Die untypische Frau - Karin Budahn-Diallo ist Dinslakens neue Gleichstellungsbeauftragte

Karin Budahn-Diallo bei ihrer Amtseinführung mit Bürgermeister Dr. Michael Heidinger. | Foto: Kunkel
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Dinslaken. „Dass Gleichstellung aktueller denn je ist, sieht man doch wohl schon an der aktuellen Debatte um das Betreuungsgeld, oder?“, nimmt Karin Budahn-Diallo denjenigen, die an der Notwendigkeit ihrer Position zweifeln, den Wind aus den Segeln. Karin Budahn-Diallo ist Dinslakens neue Gleichstellungsbeauftragte.

„Für mich sind alle Menschen gleichwertig. Egal, welcher Hautfarbe, Religion oder Geschlechts“, erklärt die 47-Jährige ihr Wertesystem.

Aus diesem leite sich die logische Konsequenz ab, dass „die soziale Verantwortung geteilt wird“, d.h. dass es für sie und ihn okay sein muss, die Kinder groß zu ziehen oder die Mutter zu pflegen. Leider sei das – trotz Vorstoßen von Politik und Frauenbewegung – doch noch oft genug Sache der Frau.

Doch wer jetzt Feminismus wittert, der sei gewarnt: Karin Budahn-Diallo lässt ihren Worten Taten folgen und nimmt auch die Männer in Schutz: „Klar, wenn die Frau weniger verdient, ist es doch nur logisch, dass die Männer arbeiten gehen. Da müssen die Strukturen verändert werden“. Heißt: Frauen müssen genauso viel verdienen wie Männer. Gleichstellung eben.

Verständlich für sie auch, dass Männer keine Lust hätten, sich zu rechtfertigen, warum sie mit dem Kind auf dem Spielplatz anstatt mit den Kollegen im Büro seien. „Zum Glück hat hier schon ein Gedankenwandel eingesetzt. Es scheint gesellschaftlich immer akzeptierter, wenn Männer sagen, dass sie zu Hause bleiben und ihre Kinder aufwachsen sehen wollen“, so die diplomierte Sozialarbeiterin, die selbst einen „frauenuntypischen Werdegang“ hinter sich hat.

„Ich war sehr lange Single, hatte dann eine mehrjährige Beziehung, habe aber nicht geheiratet und mit meinem Partner auch nicht zusammengewohnt. Irgendwann kam die Trennung, dann mein jetziger Partner und schließlich die Hochzeit“. Da war Budahn-Diallo 43. „In dem Alter noch heiraten?“, hörte sie nicht nur einmal. Und auch: „Du kannst doch gar nicht mitreden, du hast ja nicht mal Kinder.“

Genervt hat sie das, manchmal auch geärgert: „In den Medien wird oft die traditionelle Familie gezeigt. Was nicht thematisiert wird, ist, dass die Hälfte der Ehen schief geht. Ich lebte halt ein anderes Lebensmodell“, zeigt sie sich selbstbewusst. Und gesteht Jedem das Recht ein, das auch zu tun: „Jedes Paar trifft seine eigenen Entscheidungen. Meine Aufgabe ist es, die Konsequenzen und Notwendigkeit der Veränderung der Rahmenbedingungen aufzuzeigen. Aber ich würde mich nie anmaßen, ein Lebensmodell zu kritisieren“. Das nimmt man ihr ab.

Zur Person:
- Hauptberuflich tätig als Diplom-Sozialarbeiterin
- Seit zwanzig Jahren bei verschiedenen Arbeitgebern in der beruflichen Bildung. u.a. Mitarbeiterin der Regionalstelle Frau & Beruf für die Stadt Dinslaken und Fallmanagerin, Koordinatorin für Bildung und Teilhabe und Gleichstellungsbeauftragte im Jobcenter Kreis Wesel
- Seit mehr als zehn Jahren freiberufliche Referentin für Nachwuchsförderung in Nordrhein-Westfalen.

(erschienen im Niederrhein Anzeiger KW 18/12; Text: Sarah Leukel)

Autor:

Günter Hucks aus Dinslaken

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