Zeche Lohberg: Kohle geht – erneuerbare Energie kommt
2018 Ende der Kohlezeit. Die Förderung des schwarzen Goldes wird in diesem Jahr endgültig eingestellt. Niedergang und Chance gleichermaßen.
Ein gelungenes Beispiel dafür ist die ehemalige Zeche Lohberg. Die ersten Kumpel fuhren im Jahr 1914 unter Tage. Zu den besten Zeiten, im Jahr 1958 gab die Zeche fast 5.300 Beschäftigten Lohn und Brot. Hier fuhren im Jahr 2005 zum letzten Mal die Kumpel ein. In rasender Geschwindigkeit sauste der Förderkorb bis zu 1000 Meter hinunter zu Kohleabbaugebieten vor Ort.
Blick in die Zukunft
Am Freitag der vergangenen Woche gab es auf Einladung der Gewerkschaft Bergbau, Chemie und Energie (IG BCE) in der ehemaligen Lohnhalle der Zeche Lohberg nun einen Rückblick und Ausschau in die Zukunft. Thomas Giezek IG BCE-Regionalforumsleiter, sowie früherer Kumpel hatte eingeladen und moderierte die Veranstaltung. „Es sind bewegende Momente hier zu stehen und über das Ende des Bergbaus zu sprechen. Aber wie wir gleich sehen und hören werden, ist dieser Moment auch verbunden mit der Hoffnung auf neue, spannende, aufregende und tolle Zukunftsprojekte.“ Die Begrüßungsrede endete mit einem lauten und kräftigem „Glück auf“!
Wie es sich für Kumpel gehört war natürlich auch Gottes Segen mit dabei. Caritasdirektor Michael van Meerbeck hielt eine Andacht und mahnende Worte: „Wir sind von Erdbeben und sonstigen schweren Naturkatastrophen bisher verschont geblieben. Doch wir müssen in der Welt von Facebook und Twitter feststellen, dass Ehrlichkeit und Anstand verloren gehen.“ Oberbürgermeister Dr. Michael Heidinger lobte die bisherige Umsetzung des alten Zechengeländes: „Das Areal des ehemaligen Steinkohle-Bergwerks Lohberg ist heute als Kreativ.Quartier Lohberg (KQL) Symbol für den Umwandlungsprozess eines ganzen Stadtteils. Das außergewöhnliche Gestaltungskonzept fußt auf dem Dreiklang von Landschaft, Kreativität und regenerativen Energien. Das Ergebnis wird einer der größten CO2-neutralen Standorte Deutschlands und ein pulsierendes Wohn- und Gewerbequartier werden.“ Und natürlich mit dabei: eine Bergmannskapelle. Sie spielte das Steiger Lied.
Wohnen und Gewerbe in Einklang
Dann jedoch wurde die weitere Nutzung vorgestellt. Auf dem riesigen Gelände werden Erholung & Freizeit, Kreativwirtschaft, Wohnen und Gewerbe in Einklang gebracht. In einzigartiger Landschaft wird auf dem Areal des ehemaligen Bergwerks Lohberg in Dinslaken auf insgesamt 40 Hektar ein modernes, umweltbewusstes Stadtquartier zum Arbeiten und Wohnen für rund 1.000 Menschen realisiert. Künftige Nutzer im Kreativ.Quartier Lohberg profitieren insbesondere von unabhängiger Energieversorgung dank intelligenter Abstimmung von Erneuerbaren Energien (Wind, Sonne, Geothermie) sowie von moderner Bauweise mit Niedrigenergiestandards. Zentraler Bestandteil des neuen Stadtquartiers ist das Wohngebiet „Wohnen am Bergpark“ im Norden. Hier entstehen rund 200 Wohneinheiten für verschiedenste Ansprüche: bauträgerfreie Grundstücke, komplette Hauskonzepte oder Miet- und Eigentumswohnungen. Die Bewohner finden ein reichhaltiges Angebot vor – vom Einzelhandel über Gastronomie bis hin zu ärztlicher Versorgung. Die großflächige Park- und umgebende Haldenlandschaft sorgen dafür, dass Freizeit und Naherholung dennoch nicht zu kurz kommen.
Markus Roth von der RAG, die Eigentümer und Entwickler des Geländes sind, stellte die Wasserhaltung vor. Bernd Lohse (RAG MI) berichtete vom aktuellen Vermarkungsstand: „Es sind im Gewerbe- und Zentralcluster rund 65,5 Prozent der Fläche verkauft, reserviert oder kurz vor Abschluss des Vertrages. Im Wohnquartier „Wohnen am Bergpark“ sind aktuell über 81 Prozent der bauträgerfreien und über 68 Prozent der bauträgergebundenen Grundstücke verkauft, reserviert oder kurz vor Abschluss des Vertrages.“
Walburga Wüster (ProZent) erläuterte die Planungen für die Kita an Stelle der Heizzentrale und Caritasdirektor Michael van Meerbeck berichtete vom Planungsstand zur Pflegeschule im Gebäude der Lohnhalle.
Autor:Heinz Haas aus Mülheim an der Ruhr |
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