Imker oder Buchdrucker

2Bilder

Der städtische Kulturhauptstadt-Beauftragte Thomas Pieperhoff

In loser Folge stellt ab heute der Niederrhein Anzeiger seiner großen Leserschaft „Local Heroes“ aus der Nähe betrachtet vor. Interessante Menschen von hier, die auf Dauer oder kurzfristig ans Licht der Öffentlichkeit getreten sind. Prominente oder Menschen im Hintergrund. Immer aber soll - wie zuvor bei unserer Reihe „KANDIDAT PRIVAT“ - das Private, die Persönlichkeit im Vordergrund stehen: „Local Hero“ - streng persönlich.

Wer also liegt näher als der wohl derzeit einzige Dinslakener mit „Persönlich“ in der Berufsbezeichnung? Als erster – in der Zeit des politischen Übergangs - also der „Persönliche Referent“ der scheidenden Dinslakener Bürgermeisterin Sabine Weiss im sehr persönlichem Hintergrund-Talk mit dem NA:

Keine 100 Tage mehr und wir alle sind Teil der Europäischen Kulturhauptstadt 2010! Dinslakens städtischer Beauftragter Thomas Pieperhoff erinnert sich noch genau an seine erste Sitzung dazu: „Noch in der Bewerbungsphase vor 3 Jahren, aus Dinslaken wurden Kulturamts-Leiter Graf und der Pers. Ref. der BM entsandt. Thema: Die einzuplanenden Partnerstädte „Twins“. Wie bei der Emscherzone sollte in DIN eine breite Basis vorbereiten, samt Planungsamt und Stadtmarketing.“ Pieperhoff, damals bereits als ihr ehemaliger Wahlkämpfer der Pers. Ref. der Bürgermeisterin Sabine Weiss (CDU), sollte koordinieren.

Erster Local Hero
Thomas Pieperhoff hat alle Phasen der Kulturhauptstadt hautnah begleitet und deren Pläne und Absagen von Anfang an verfolgt. Dinslaken hatte gleich den Wunsch angemeldet, als erste von 53 Kommunen eine Woche im Januar „Local hero“ der KHS 2010 zu werden. (Voerde hat seine Woche im Februar). Unsere Stadt erhielt glücklich den Zuschlag.
Die Ehre einer „Kulturhauptstadt Europas“ wird vom EU- Parlament nur an Städte verliehen. Und so bewarb sich mit dem akzeptierten Trick die Stadt „Essen für das Ruhrgebiet“ erstmals für eine ganze Region. De facto die Metropole Ruhr, um sich in ihrer Umstrukturierung vom ehemaligen Industrie- und Kohle-Revier hin zur Kreativ-, Wirtschafts- und Dienstleistungs-Gesellschaft weltweit zu präsentieren. Dies kam in Brüssel an und so werden auch wir nächstes Jahr eine „Kulturhauptstadt Europas“ als Menschen der neuen Metropole Ruhr.

Wie wird man „Persönlicher Referent“ einer Bürgermeisterin? Nach Studium aufs Lehramt, Zivildienst, Jugend- und Sozialarbeit 11 Jahre Leiter des nd-Heims in Dinslaken. Hier auch (Eigeneinschätzung:) „Trend-Scout“ und selbst aktiver Musiker: T.P.´s Leidenschaft sind (auch namensbedingt?): erstaunlicherweise „historische Blasinstrumente“ (hat da einer Blockflöte gesagt?). In Shakespeare-Aufführungen der Burghof-Bühne trat er als Holzbläser auf, auch heute noch gern bei Kirchenkonzerten und bei „literarisch-musikalischen Events“.

Das Künstlerische liege in der Familie: Seine Mutter malte und seine Schwester wohnt in Irland: als Trickfilmzeichnerin! Thomas Pieperhoff lebt „bekanntlich in einvernehmlicher Scheidung“ und hat zwei Töchter. Wenn er früher oder später „einmal nicht mehr im Dienst“ sein wird, würde er gern Imker oder Buchdrucker, diese „wunderbaren alten Handwerkskünste“ faszinieren ihn.

Politisch sieht er sich „schwarz-grün“. Er war früh in der Jungen Union aktiv und danach zunächst lokaler Grünen-Mitgründer, wie im Bund einige aus der CDU. Und kehrte dann zurück zu seinen „schwarzen“ Wurzeln: nachdem er 1998/99 für die CDU Dinslaken den Wahlkampf für Bürgermeister-Kandidatin Sabine Weiss an führender Stelle im Dreierteam mitorganisierte. Später wurde er nach gewonnener Wahl von Frau Weiss als ihr „schwarzer“ Persönlicher Referent berufen.

Schwarz, Weiss, Rot...
Nun ist aktuell ein politischer Macht-Wechsel von CDU zurück zur SPD in Dinslaken eingetreten. Üblicherweise bringt ein Bürgermeister als seinen allerengsten vertrautesten Mitarbeiter einen der gleichen politischen Farbe mit. Deswegen gilt der Job des Pers. Ref. bei Machtwechsel in Rathäusern von vornherein als „sog. Schleudersessel“, Weiterverwendung in anderen Bereichen der Stadtverwaltung ist die Regel.
Anders als in den Ruhrgebietsstädten – auch in der Emscherzone, zB Gelsenkirchen, meist im Kulturamt angesiedelt - hatte CDU-Bürgermeisterin Sabine Weiss die Funktion „Beauftragter für die Kulturhauptstadt“ ihrem früheren Wahlkämpfer und Pers. Ref. Pieperhoff übertragen. Beide wohl davon ausgehend, dass er diese Zusatzfunktion dann (wenn schon nicht unbedingt den Pers. Ref.-Job selbst) unter einem neuen CDU-Bürgermeister Wansing (Weiss kandidierte nicht mehr als BM; sondern erfolgreich im benachbarten Wahlkreis als MdB) beibehalten könnte.

Thomas Pieperhoff soll nun - nach einem ersten Kontakt mit dem gewählten, designierten SPD-Bürgermeister Heidinger - erwarten können, dass er die Funktion Kulturhauptstadt-Beauftragter Dinslakens behalten kann.
Ob nun sogar (etwa, weil sonst zwei Posten zu bezahlen wären? Oder weil Heidinger vom Wahlsieg überrascht angeblich noch keine eigene Mannschaft vorbereiten konnte?), ob nun vollends gewagt der „rote“ Bürgermeister gar den „schwarzen“ Pers. Ref. der Vorgängerin übernehmen könnte?

Im Hintergrund heißt es, Pieperhoff arbeite in dessen Auftrag bereits am Entwurf einer Rede zum Volkstrauertag, eine der ersten offiziellen Amtsleistungen des neuen Stadtoberhaupts. cd

Kulturhauptstadtbeauftragter von Dinslaken: Thomas Pieperhoff.
Autor:

Caro Dai aus Essen-Werden

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

5 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.