Die Mischung macht´s
Klaus-Dieter Graf: Amtsleiter für Bildung, Kultur und Stadtgeschichte
In loser Folge stellt der Niederrhein Anzeiger seiner großen Leserschaft „Local Heroes“ aus der Nähe betrachtet vor. Prominente oder Menschen im Hintergrund. Immer aber soll das Private, die Persönlichkeit im Vordergrund stehen: „Local Hero“ - streng persönlich.
Wir treffen einen Baum von einem Mann: Zerfurchtes Gesicht, blitzende blaue Augen und ein tiefer beruhigender Bass: Klaus-Dieter Graf ist so eine Art „Künstler-Flüsterer“ von Dinslaken. Und das ist in Zeiten knapper Kassen ein entscheidender Kultur-Standortvorteil. Sein Geheimnis: Offene Karten, ein Ohr für die Sorgen der Künstler und immer vor Ort sein.
Der Künstler-Flüsterer ist nah bei den Künstlern
Bei allen Gastspielen ist Graf oder ein Mitarbeiter des Kulturamtes am Abend vor Ort, um eventuelle Probleme zu lösen und auch den direkten Draht zum Künstler und auch zum Publikum zu halten. Man kümmert sich und das wissen viele Künstler auch noch nach Jahren zu schätzen und kommen daher auch gerne wieder. Auch wenn sie inzwischen berühmt geworden sind und dann auch zu fairen Preisen, die sich die Stadt leisten kann. Der Ton macht ja bekanntlich die Musik und KD Graf hat offensichtlich eine beeindruckende Auswahl an den passenden Zwischentönen im Repertoire.
Das ROR eröffnet die Local Hero Woche
Gerade hat er seine Flüster-Kunst auch erfolgreich beim Rock-Orchester-Ruhrgebiet angewendet. Und der als „beinhart“ geltende ROR-Manager hat ihm zum Abschluss gesagt: „So hart habe ich lange nicht verhandelt, Herr Graf.“ Das ROR wird die Dinslakener „Local Hero“-Woche am 9. Januar 2010 eröffnen. (Der Niederrhein Anzeiger präsentierte im März die wirklich gelungene „Kulturhauptstadt-Generalprobe“ mit dem ROR in der Kathrin-Türks-Stadthalle. (siehe auch: www.niederrheinanzeiger-dinslaken.de).
Niederhein Anzeiger: Und wie wird man Kulturamtsleiter in Dinslaken?
KD Graf : „Ich bin einer der letzten Beamten-Lehrlinge der Stadt. Nach der Volksschule habe ich eine dreijährige Lehre absolviert, um anschließend im mittleren Verwaltungsdienst beschäftigt zu werden. Anschließend haben ich an der Fachhochschule Duisburg die Prüfung als Dipolm-Verwaltungswirt für den gehobenen Verwaltungsdienst bestanden und bin dann mit 27 Jahren Verwaltungsinspektor geworden. Damals war ich noch beim Kreis DIN angestellt, aber nach der Umstrukturirung 1975 blieb ich bei der Stadt Dinslaken als Sachgebietsleiter Sozialwesen.“
Klaus Dieter Graf (seit 40-Jahren SPD-Mitglied) hat viele Stationen in der Verwaltung durchlaufen: Als aktiver Sportler war er natürlich auch gern im Sportamt, zudem damals auch das Schulamt gehörte. Er war im Rechstamt und im Steueramt im Einsatz und kam 1995 ins Kulturamt.
Zwischenspiel im Ordnungsamt
Ein kleines Zwischenspiel gab er auch als Stellv. Leiter des Ordnungsamtes, weil auch er damals mit SPD-Bürgermeister Wilfried Fellmeth „einen der kleinen persönlichen Dispute“ hatte. 1999 holte ihn die frischgewählte CDU-Bürgermeisterin Sabine Weiss zurück ins Kulturamt , wofür er ihr dankbar war. Und ist. Graf schätzt sie als „absolut faire und sachkundige“ Kulturdezernentin. Als ihr Vertreter war Graf auch oft gemeinsam mit ihrem Persönlichen Referenten Thomas Pieperhoff (NA-Interview in der Ausgabe 7. Oktober) bei den Vorbereitungstreffen zur Kulturhauptstadt 2010. Als Kulturamtsleiter hat er ja die finanzielle Seite der „Local Hero“- Woche zu organisieren. Auch ist Graf der städtische Zuständige für die Partnerstädte und den kulturellen und sportlichen Austausch. Inzwischen sind richtige Freundschaften zwischen der französischen Partnerstadt Agen und Dinslaken entstanden, die auch im Kulturhauptstadt-Jahr „Früchte tragen werden“. Graf ist bestens vernetzt, auch als Vorsitzender des SUS Dinslaken kennt er „Gott und die Welt“ und nutzt diese Kontakte.
Sein Herzensanliegen wäre, mehr für die Jugend tun zu können: Auf allen Sektoren. Sei es Probenräume für Bands und Theatergruppen zu ermöglichen oder für die Sportjugend die Trainingsmöglichkeiten zu verbessern. Da blitzen seine blaue Augen wieder und man spürt sein Engagemant.
Kulturbegeisterung mit in den Alltag nehmen
In Sachen Kulturhauptstadt und Dinslaken als erster „Local Hero“- Nr. 1 wünscht er sich, dass „die Menschen die Projekte genießen und auch was davon in ihren Alltag mitnehmen“. Dann hat sich all die Mühe für ihn und sein Team schon gelohnt. Graf ist noch vier Jahre im Amt.
(Erschienen im Niederrhein Anzeiger 14.10.09 / cd)
Autor:Caro Dai aus Essen-Werden |
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