Schulbeginn in NRW:
Tipps für Autofahrer und Eltern
Dinslaken. Gerade Schulanfängern können Gefahren noch nicht richtig einschätzen. Autofahrer sollten deshalb besonders Rücksicht nehmen. Eltern empfiehlt der ADAC Nordrhein, frühzeitig den Schulweg zu üben.
Tausende Erstklässler gehen in Nordrhein-Westfalen ab Ende August in die Grundschule. Der ADAC Nordrhein rät Autofahrern, jetzt besonders aufmerksam zu sein und gerade in Wohngebieten auf Schulkinder zu achten. Sie gehören aufgrund ihres Alters und Entwicklungszustandes zu den schwächsten Verkehrsteilnehmern und sind den mitunter komplexen Situationen im Straßenverkehr noch nicht gewachsen. „Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Gerade Schulanfänger können Gefahren noch nicht richtig einschätzen und lassen sich leicht ablenken“, erklärt ADAC Verkehrsexperte Prof. Dr. Roman Suthold. Aufgrund der geringen Körpergröße haben Kinder weniger Überblick und werden zum Beispiel zwischen parkenden Autos nur schlecht gesehen. Auch ihr Reaktionsvermögen ist nicht mit dem von Erwachsenen vergleichbar. Das Sichtfeld ist bei Kindern im Grundschulalter deutlich eingeschränkt, so dass sie seitlich nahende Gefahren noch nicht „aus den Augenwinkeln“ erkennen können.
Schulweg frühzeitig üben
Der ADAC Nordrhein empfiehlt Eltern, den Schulweg frühzeitig zu üben. Dabei sollten sie die Strecke mehrmals zusammen mit dem Kind gehen und mögliche Gefahren besprechen. Auch die Kinder können zur Kontrolle die Führung übernehmen und den Eltern riskante Stellen erklären. Wichtig: Nicht immer ist der kürzeste Weg auch der sicherste. „Manchmal macht es Sinn, einen kleinen Umweg in Kauf zu nehmen“, weiß Suthold. Wer morgens rechtzeitig losgeht, muss nicht hetzen und kann so Fehler aufgrund von Zeitmangel vermeiden. Besonders intensiv sollten Eltern das Überqueren der Straße erklären. Beide Straßenseiten müssen überschaubar und frei sein. Wichtig: Nicht schräg über die Straße gehen, sondern immer den kurzen und geraden Weg über Ampeln oder Fußgängerüberwege wählen. Vorsicht gilt gerade an Bushaltestellen: „Niemals vor oder hinter einem haltenden Bus über die Straße laufen!“, warnt Suthold. Auch über den ersten Schultag hinaus sollten Eltern ihre Kinder begleiten und beobachten, ob der Nachwuchs das Gelernte umsetzt.
Die Kinder mit dem Auto direkt bis vors Schultor zu bringen, ist aus Sicht des ADAC Nordrhein hingegen keine gute Lösung. „Manche Eltern wollen ihre Kids am liebsten direkt ins Klassenzimmer fahren. Elterntaxis sorgen für Chaos und gefährliche Situationen vor der Schule, zum Beispiel durch abenteuerliche Fahr- und Wendemanöver“, weiß Verkehrsexperte Suthold. Der Automobilclub unterstützt Schulen, Städte und Gemeinden deshalb bei der Einrichtung von schulnahen Hol- und Bringzonen. Dabei handelt es sich um einen Seitenstreifen an der Straße, auf dem zu bestimmten Zeiten niemand parken darf. Hier können Eltern ihre Kinder sicher absetzen. Die sogenannten „Elternhaltestellen“ sollten mindestens 250 Meter vom Schuleingang entfernt sein. Die Kosten für die Beschilderung übernimmt der ADAC Nordrhein.
Studien weisen nach, dass die tägliche Bewältigung des Schulwegs zu Fuß positive Auswirkungen auf die kindliche Entwicklung hat. Dazu zählen eine höhere Konzentrationsfähigkeit im Unterricht, eine gesteigerte körperliche Fitness, der Abbau von Übergewicht sowie - bei gemeinsamer Bewältigung des Schulwegs mit anderen Kindern - die Verbesserung des Sozialverhaltens. „Kinder entwickeln frühzeitiger ein Bewusstsein für Gefahrensituationen im Straßenverkehr und werden überhaupt erst in die Lage versetzt, ein räumliches Bild der eigenen Stadt bzw. des eigenen Schulwegs zu entwerfen“, erläutert Verkehrsexperte Suthold.
Autor:Andrea Becker aus Essen-Borbeck |
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