Markus Rademacher versieht seinen Dienst in der Fahrradstaffel
Dein Freund und Radler
Seit 2007 gibt es die Fahrradstaffel der Polizei im Kreis Wesel. Waren es zwischenzeitlich fünf radelnde Streifen, sind derzeit noch zwei hauptamtliche Biker links- und rechtsrheinisch unterwegs. Markus Rademacher ist einer von ihnen. Engagiert und aufgeschlossen versieht er auch in Dinslaken Dienst.
Zum Beispiel am Donnerstag. Gegen 10 Uhr steht Rademacher vor der Post an der Ecke Friedrich-Ebert-Straße/ Ecke Moltkestraße. An dieser Stelle sei immer etwas zu beobachten, erklärt er aus seiner Sicht. Viele Autofahrer fahren verbotener Weise über die durchgezogene weiße Linie auf der Friedrich-Ebert-Straße und biegen links ab in Richtung Post. Vor etwa sieben Jahren hat er hier mal einen heftigen Unfall erlebt. Eine Linksabbiegerin, eine ältere Frau, kollidierte mit einem Radfahrer, der links fuhr. Beide verstießen gegen die Regeln. Es knallte. "Da bin ich dahin gesprintet", weiß Rademacher noch genau. Der Radfahrer wurde schwer verletzt, war nicht ansprechbar und musste mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus geflogen werden. Die ältere Dame hätte im Nachhinein ihren Führerschein abgegeben.
Mit dem E-Bike kann er gut anderen Radlern folgen
Tatsächlich wird in anderthalb Stunden klar, wie oft sich die Verkehrsteilnehmer falsch verhalten. Fast regelmäßig biegen Autofahrer falsch in die Poststraße ab. Und mindestens zwei Radfahrer fahren auf der linken Seite, sogar auf dem Gehweg. Seit dem 1. April richtig teuer. "Das wurde von 10 Euro hochgesetzt", erklärt der Hauptkommissar: "Fahren durch die Fußgängerzone: 25 Euro, Fahren auf dem Gehweg: 55 Euro."
Einer Radfahrerin fährt der Beamte nun hinterher. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite spricht er sie an. Sie zeigt sich einsichtig. Dann wird's turbulent: Eine Autofahrerin beschwert sich, dass die Moltkestraße zugeparkt ist. Ein Fahrzeug mit Hänger steht "in zweiter Reihe" fürs Be- und Entladen - der Fahrer ist nicht auffindbar. Dann parkt ein anderer in der verbleibenden Lücke, rücksichtslos, - und zeigte wohl noch unmissverständliche Gesten. Auch verschwunden.
Zwei herrenlose Fahrzeuge verstopfen die Moltkestraße. Ein Stau von mehreren Fahrzeugen entsteht. Sogar ein Motorradpolizist kommt zum Einsatzort. Kleine Regelverstöße haben große Folgen.
Am Bahnhof Wesel konnte er mal einen Fahrraddieb stellen
Eigentlich ist Rademacher aber deswegen mit dem Rade unterwegs, um besser die Schwachpunkte im Verkehr wahrzunehmen, die die Radfahrer betreffen. "Man hat als Polizeibeamter auf dem Fahrrad viel mehr Verständnis für die Fehler, die gemacht werden, und warum sie gemacht werden." Die reine Präsenz der Fahrradstreifen, die sich auch herumspricht, verringere schon die Zahl der Unfälle. Das hätte man statistisch nachhalten können.
Rund 20 bis 30 Kilometer fährt Rademacher am Tag von Februar bis November mit seinem E-Bike. Jeden Tag wird es frisch aufgeladen. Nachteil ist sicher, dass er auch mal nass wird unter freiem Himmel. Aber die Vorteile, draußen zu sein, mehr Zeit zu haben für die Menschen in den Ortsteilen, wiegen das auf.
"Es gibt keinen anderen Job im Streifendienst", so Rademacher, "wo ich das verwirklichen kann, was den Fahrradpolizisten ausmacht." Und die Vielfältigkeit zähle. "In der Polizeiarbeit ein Traumjob." Mit dem E-Bike kann er gut anderen Radlern folgen: Am Bahnhof Wesel konnte er mal einen Fahrraddieb stellen.
Autor:Harald Landgraf aus Dinslaken |
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