Freudenhauspreise

habe ich sie etwa auf der Oxford Street in London oder der Kö in Düsseldorf gesehen? Nein, weit gefehlt. In unserem schnuckeligen Kreis Wesel war ich in einem dieser "wer schön (blöd) sein will, soll gefälligst allen Mist kaufen und das für ganz viel Geld" Läden.

Qualität hat ihren Preis. Wenn das Preis-Leistungsverhältnis stimmt, bin ich die Letzte, die nicht auch mal etwas tiefer ins Portemonnaie greift. Doch bei einem Besuch eines nach außen hin eher unscheinbaren Geschäftes wurde ich mal wieder eines Besseren belehrt. Also, rein in die Höhle des Löwen und erst einmal ein wenig "schnüffeln".
Schon der erste Hautkontakt mit den Kleidungsstücken sagte mir: "Vorsicht Plastik"!!
Schließlich war ich nicht in einem Sportartikelgeschäft.

Ich sah vor meinem geistigen Auge schon den vorwurfsvollen Blick der Verkäuferin und hörte sie in belehrendem bis beleidigten Ton sagen: "das ist kein "Plastik" (Höhepunkt des Beleidigtseins) sondern ein "Hightech" Material. Meine Erwiderung: "ich möchte auch von hoch gezüchtetem Plastik Abstand nehmen" kommt in den seltensten Fällen gut an.
Dieses Material sollte mal in der Herrenabteilung überwiegend angeboten werden. Boykott auf der ganzen Linie.

Eine Modeberaterin schwebte auf mich zu, und schon war ich wieder in der Realität. Rette sich, wer kann. War ich schon zwei oder drei Minuten in den Geschäftsräumen? Sah ich so ratlos aus, dass sie mir umgehend ihre Hilfe anbieten musste?

"Kann ich Ihnen ………..?" Da hatte ich die Preise noch nicht gesehen !!!!!!

Deshalb lehnte ich dankend ab. Hilfe wäre von Nöten gewesen als ich auf das erste Preisschild schaute. Ein stinknormaler - ungefütteter - Blazer an welchem aber auch NICHTS besonders war, kostete 510 Euro.
Überschlag in meinem Kopf: 1000 Mark.

Jetzt wäre Hilfe wirklich angesagt gewesen. Vielleicht ein Glas Wasser, am besten über den Kopf - von wem auch immer - geschüttet, hätte mir bestimmt geholfen.

Ein letzter Blick auf eine Bluse aus Plastik für 300 Euro ließ mich fluchtartig das Geschäft verlassen.

Selbst wenn ich diese Beträge aus der Portokasse nehmen könnte, würde ich diese unverschämten Preise nicht bezahlen. Die angebotenen Kleidungsstücke waren ein schlechter Witz.

Als ich draußen mit den Händen über meine Wolljacke strich, bei welcher das Preis-Leistungsverhältnis optimal ist, ging es mir wieder besser.

Dieses "Hightech" Bekleidungsgeschäft sieht mich nur noch von hinten.

Autor:

Petra Tollkoetter aus Dinslaken

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