Das Leben in vollen Zügen genießen
Bahnhof Dinslaken: Ein ganz normaler Freitagabend.
„Züge? Die fahren heute wahrscheinlich gar nicht mehr. Der Zug, der hier jetzt festliegt, hatte schon 50 Min. Verspätung...“. Keine Terrorwarnung. Keine herrenlosen Koffer. Nur Deutsche Bahn, ganz normaler Freitagabend in Dinslaken. Das neue „Reisezentrum“ hatte praktischerweise mit Auftauchen des Problems schnell geschlossen. Hotline? Besetzt. Ferngespräch Gatte: „Geh doch ins Art Inn, gleich am Bahnhof, ich komm Dich abholen.“
Im Nachhinein die beste Idee des Tages. Auch die nicht durchgefrorenen Gäste waren vom mediterranen Buffet dort begeistert.
Küchenchef Ingo Wagner hatte quer durch alle Kulturen, feine und leckere Vielfältigkeit aus Fisch, Fleisch, Gemüse und Kräutern gezaubert. Dafür gab es auch zu Recht großen Applaus, als der Art-Inn-Koch mal aus der Küche kam, um nach seinen Gästen zu schauen.
Zum Nachtisch genossen die Gäste gutgewürzte Gespräche mit dem Klever Autor Dr. Thomas Maier, der aus seinem vergnüglichen Buch „Geh mich wech mit Kunst“ vortrug, hinter einem Schild „Hau ab, Du Arsch!“. Mit 30 VHS-Kursteilnehmern las und aß der Autor, und parlierte anschließend amüsant mit Ingeborg Farkas von der VHS und seinen Zuhörern.
Seit der Niederrhein Anzeiger den 1. Dinslakener Literatur-Hotel-Preises mit drei Lesungen hier präsentiert hat, sind das „Art Inn“ und Literatur „unzertrennlich“. Künstler, Dichter und ihre Musen sind den Art Inn-Hoteliers Jane und Hans Jürgen Rüffert nicht nur im Kulturhauptstadtjahr herzlich willkommen. Und die lassen sich hier auch umgekehrt gern inspirieren.
So war an diesem Freitagabend mal das Leben (statt in vollen Zügen) im Art Inn zu genießen. Dank dem dreisten Missmanagement dessen, was einmal unsere Deutsche Bahn war. (Erschienen im Niederrhein Anzeiger KW 48 / cd).
Autor:Caro Dai aus Essen-Werden |
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