Leidenschaft Lohberg
Local Hero Interview mit Silke Pollack vom DINAMIT-Stadtmarketing
In loser Folge stellt der Niederrhein Anzeiger seiner großen Leserschaft „local heroes“ aus der Nähe betrachtet vor. Interessante Menschen „von hier“, Prominente oder Menschen im Hintergrund. Immer aber soll das Private, die Persönlichkeit im Vordergrund stehen: „Local hero“ - streng persönlich.
Vor 37 Jahren erblickte Silke Pollack als Tochter eines Postbeamten und einer Sekretärin im Evangelischen Krankenhaus das Licht Dinslakens. Ein fröhliches Kind aus der Paulastraße in Lohberg, wo sie, wie auch ihr jüngerer Bruder, zur Schule ging und eine schöne und unbeschwerte Kindheit erlebte. Mit tollen Kindergeburtstagen, Pony-Reiten und relativ friedliche Teenager-Zeit. Gegenüber arbeitete die Zeche.
Heute lebt die Geschäftsführerin der Stadt-Tochter-GmbH DINAMIT (Stadt-Marketing) in Hiesfeld mit ihrem Mann Joakim Manolisas (verheiratet seit 2007, kennen- und liebengelernt bei den DIN-Tagen). Nach dem Abi fing Silke bei der Stadt Dinslaken an, ein halbes Jahr Sozialamt und dann zum Amt 41, Kulturamt. Hier war sie für „alternative Kulturarbeit“ zuständig. Aus Verwaltungssicht eine Art „heißer Stuhl“, angesiedelt zwischen der klassischen Stadt-Kulturpflege und „neuen unkonventionellen Ideen“. Stichwort Jugend-DIN-Tage mit den (inzwischen als Highlights etablierten) Rockkonzerten, die damals eine der wenigen Plattformen für junge Regional-Bands boten. Heute selbstverständlich.
Privat hört Silke P. gern Cold Play oder U2 und auch mal Jan Delay. Ihre Liebe zu Pferden lebt sie heute „möglichst zweimal die Woche in einer Reitbeteiligung“ aus. Denn nach des Tages Mühe gibt es für sie „nichts Entspannenderes, als zu Pferd über die Felder zu streifen und sich den Wind um die Nase wehen zu lassen“. Da holt sie sich ihre niederrheinische Erdung als „Wald– und Wiesenreiterin.“ Während ihrer städt. Laufbahn hatte Silke Pollack Gelegenheit zum Studium der Sozialwissenschaft (Soziologie, Politik und Medienwissenschaft) an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, mit dem erfolgreichen Abschluss hatte sie sich so für die stellv. Kulturamts-Leiterin qualifiziert. Als 2004 das Stadtmarketing zur eigenen Firma DINAMIT gefasst wird (sog. „Outsourcing“), geht sie als Projektmanagerin mit und wird 2007, dem Jahr ihrer Heirat – deren Geschäftsführerin.
Ja, sie kann sich noch gut an ihr erstes Marketing-Projekt erinnern: „Die Organisation einer Kinderbetreuung während des Weihnachtsmarktes. Das hört sich einfach an, war aber dann doch ganz schön schwierig, alle Vorschriften und Bedingungen unter einen Hut zu bringen“. Und wie sieht so ein ganz normaler Tag aus? „Normale Tage gibt’s es ja eigentlich nicht, wir planen die städtischen Aktivitäten, sind zB für die DIN-Tage Schnittstelle zwischen allen zuständigen und betroffenen Ämtern wie Planungsamt, Kulturamt etc. Entwickeln mit den Geschäftsleuten und deren Werbegemeinschaften das Programm und die Highlights. Sind erster Ansprechpartner für Firmen oder Investoren. Dazu kommen Pressearbeit und Werbemittel-Erstellung wie Flyer und deren Verteilung. Das ganze Team zieht da kreativ mit und wir sind Gottsei dank so eingespielt, dass da wenig formale Reibungsverluste entstehen.“, so Silke Pollack.
„Derzeit laufen die Vorbereitungen zu den vielfältigen weihnachtlichen Aktivitäten der Stadt. Unser Bürgerweihnachtsmarkt im Burginnenhof hat schon mehr als 30 Anmeldungen. Und wir planen eine große Weihnachtsmarkt-Übersicht mit allen Aktivitäten wie unserer traditionelle Weihnachtsbaum-Aktion oder unseren Adventskalender.“.
Ihr Herz schlägt natürlich ganz besonders für den „kreativen Einzelhandel“, wie er in Dinslaken in großer Zahl vorhanden ist. Stichwort: „Lange Kulturnacht in der Altstadt“ oder das beliebte „Late Night Shopping“, an dem sich viele Geschäfte, Restaurants und Kneipen mit passenden Attraktionen kreativ beteiligen. Diese Dinslakener Schätze gilt es natürlich auch während der Kulturhauptstadt 2010 glänzen zu lassen.
Und dafür wollen Frau Pollack und ihr Stadtmarketing-Team trommeln. Als Lohbergerin war sie natürlich auch besonders stolz darauf, dass es im Sommer erstmals gelang, die ruhrgebietsweite Nacht der Industriekultur - die „ExtraSchicht“ - nach Lohberg zu holen.
Ein gelungener Vorgeschmack auf die Kulturhauptstadt und deren ersten „Local Hero“, die Stadt Dinslaken. Das DINAMIT-Team arbeitete gemeinsam mit Planungsamt und vielen, vielen anderen! quasi „rund um die Uhr“, damit alle Stationen der „ExtraSchicht“ auch funktionierten:
Es war ein großes multikulturelles Fest zwischen Ledigenheim und Kohlenwäsche. Ehemalige Bergleute führten gerührt durch das stillgelegte Zechengelände, durch Waschkaue und Lohnhalle. Und zum Lichter-Labyrinth in der Kohlenwäsche (siehe Foto Titelseite): Wunderschöne aus dem (industriellen) Nichts hervorgezauberte magische Orte, die man so schnell nicht wieder vergisst. Schon gar nicht Silke aus Lohberg. Deren Faszination für diesen Ort am Rande des alten Kohlen-Reviers sie vielen gern weiter mitteilen will. Glück auf, Leidenschaft Lohberg! (Erschienen im Niederrhein Anzeiger 21.10.09 / cd)
Autor:Caro Dai aus Essen-Werden |
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