Corona-Pause im Fußball Kreis DU/DIN/MH: Unklar, wie die Saison beendet werden soll
Corona legt den Fussball lahm
Die Corona-Pandemie hat Deutschland fest im Griff. Seit dem 13. März ist das öffentliche Leben stark eingeschränkt. Nicht verschont davon ist auch, der Deutschen Lieblingssport, das Kicken mit dem runden Leder.
Der NIEDERRHEIN-ANZEIGER hat sich umgehört im Fussballverband Niederrhein (FVN) und im Kreis Duisburg/Dinslaken/Mülheim. Die Aufteilung der Zuständigkeiten im Bereich Fussball ist zweigeteilt. Für die Spielklassen von der Ober- über die Landes- (LL) bis zur Bezirksliga ist der FVN zuständig. In der LL spielen der TV Jahn Hiesfeld, der VfB Speldorf und BW Mintard (beide aus Mülheim).
Noch immer ist es unklar, wie die aktuell aufgrund des Corona Virus unterbrochene Fußballsaison im Verband Niederrhein beendet werden soll. Zahlreiche Probleme tauchen hierbei auf. FVN-Präsident Peter Frymuth äußert sich zur aktuellen Entwicklung und blickt voraus:
„Wir haben zunächst mit Erfolg ein neues Format ins Leben gerufen. Bei #fragdenFVN haben der Verbandsfußballausschussvorsitzende Wolfgang Jades und ich live auf Facebook auf Fragen aus unserem Verbandsgebiet geantwortet. Das kam gut an. Wir haben uns dann mit Vertretern der Oberliga-Mannschaften ausgetauscht, in den folgenden Tagen standen darüber hinaus Videokonferenzen mit Landesliga- und Bezirksliga-Vertretern auf dem Programm. Unser Ziel ist es, uns ein möglichst umfassendes Meinungsbild von unseren Teams im FVN zum weiteren Vorgehen in der Corona-Krise einzuholen. Darauf hatte sich zuvor das Präsidium mit den 13 Kreisvorsitzenden verständigt. Die sechs bisher durchgeführten Konferenzen mit insgesamt fast 150 Mannschaften verliefen sehr konstruktiv und harmonisch. Es hat sich dabei herauskristallisiert, dass die Mehrheit der bisher gefragten Vereine für einen Abbruch ist. Aber ganz wesentlich ist nun auch die Frage, wie die Vereine in unseren Kreisen die Situation bewerten.“
Wenn es zum Abbruch kommen sollte, müsste sich zuerst der Beirat des FVN auf einen Saisonabbruch verständigen. Diese Entscheidung muss dann von einem außerordentlichen Verbandstag, also dem höchsten Gremium des Verbandes, bestätigt werden. Das ist der derzeitige Stand.
Frymuth zum Zeitplan: „Ich kann absolut verstehen, dass sich unsere Vereine so schnell wie möglich Klarheit wünschen. Aber wir müssen und werden weiterhin sehr sorgsam die Vereine einbinden mit dem Ziel, zirka Mitte Mai eine Entscheidung herbeizuführen.“DIETRICH HÜLSEMANN VORSITZENDER TV JAHN HIESFELD
Landesligist TV Jahn Hiesfeld könnte mit den derzeitigen Empfehlungen erst einmal gut leben. „Als Tabellenerster würden wir wieder zurück in die Oberliga aufsteigen, das wäre natürlich positiv.“ Meint Dietrich Hülsemann, Vorsitzender des Gesamtvereins. Der Rechtsanwalt und Notar mit der „Liebe“ zum Fussball, sieht auch keine größeren rechtlichen Probleme. „Da es keine Abstiege geben soll, wird es möglicherweise auch keine Einsprüche geben, wenn es bei dem derzeitigen Sachstand bleiben sollte.“ Entscheiden muss jedoch höchste Sport-Instanz. Das wäre ein außerordentlicher Verbandstag. Hier könnte mit einfacher Mehrheit dann Klarheit über Abbruch, Auf- und Abstiege getroffen werden.
