Auftakt der Klimawochen Ruhr 2016: Kommunen zeigen, was sie für den Klimaschutz tun

(v.li.): Lua und Inia Charles mit Naturgärtnerin und Waldpädagogin Gundula Kerekes                                Fotos: Marjana Križnik
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Am Museum Voswinckelshof erfolgte am vergangenen Samstag der Auftakt zu den Klimawochen Ruhr 2016 des Regionalverbands Ruhr (RVR) im Kreis Wesel. Nach der Eröffnung mit Vertretern der kreisangehörigen Kommunen erwartete die Besucher bei einem „Markt der Möglichkeiten“ ein vielfältiges, klimafreundliches Programm mit vielen Mitmachaktionen. Stände informierten zudem zu Klima- und Umweltschutz und aktuellen Modelprojekten. Staffelstabs-Übergabe an die Stadt Wesel.

Sonnenschein und Vogelgezwitscher - passender hätte das Wetter beim Startschuss zu den Klimawochen 2016 nicht sein können. Beim „Markt der Möglichkeiten“ vor dem Museum Voswinckelshof erwarteten die Besucher 16 klimafreundliche Attraktionen der unterschiedlichsten Art. In der Wildkräuter-Werkstatt am Stand der NABU-Gruppe Dinslaken etwa, an dem es viel Wissenswertes zu alten Heil- und Gemüsepflanzen zu erfahren gab, konnten Interessierte eigenhändig ein Kräutersalz mischen. Die zehnjährige Dana Markus aus Xanten nutzte das Angebot mit ihrer Mutter Marion. Blüten von unter anderem Ringelblumen galt es hierfür vom Blütenboden abzuzupfen. Weiterhin standen noch Kornblumen-Blüten sowie Brennesselblätter zur Auswahl, die ganz gesund seien, wie NABU-Mitarbeiterin Helga Werhuis verrät. Stolz hielt Dana später ihr selbst gemixtes Käutersalz in den Händen.

Vor dem Mischen des Kräutersalzes galt es für die Besucher, mindestens drei der ausgestellten Pflanzen zuzuordnen. Löwenzahn und Brennessel waren nicht so schwer zu ermitteln, beim „Gärtnerschreck“ Giersch war die Sache schon tricksiger. „Giersch ist eine alte Gemüsepflanze“, erklärte Helga Werhuis und ergänzte: „Sie besitzt viele Vitamine und schmeckt mild und aromatisch.“ Den hätte sie im eigenen Garten, sagte Besucherin Jutta Krechter erstaunt. Es gäbe giftige Doppelgänger, mahnte Helga Werhuis. Der genießbare Giersch duftet nach Möhre und Staudensellerie und schmeckt nach Petersilie. Wer weiß etwa, dass man geröstete Brennesselsamen prima übers Müsli streuen kann? „Alle Pflanzenteile der Brennessel, außer dem Stiel, sind essbar“, so Werhuis. Die Pflanze enthält viel Eiweiß, das sei interessant für Veganer. Aber auch, dass Gänseblümchen-Blüten sich hervorragende als Hustentee eignen, erfuhr man am NABU-Stand.

Bei der Naturgärtnerin und Waldpädagogin Gundula Kerekes ging es um das Thema „Boden“ und um seine Geschichte im Rheinland. Besucher erfuhren anschaulich, wie sich aus dem Rheinkies und ausgewehtem Lös Mutterboden entwickelt hat, wie der Boden haltbar wurde und sich fruchtbares Rheinland entwickelte. Interessierte konnten zudem selber torffreie Blumenerde mischen. „Torf speichert viel CO2 und beim Einsatz wird dieses frei“, erzählte Gundula Kerekes. Daher gehöre dieses in die Moore und nicht in die Gärten. Boden funktioniert nur mit Tieren, erfuhren die jungen Besucher und konnten diese - mit Becherlupen bewaffnet – hautnah beobachten. Weiterhin konnten sie sich auf „Schatzsuche“ begeben.

