Eishockey
Kobras erobern die Bärenhöhle
Es war schon ein klein Wenig ein denkwürdiger Abend. Denn auf der Rückfahrt im Mannschaftsbus konnte sich niemand daran erinnern, dass die Kobras jemals aus dem Icehouse die drei Punkte mitgenommen hätten. Aber gestern Abend war es dann endlich soweit und jeder, der es mit den Giftschlangen hält und nicht dabei war, obwohl für ihn oder sie die Möglichkeit dazu bestanden hätte, darf sich jetzt getrost ärgern.
Denn es war aus Dinslakener Sicht ein klasse Spiel und diesmal eben mit positivem Ausgang.
Der erste Abschnitt gehörte den Gästen, obwohl die Bären starteten wie die Feuerwehr. Mit zunehmender Spieldauer hatten sich die Kobras auch dem Tempo angepasst und übernahmen die Regie. Zur Führung durch Dominik Scharfenort bedurfte es allerdings einer Powerplay – Situation. Dafür war die Kombination in der 16. Spielminute, die zum 1:0 der Gäste führte und in Tic – Tac – Toe Manier ausgeführt wurde, umso schöner anzusehen.
Doch die Führung hielt gerade einmal 50 Sekunden, da hatten die Hausherren bereits egalisiert. „Das ging einfach zu schnell“, ärgerte sich der sportliche Leiter Thomas Esser an der Dinslakener Mannschaftsbank. Das 1:1 bedeutete dann gleichzeitig auch den Pausenstand.
Der Mittelabschnitt gehörte zu großen Teilen den Bären. Zwar konnte Marek Malinsky die 2:1 – Führung durch Matt Thomson in der 26. Spielminute nochmals ausgleichen, im Anschluss zogen die Hausherren dann auf 4:2 bis Drittelende davon.
In dieser Phase lieferten sich Benni Hüsken und Max Wasser einen sehenswerten handfesten Meinungsaustausch, was der Unparteiische für beide mit einer Spieldauerdisziplinarstrafe quittierte.
Im Schlussabschnitt bewiesen Moritz Hofschen und Co dann Comeback – Qualitäten. Coach Vanek riskierte eine Umstellung auf 2 Sturmreihen, nicht wissend, ob die Kraft seiner Jungs bis zum Ende reichen würde. Aber das Pokern sollte sich bezahlt machen.
Die Wende leitete Stefan Dreyer mit seinem Treffer zum 4:3 bei 41:22 auf der Spieluhr ein. Und als Pawel Kuszka in Unterzahl allen Gegnern davonlief und auch Felix Köllejan in der 56. Spielminute zum 4:4 überwinden konnte, ging noch einmal ein Ruck durch die Mannschaft und man spürte förmlich den unbedingten Siegeswillen.
Die Kobras drängten in dieser Phase auf den Führungstreffer und in einer Szene wusste sich ein Neuwieder Bär nicht mehr anders zu helfen, als Martin Beneš - nach Ansicht des Schiedsrichters regelwidrig - von den Beinen zu holen. Jetzt zogen die Dinslakener ihr Überzahlspiel auf und es war dem Gefoulten selbst vorbehalten, das Game – Winning – Goal bei 57:40 zu erzielen.
Doch noch war das Drama nicht zu Ende.
Bären Coach Sulak zog natürlich seinen Goalie zugunsten eines weiteren Feldspielers und als die Kobras einem Neuwieder Spieler den Puck in der eigenen Verteidigungszone abluchsen konnten, liefen Martin Beneš und Marek Malinsky auf das leere Tor zu. Der einzige Neuwieder Verteidiger, der mit zurückgelaufen war, war durch ständiges Hin- und Her – Passen schnell ausgespielt und als Marek Malinsky den finalen Schuss absetzen wollte, brach sein Schläger und die schwarze Hartgummischeibe verfehlte das anvisierte Ziel.
Doppeltes Pech: Der verdutzte Tscheche vergaß, das abgebrochene Stück sofort fallen zu lassen und wurde daraufhin mit 2 Strafminuten wegen unkorrekter Ausrüstung in die Kühlbox geschickt. Jetzt hieß es für die letzten 20 Sekunden 4 gegen 6 aus Sicht der Kobras. Den Zuschauern blieb dann noch einmal das Herz stehen, als Martin Beneš einen Befreiungsschlag aus dem eigenen Drittel heraus an den linken Pfosten setzte, doch die Giftschlangen ließen nun nichts mehr anbrennen und brachten die knappe Führung über die Zeit.
Dass die Bären darüber „not amused“ waren, zeigte sich im Anschluss, als ein Bär nach der Schlusssirene einen Schlagschuss auf das von Lucas Eckardt gehütete Gehäuse machte. Es gab auf dem Eis nochmals eine Vollversammlung, doch glücklicherweise ist nichts Schlimmeres daraus entstanden.
Prustend, aber mit einem breiten Lächeln im Gesicht, stieß Benni Hüsken, der sich nach dem Duschen unter die Dinslakener Fans gemischt hatte, wieder zur Mannschaft. „Das war knapp“, waren seine Worte, die einen hohen Wahrheitsgehalt in sich trugen.
Stürmer Maurice Musga, nach seinem Statement zu diesem Spiel befragt, gab folgendes zu Protokoll:
„Wir sind zu Beginn gut ins Spiel gekommen und haben es im ersten Abschnitt auch teilweise dominiert, waren meiner Meinung nach aber trotzdem ein wenig zu ängstlich. Im zweiten Drittel haben wir die Füße nicht mehr so bewegt wie zuvor und sind durch einen Unterzahltreffer erstmalig in Rückstand geraten. Allerdings wurde die Partie zunehmend spannender. Dass wir uns nicht mehr so gut bewegt haben, haben die Bären dann bis zur Pause mit einer Zwei – Tore – Führung bestraft.
Im Schlussdrittel war sicher unser unbedingter Siegeswille der ausschlaggebende Faktor. Das hat man in der zweiten Pause schon in der Kabine ganz deutlich gespürt. Wir wussten schon zu Beginn des Drittels, dass wir die Partie gewinnen werden und haben Neuwied ja auch fast die gesamten 20 Minuten dominiert. Deshalb haben wir meiner Meinung nach auch verdient gewonnen“.
EHC Neuwied – Dinslakener Kobras: 4:5 (1:1; 3:1; 0:3)
Torschützen Neuwied: Thomson (2), Redler, Häufler
Torschützen Dinslaken: Scharfenort, Malinsky, Dreyer, Kuszka, Beneš
Strafminuten Neuwied: 13 + SD (Wasser)
Strafminuten Dinslaken: 17 + SD (Hüsken)
Autor:Dinslakener Kobras aus Dinslaken |
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