Grüne Katastrophe? - Fridrichsfelder sind nicht mehr "amused"
Die meisten Menschen lieben die Natur, das saftige Grün der Wiesen, der Duft von frischem Gras, das Farbenspiel der Blüten. Aber was passiert, wenn die Pracht nicht im heimischen Garten, in den Wäldern und auf den Wiesen gedeiht, sondern auf der Straße vor der Haustür?
Die Fridrichsfelder können davon ein Lied singen und sind langsam nicht mehr "amused" ob der Situation auf der Straße. "Da wuchert doch alles zu", sagt Werner Bruckhoff (74) und schüttelt ärgerlich den Kopf. "Alles verkommt und verwahrlost zunehmend." Er weist auf die Straße und zeigt mir fast meterhohen Wildwuchs, ungeschnittene Hecken und unkrautdurchsetzte Grünflächen.
Die Unzufriedenheit wächst, auch bei seinen Nachbarn. "Das verrückte an der Sache ist, dass es noch vor gar nicht so langer Zeit gut geklappt hat", so Bruckhoff und erinnert an die Zeit, als die Grünpflege über die Firma Kemna abgewickelt wurde. "Wir Bürger waren mehr als überrascht, dass dies nicht weitergeführt wurde, die Qualität war super."
Doch das ist nicht das einzige, was für Unmut sorgt. Auf Nachfragen Bruckhoffs bekam er seitens der Stadt zu hören, dass es keine Gelder dafür gäbe. "Aber wo gehen die Gelder hin? Die Steuern gehen ständig hoch, ich sag' nur 'Grundsteuer B', aber alles andere bleibt auf der Strecke. Die Straßen vergammeln, man fährt von einem Schlagloch ins nächste und an der Aula, dem Schulhof und dem Sportplatz wird nicht ein Minimum investiert", so der 74-Jährige weiter.
Von der Stadt erwartet er sich nicht mehr viel, deshalb möchte er nun das Heft selbst in die Hand nehmen und eine Bürgerinitiative gründen. Vorbild ist dabei die schwäbische "Kehrwoche", die eine geregelte Reinigung der Gemeinschaftsfächen von Eigentümern bezeichnet. Da aber Straßen, Bürgersteige und Grünflächen öffentlich sind, sind den Friedrichsfeldern die Hände gebunden. "Wenn ich dürfte, würde ich die Hecken ja selber schneiden, aber dafür braucht es eine Legitimation." Seine Bürgerinitiative soll nun eine gemeinsame Stimme finden, wie man die "grüne Katastrophe" wieder in den Griff bekommen kann. Werner Bruckhoff hat die Nase voll. "Uns reicht es", sagt der 74-jährige Rentner und möchte, dass das Thema "Grünflächenpflege" endlich wieder ernst genommen wird. Wer sich mit Werner Bruckhoff in Verbindung setzen möchte, kann dies jeden zweiten Montag im Monat in der Zeit von 11 bis 14 Uhr tun. Telefon: 0281/44299510.
Autor:Regina Katharina Schmitz aus Dinslaken |
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