Kontaktfreudige Persönlichkeit mit Kreativität und Weitsicht gesucht

Wollen ihren Bürgermeister-Kandidaten per Ausschreiben finden:   (v.l.) Ulli Lütke (Grüne),  Joachim Kinder (Linke) und Martin Kuster (Wählergemeinschaft Voerde / WGV). Foto: Heinz Kunkel.
  • Wollen ihren Bürgermeister-Kandidaten per Ausschreiben finden: (v.l.) Ulli Lütke (Grüne), Joachim Kinder (Linke) und Martin Kuster (Wählergemeinschaft Voerde / WGV). Foto: Heinz Kunkel.
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„Etwas Besseres als einen Kandidaten der GroKo finden wir alle Mal!“, so heißt in etwa das Motto der drei Voerder Stadtrats-Oppositions-Fraktionen.

Für ihre Parteien sind jetzt Ulli Lüdtke (Grüne), Joachim Kinder (Linke) und Martin Kuster (WGV) wie einst die Bremer Stadtmusikanten gemeinsam ausgezogen, ihre Situation grundlegend zu ändern. Und nach jahrzehntelanger „de facto“ empfundener GroKo (Große Koalition aus SPD und CDU in Voerde) gingen sie jetzt tatsächlich gemeinsam mit einer Ausschreibung für eine/n geeignete/n Bürgermeister-Kandidaten/in in den Kommunalwahlkampf 2014.

Du hast keine Chance - also nutze sie!

Linke und Grüne und „Freie“ gemeinsam, wo gibt es das noch in Deutschland?
Allein die Tatsache, dass sich diese drei Oppositions-Parteien (mit ansonsten doch eher konträrer inhaltlicher Ausrichtung) zu einem solchen Schritt zusammentun, ist schon bemerkenswert. Und: „Wir haben untereinander mehr inhaltliche Berührungspunkte als mit der CDU-Kandidatin Simone Kaspar oder dem SPD-Kandidaten Dirk Hamann. Beide kommen aus großen Parteien, beide aus der Verwaltung und beide können sicher unbestritten gut (auch im Sinne ihrer Parteien) weiter verwalten. Was wir aber in Voerde brauchen, ist eine Persönlichkeit mit Gestaltungswillen, Verhandlungsgeschick, Kreativität und einer extra-dicken Portion aus politischen Herzblut. Ideal wäre eine Art Unternehmer-Typ mit gesellschaftlichem Verantwortungsgefühl und großer Heimatverbundenheit. Oder ein Politik-Wissenschaftler mit viel praktischer Erfahrung. Voerde hat ja eine sehr effektive und gut aufgestellte Verwaltung, deren Mitarbeiter den Laden bestens schmeißen. Die gesuchte Persönlichkeit kann auf viele Fachleute zurückgreifen. Und muss verwaltungstechnisch nicht das Rad neu erfinden.“ Der Bürgermeister aber ist ja auch noch Ratsvorsitzender.

Bewerberinnen oder Bewerber sollen auf absolute Diskretion der 12-köpfigen Jury aus je vier Personen der Grünen, Linken und der WGV vertrauen können: Es soll ja niemand „verbrannt“ werden. Und einen Wahlkampf-Etat stellen die drei kleineren Parteien ebenfalls zur Verfügung. Denn ihre Kandidatur kann immerhin „Pi-mal-Daumen“ schon 20% der Stimmen bei einer BM-Wahl im Rat hinter sich vereinen und mit 33% wäre die Wahl im Rat auch schon gewonnen... Auch wenn es erstmal nur um die Kandidatur für das hohe Amt geht, so hören sich die rund 85.000 Euro Jahresgehalt als Stadtoberhaupt doch auch ganz gut an, um sich zumindest zu bewerben. Die- oder derjenige hätte außerdem bundesweit einen einmaligen Start in die Kommunalpolitik hingelegt. Auch wenn es nicht gleich beim ersten Mal klappten sollte, macht sich das in der Biographie nicht schlecht, finden die drei Voerder Wahl-Kürer.

„Und was ist, wenn sich keiner bewirbt?“ fragte die Presse verblüfft.

„Das Risiko ist uns bewusst. Wir wollen zeigen, dass die jahrezehntelange Herrschaft der großen Parteien mit neuen Konzepten aufzubrechen ist. Und dass sich in einer Demokratie jeder Qualifizierte als Bürgermeister bewerben kann. Das ist kein Spaß-Wahlkampf, sondern die Chance auf einen Neustart für Voerde mit einer unabhängigen Persönlichkeit. Und wenn wir niemanden finden, der geeignet ist, dann haben wir es jedenfalls versucht. Wir sind aber sicher, dass es Bewerbungen geben wird und zwar gute bis sehr gute.“, so die drei Ratsherren mit einer Stimme.

Gemeinsamer Wahlkampf-Etat

Bis zum 1. März 2014 läuft die Bewerbungsfrist. Dann wird vom Zwölferrat ausgewählt und die engere Wahl zur persönlichen Vorstellung eingeladen. Wünschenswert sei auch örtliche Vertrautheit. Und so kommen hinter den Kulissen schon aus allen Teilen der Voerder Bürgerschaft und Verwaltung (auch in Dinslaken und Hünxe soll es Interessenten geben) die ersten Vorschläge: Aus kulturellen Institutionen hört man, es solle ein „ein Mann des Wortes“ werden. Klar, der aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr antretende, allseits beliebte Leo Spitzer gilt als sehr guter Kommunikator nicht nur im Gemeindeleben seiner Stadt, ist über die Parteigrenzen von CDU/SPD hinweg mit Vorgänger wie Nachbar-Bürgermeistern bestens vernetzt.
Na, das läßt doch auf einen spannenden Kommunal-Wahlkampf hoffen, jedenfalls in Voerde.

Autor:

Caro Dai aus Essen-Werden

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