tollkoetter aus Dinslaken
am 01.06.2013 um 15:23

Hallo Klaus,

was wäre das Leben ohne Augenzwinkern?

Ich mag Deine Art zu schreiben sehr, und finde Deinen Kommentar witzig.

Gottfried (Mac) Lambert aus Goch
am 01.06.2013 um 19:14

... ja Petra, er hat eine ganz besondere Gabe, seine Meinung in großartige und humorvolle Texte zu hüllen. Ob in Nietenhosen oder oben ohne - hinreißend sind seine Texte immer. Auch ich bin ein großer Fan von Klaus' Formulierungskünsten ...

Jürgen Steinbrücker aus Langenfeld (Rheinland)
am 22.07.2013 um 15:45

Würden wir uns mit einem Feigenblatt bekleiden, müsste auch dieses importiert werden. Und sicher gäbe es dann auch Geschäfte, die das Feigenblatt (vielleicht vergoldet und mit Diamanten bestückt) für 1.000 Euro verscherbeln. Es gab schon immer Leute, die nicht wissen, wohin mit ihrem Geld und jeden Preis bezahlen.