Am Stand von „Wasserfrosch Naturerlebnis“ stand das Thema Wasser im Vordergrund. Junge Besucher hatten die Möglichkeit, mit Wasserfarben - hergestellt aus Färberpflanzen - Aquarellbilder zu malen. Denn werden Rotkohlblätter, rote Beete, rote Zwiebeln oder Kurkuma gemörsert, lassen sich hieraus tolle Farben herstellen. Und Granatapfelschalen, rostige Nägel und Essigessenz ergeben eine tolle schwarze Tinte. „Rotkohl mit Zitrone gemixt gibt ein tolles Pink“, verriet Naturerlebnis-Pädagogin Petra Sperlbaum und fuhr fort: „Das Selbermachen ist für die Kinder toll. Wir geben ihnen Anregung, so dass Kinder selber kreativ werden und gucken, was man im Umfeld zum malen nehmen kann.“ Wenn Kinder selber machen, bliebe dies im Gefühl, so die Diplom-Biologin.
Bei Andres Maurer, dem Initiator des Färbergartens, konnten sich die Besucher über dieses spannende Projekt informieren. Woanders gab es Tipps zur Rosenbepflanzung, konnten Besucher eigenhändig Lehmputz herstellen, sich zum Energieverbrauch in den eigenen vier Wänden oder zur Elektromobilität informieren und sich zwischendurch am Stand eines ökologischen Caterings mit Deftigem oder Gegrilltem stärken.

Dr. Michael Heidingen, Bürgereister der Stadt Dinslaken, betonte bei der Eröffnung der Auftaktveranstaltung: „Es sind nicht die Klimawochen, die über den Erfolg der Klimametropole Ruhr 2022 entscheiden, sondern das alltägliche Engagement der Bürgerinnen und Bürger und die ganz konkreten politischen Weichenstellungen in den 53 Städten und Gemeinden unseres Verbandsgebiets.“ Das Energiekonzept für Lohberg, die Arbeit von Innovation City, neue Mobilitätskonzepte und die Erziehung zur Nachhaltigkeit ergäben mit den Ideen vieler Vereine, Institutionen und Einzelpersonen eine „kritische Masse, die die alte Kohleregion Ruhr im Jahr 2022 zur Klimaregion Ruhr machen wird,“ so Heidingen. Landrat Ansgar Müller hob hervor: „Ob wir die Verringerung von CO2-Ausstoß und die Anpassung an den Klimawandel schaffen werden, hängt vornehmlich von örtlichen Aktivitäten und Entscheidungen ab.“ Man wolle die Klimawochen auch dazu nutzen, die Schulen darin zu unterstützen, wie das Thema Klimawandel im Unterricht verortet werden kann. Josef Hovenjürgen, Landtagsabgeordnete aus Haltern, fügte als Vertreter des Regionalverbandes Ruhr (RVR) hinzu: „Auf das Klima zu achten, seine Verbesserung zu erreichen und gemeinsam daran mitzuwirken, ist im Ballungsraum Ruhgebiet, in dem wir in den letzten Jahrzehnten Belastung gelebt haben, eine besondere Aufgabe. Arbeit hier etabliert halten, das Klima schützen und unsere Region lebenswert zu halten, ist der zentrale Bestandteil der Klimawochen.“ Bernd Romanski, Bürgermeister der geschäftsführenden Kommune des Klimabündnisses Hamminkeln zu den weitreichenden Auswirkungen des Klimawandels: „Wir haben vielen Menschen in Afrika ihren Lebensraum genommen“, erklärte er. „Da müssen wir unserer Verantwortung gerecht werden.“

Info:

Die RVR Klimawochen Ruhr 2016 sind eingebunden in das Projekt „Klimametropole Ruhr 2022“. Innerhalb von zehn Wochen finden bis zum 19. Juni in 53 Kommunen und Kreisen 250 Events statt. Im Rahmen der rechtsrheinischen Kommunen im Kreis Wesel werden bis zum 10. April zahlreiche Veranstaltungen angeboten. In der kommenden Woche sind die linksrheinischen Kommunen des Kreises bei der Programmgestaltung gefragt. Die Staffelstabs-Übergabe zwischen den Kommunen erfolgt in Form eines Elektroautos und eines Wassermoleküls. Mehr hierzu auf www.ruhr2022.de sowie den Homepages der beteiligten Kommunen. Abgerundet wird die Aktion durch Gewinnspiele auf dem Facebook-Account des Kreises Wesel.

Autor:

Marjana Križnik aus Düsseldorf

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