Neues vom Runden Tisch gegen Häusliche Gewalt an Frauen und Kindern
Der „Runde Tisch gegen Häusliche Gewalt an Frauen und Kindern im Kreis Wesel“ möchte bei Eltern das Bewusstsein dafür wecken, verbale Gewalt vor den Kindern zu vermeiden und sie darauf aufmerksam machen, wie sich aggressive Sprache und aggressives Verhalten auf Kinder und Jugendliche auswirken können. Gleichzeitig sollen auch die Kinder und Jugendlichen über die häusliche Gewalt aufgeklärt werden.
Für diesen Zweck hat die Arbeitsgruppe „Kinder und Jugendliche“ des Runden Tisches eine Internetseite, eine Broschüre und Radiospots entwickelt.
In Zusammenarbeit mit der renommierten Werbeagentur „LUKAS LINDEMANN ROSINSKI GmbH“ wurden drei Funkspots mit den Titeln „Schlechte-Nacht-Geschichten“ erstellt, die ab Donnerstag, 12. Juni 2014, mehrere Wochen bei Radio K.W. mehrmals am Tag gesendet werden. In den Spots erzählt ein Kind eine Märchengeschichte, die von im Streit hereingebrüllten Zwischenrufen der Eltern unterbrochen wird.
„Ich erhoffe mir durch diese Aktion eine weitere Sensibilisierung unserer Gesellschaft für das Thema `Häusliche Gewalt`. Denn obwohl der Runde Tisch und auch andere Netzwerke bereits viel Aufklärungsarbeit betrieben haben, bleibt häusliche Gewalt leider noch oft ein Tabuthema, welches gerne totgeschwiegen wird“, so Landrat Dr. Ansgar Müller, der auch Schirmherr des Runden Tisches ist.
André Fritz, Chefredakteur von Radio K.W., unterstützt die gute Sache gerne: „Für uns als Radio K.W.-Team ist die Entscheidung innerhalb von Sekunden gefallen. Nicht nur weil wir die Arbeit des Runden Tisches sehr wichtig finden, sondern weil die sehr professionell produzierten Funkspots eine Bereicherung für das Radiogramm von Radio K.W. darstellen. “
Auf der Internetseite des Runden Tisches unterwww.kreis-wesel.de finden Eltern konkrete Ratschläge, wie sie z. B. mit Stresssituationen umgehen können. Außerdem sind dort alle Beratungsstellen im Kreis Wesel aufgeführt, die an dem Runden Tisch mitarbeiten. Hier findet man fachliche Ansprechpersonen zum Thema Familienkonflikte und häusliche Gewalt.
Die aktuell herausgegebene Broschüre „Was ist nebenan wieder los?“ soll Kindern und Jugendlichen verdeutlichen, was häusliche Gewalt ist. Sie sollen lernen, dass mehrere Familien hiervon betroffen sind und sie somit nicht alleine sind. Ebenso zeigt sie einen Weg auf, wie man sich Hilfe holen kann. Die Broschüre wird kostenlos in Beratungsstellen sowie Kinder- und Jugendeinrichtungen ausgelegt.
UAG „Kinder und Jugendliche“
Im Rahmen der Fachtagung „Auswirkungen von Gewalt in Familien –
Die Perspektive der Kinder aus psychiatrischer Sicht“ Ende 2012 wurde die Arbeitsgruppe „Kinder und Jugendliche“ wieder ins Leben gerufen. Ihr Auftrag ist es u.a., Kinder und Jugendliche über das Thema „Häusliche Gewalt“ aufzuklären und ihnen Hilfsmöglichkeiten aufzuzeigen sowie die Eltern zu sensibilisieren. Die Arbeitsgruppe besteht aus Vertreterinnen und Vertretern der Jugendhilfe, des Sozialpädiatrischen Zentrums, der Schulen und Kindertageseinrichtungen sowie der Migrationsberatungsstellen und der Gleichstellungsstellen.
Der Runde Tisch gegen Häusliche Gewalt an Frauen und Kindern
Alle Menschen haben ein Recht auf ein gewaltfreies und selbstbestimmtes Leben.
Im Jahr 2000 haben sich daher Institutionen aus den verschiedensten Bereichen (Beratungsstellen, Frauenhäuser, Gleichstellungsstellen, Polizei, Justiz, Jugendämter, Gesundheitswesen u.v.m.) zu dem Runden Tisch zusammengeschlossen, um den Kampf gegen häusliche Gewalt gemeinsam anzugehen.
Die vier Leitziele des Runden Tisches sind:
• der wirksame Schutz von Frauen und Kindern vor häuslicher Gewalt,
• die Verurteilung der Gewalttat,
• die Vernetzung der Institutionen, die mit häuslicher Gewalt zu tun haben
• die Öffentlichkeitsarbeit.
Einsatzzahlen der Polizei
Im Jahr 2013 nahm die Polizei 692 Einsätze wegen häuslicher Gewalt wahr und sprach 477 Wohnungsverweisungen und Rückkehrverbote aus.
Seit 2005 sind die Zahlen der Polizeieinsätze bei häuslicher Gewalt zunächst kontinuierlich gestiegen und seit 2011 stagnieren sie bei ca. 700 Einsätzen pro Jahr. Dies lässt auf die umfangreiche Aufklärungsarbeit des Netzwerkes, aber auch auf die gesellschaftliche Entwicklung schließen. Es kann davon ausgegangen werden, dass in den letzten Jahren insgesamt nicht mehr häusliche Gewalt als früher ausgeübt worden ist, sondern dass mehr Fälle bei der Polizei angezeigt worden sind und somit die Dunkelziffer etwas gesunken ist.
Autor:Sebastian Ochmann aus Dinslaken |
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