Über die Arbeit des AK Mädchenarbeit und dem langen Weg zur Gleichberechtigung
Mädchen sind nicht nur pink
Am kommenden Freitag, 11. Oktober ist Weltmädchentag. Seit 2012 gibt es den Tag für Mädchen international. Ein Tag, der zum Nachdenken anregen soll - denn in vielen Ländern sind Mädchen und junge Frauen immer noch benachteiligt.
In Dinslaken wurde der Arbeitskreis Mädchenarbeit (AK Mädchenarbeit) im Jahr 1999 gegründet. Verschiedenste Institutionen beteiligen sich an diesem Projekt. Frauen, die in der Jugendarbeit, in Beratungsstellen, in der Gleichstellungsstelle, dem Jugendamt und in Schulen arbeiten. Sie gestalten Projekttage und Aktionen für Mädchen. Derzeit läuft zum achten Mal der Mädchenherbst. Junge Frauen ab zehn Jahren können an Workshops und Veranstaltungen, deren Themen ganz unterschiedlicher Art sind, teilnehmen.
Mädchen können in Rollen schlüpfen, die nicht typisch Mädchen sind, zum Beispiel Schweißen oder eine Fahrradwerkstatt. Alles in einem geschützten Rahmen und von Frauen für Mädchen. Seit 2012 ist der AK Mädchenarbeit breiter aufgestellt. Auch Schulen, Jugenddörfer, Vereine, Frauen aus der Politik und der Dinslakener Verwaltung sind mit an Bord. Denn an vielen Stelle mangelt es noch an Gleichberechtigung. "Die Ungleichheit ist in Deutschland weitaus geringer als in anderen Ländern. Auch wenn Mädchen hierzulande oberflächlich Gleichberechtigung erleben, weil sie entscheiden können was sie lernen, mit wem sie zusammenleben und so weiter, müssen Mädchen mehr im Haushalt helfen, auf die jüngeren Geschwister aufpassen oder dürfen weniger lang draußen bleiben“, berichten Angelika Supper vom Jugendzentrum P-Dorf, Antje Peter von der AWO Anlaufstelle gegen sexuelle Gewalt und Assma Chengafe vom Kinderschutzbund und der Aufsuchenden Jugendarbeit (AJA).
ungerechtes Gender Pricing
Im letzen Jahr zum internationalen Mädchentag hat sich der AK Mädchenarbeit mit einer Umfrage zum Thema "Gender-Pricing“ in die Dinslakener Fußgängerzone gestellt. „Produkte für Mädchen sind pink oder rosa und sind in der Regel teurer als die (gleichen) Produkte für Männer oder Jungen. Die Industrie hält uns den Spiegel vor und so lange wir für Mädchen pinkes Shampoo kaufen, wird es das auch geben“, sind sich die Damen einig.
Auch in Deutschland sind ungleiche Behandlung und Bezahlung und gleichberechtigte Positionen im Beruf an der Tagesordnung. Dabei haben Mädchen die besseren Schulabschlüsse. „Die Rahmenbedingungen für Frauen müssen sich ändern. Mädchen und junge Frauen sollen sich nicht daran "gewöhnen“, sondern darauf aufmerksam gemacht und gestärkt werden. Mädchen haben eine Stimme und sollen diese auch nutzen“, klärt Assma Chengafe auf.
Es ginge nicht darum, neue Feministinnen zu formen, erklärt Antje Peter. In der Anlaufstelle gegen sexuelle Gewalt trifft sie junge Frauen an, die oft unschöne Erfahrungen gemacht und Begenungen hatten. „Wir möchten Mädchen und junge Frauen stärken, zur Reflexion anregen, dass sie vielleicht eine andere Haltung oder Meinung in den Raum stellen. Sie sollen ihren eigenen Weg finden.“
Arbeitskreis Jungenarbeit
In Dinslaken gibt es auch einen AK Jungenarbeit. Der Boys-Day ist einer der Aktionen, der darüber gesteuert wird. Mehr Informationen zum AK Mädchenkreis und alle Aktionen zum Mädchenherbst sind unter www.dianas-world.de abrufbar. Am Freitag, 11. Oktober zeigt das P-Dorf den Film „Nellys Abenteuer“. Start ist 18 Uhr, Mädchen ab 10 Jahren sind herzlich Willkommen, der Eintritt ist frei.
Frauen, die sich am AK Mädchenarbeit beteiligen möchten, können mit den Koordinatorinnen Antje Peter, Tel. 02064/621850 oder per Mail: asm@awo-kv-wesel.de oder über Angelika Supper gerne Kontakt aufnehmen. Die Gleichstellungsstelle Dinslaken hält darüber hinaus viele Informationen zum Thema zur Verfügung.
Autor:Janutschka Perdighe aus Dinslaken |
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