Dem Verein fehlen natürlich die Eintrittsgelder aus den nicht stattgefundenen sechs Heimspielen. „Doch diese finanzielle Einbuße ist zu verkraften. Denn wir haben Gott sei Dank bisher so gut wie keine Austritte zu verzeichnen." erklärt Hülsemann. Und um ein positives Zeichne zu setzen hat Dietrich Hülsemann 1.000 Corona-Masken für den Verein gespendet. Natürlich in den Vereinsfarben: „Veilchen-lila und weiß“!LOTHAR MILZ SuS 09 DINSLAKEN
Der Fussballobmann des SuS 09 hat auch an den Videokonferenzen teilgenommen. „Die Teilnahme an der Konferenz war sehr gut. Fast alle Vereine waren dabei. Und die überwiegende Mehrheit plädierte für einen Abbruch der Saison 2019/20." führt Milz aus. Dabei kristallisierte sich heraus „Dass die 1. Plätze aufsteigen sollen, aber es keine Absteiger geben soll.“ Das wäre auch eine Handhabe mit welcher der SuS gut leben könnte. Denn die fünf Mannschaften des SuS haben keine Probleme mit dem Tabellenstand. Weder nach oben noch nach unten. Auch finanzielle Aspekte spielen für den SuS nur eine untergeordnete Rolle. Wichtiger ist Milz aber: „Das Vereinsleben leidet darunter. Wir wissen auch nicht, wie sich die Spieler verhalten werden. Bleiben sie oder suchen sie sich einen neuen Verein? Was machen Spieler mit Vorerkrankungen?“ Daher wäre eine Entscheidung, die von allen akzeptiert wird schon gut.HANS GUTJAHR GA MÖLLEN
Hans Gutjahr ist Vorsitzender, auch „Präses“ genannt von GA Möllen. Der Verein ist mit zwei Mannschaften für die unterbrochene Saison angetreten. Beide Teams spielen in der Kreisklasse. Der „Präses“ hat an der Videokonferenz des Kreises teilgenommen. Sein Eindruck: „Die Teilnehmer haben dem Vorschlag fast einstimmig zugestimmt.“ Alles andere, wäre nach der Meinung von Gutjahr auch unverantwortlich. Und zwar sowohl vom sportlichen Ablauf her, aber auch vom Zeitlichen. „Die Wechselfrist endet am 30.06. Bis dahin sollte also klar sein, wo die Reise hingeht.“ULI PÜTZ SCHATZMEISTER DES VfB SPELDORF
Die Speldorfer spielen mit dem TV Jahn Hiesfeld in der Landesliga. Allerdings mit anderen Vorzeichen. Während die Veilchen von oben herabblicken können, stehen die Speldorfer auf einem Abstiegsplatz. Für Speldorf hat Schatzmeister Pütz an der Videokonferenz teilgenommen. Vorbehaltlich der rechtlichen Klärungen könnte der VfB natürlich mit der Empfehlung, dass es keine Absteiger gibt leben. „Ich bin da auch zuversichtlich, dass es so kommen wird, denn die Vorschläge und Empfehlungen auf der Videokonferenz sind mit großer Mehrheit positiv aufgenommen worden“ äußert sich Pütz zum Stand der Dinge.DIRK „MÜTZE“ ROENZ TRAINER VfB SPELDORF
„Als Trainer schlagen zwei Herzen in meiner Brust. Einerseits würden wir auch in der nächsten Saison wieder in der Landesliga spielen, andererseits hätte ich den Klassenerhalt jedoch lieber sportlich geschafft“ Nach dem Stillstand belegt der VfB Speldorf den 17. Tabellen- und damit einen Abstiegsplatz. Er ist jedoch auch davon überzeugt, dass ein Abbruch „Die gerechteste Lösung ist.“PETER HEIN FACHSCHAFTSVORSITZENDER DER MÜLHEIMER FUSSBALLVEREINE
Es ist für alle Fussballvereine in Mülheim eine schwierige Zeit. Zum einen möchten wir unsere Mitglieder behalten und hoffen, dass sie nicht den Verein verlassen, zum anderen wünschen wir uns, dass uns unsere Sponsoren auch weiterhin unterstützen.
Der Landessportbund bietet für alle Vereine in finanzieller Not, kurzfristige Unterstützung an.
Es herrscht zwischen den Vereinen eine große Solidarität. Überwiegend kristallisiert sich ein Abbruch der laufenden Meisterschaft heraus, wobei die ersten beiden Vereine aufsteigen und es keinen Absteiger geben soll. Eine weitere Möglichkeit ist die Fortsetzung der Meisterschaft. Nach meiner Meinung wäre eine Fortsetzung der Meisterschaft aber erst im nächsten Jahr sinnvoll. Wir als Vereine tragen Verantwortung für unsere Spieler und Mitglieder.
Wir sollten Geduld aufbringen und auf einen Impfstoff warten.AKTUELL
Der Fussballverband Westfalen hat bereits beschlossen, dass die Saison abgebrochen wird und es nur Auf-, aber keine Absteiger geben wird.
Die Landesregierung NRW plant ab dem 30. Mai sportliche Wettbewerbe zwischen Kindern und Jugendlichen zu erlauben. Dies gilt auch für Sportarten mit unvermeidbarem Körperkontakt.
Autor:Heinz Haas aus Mülheim an der Ruhr |
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