Dinslaken: Integration in der Praxis - Stressfest und freundlich
Eigentlich war nur ein Ausbildungsplatz frei - aber Mimoza und Gülden hatten Glück:
Die Praxis an der Friedrich-Ebert-Straße ist eigentlich immer voll.
Da die Haut bekanntlich der Spiegel der Seele ist, brauchen hier alle Mitarbeiter eine große Portion Einfühlungsvermögen im Umgang mit Patienten.
Und die kommen aus der ganzen Region, weil es sich rumgesprochenhat, dass man hier gut behandelt wird: Im Sinne des Wortes. Einer Krankheit ist es nämlich egal, welchen „Hintergrund“ jemand hat. Ob er aus Lohberg oder Eppinghoven kommt oder türkische, asiatische, afrikanische oder deutsche Wurzeln hat.
Bei Dr.Hans Werner Momberger und seinem Kollegen Kubilay Özcan spielen die Krankheit, der Mensch und die möglichst schnelle Heilung die Hauptrolle.
Das geht nicht ohne Vertrauen zwischen Arzt und Patient. Wer sich „nicht wohl in seiner Haut fühlt“, ist besonders empfindlich.
Und so achten die Ärzte bei neuen Mitarbeitern und Auszubildenden schon darauf, dass neben guten Noten und Zeugnissen, die Freude am Umgang auch mit kranken (und deswegen oft auch nicht einfach zu behandelten) Menschen, mehr als rudimentär vorhanden ist. Lisa Heinze (19) ist schon im dritten Jahr ihrer Ausbildung hier zur Medizinischen Fachangestellten, wie der Beruf der Arzthelferin heute genannt wird. Mimoza Sadiku (16) und Gülden Özer (19) haben am 1. August hier ihre Ausbildung begonnen.
Die beiden hatten schon ihr Schülerpraktikum hier absolviert und waren anschließend wild entschlossen auch ihre Ausbildung hier machen zu wollen. Sie bewarben sich unabhängig von einander, wohl wissend, dass es nicht einfach werden würde.
Im Schülerpraktikum Berufswunsch gefunden
Und das war es in Tat nicht, aber mehr für die zukünftigen Ausbilder und Chefs. Denn beide Bewerberinnen waren zuvor im Praktikum durch großes Engagement, Höflichkeit und Freundlichkeit aufgefallen.
„Das ist heute ja nicht mehr selbstverständlich. Natürlich kann im Eifer des Gefechts schon mal das Lächeln vergessen werden, wenn man sich konzentrieren muss. Aber: Beide waren sehr fleißig, wissbegierig und geschickt. Hatten sehr gute Umgangsformen und waren auch in Stress-Situationen nicht aus der Ruhe zu bringen. Sie haben konzentriert und freundlich ihre Aufgaben bewältigt. Sowohl im Team, aber was bei uns noch viel wichtiger ist, im Umgang mit Patienten. Deswegen konnten wir uns auch nicht entscheiden. Wenn man Verantwortung für eine solche Lebensentscheidung übernimmt, dann soll es ja auch möglichst für beide Seiten keine verlorenen Jahre werden. Wir haben hin und her überlegt. Arbeit gibt es genug. Da haben wir es gewagt und beide angenommen.“, so Dr. Momberger im Gespräch mit dem Niederrhein Anzeiger.
Die beiden neuen Team-Mitglieder strahlen und erzählen uns ein bisschen von sich. Mimozas Vater floh vor 20 Jahren aus dem Kosovo (aus dem im Krieg zerfallenden Jugoslawien) nach Deutschland. Mimoza ist hier geboren und aufgewachsen. Gülden hat türkische Wurzeln. Das hat hier im Team aber noch nie eine Rolle gespielt. Hier zählt, ob man einen guten Job macht und den Menschen helfen kann.
Und das wollen die beiden zukünftigen MFAs auch.
Autor:Caro Dai aus Essen-Werden |
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