Kandidat privat 2013: Die schwarze "Lady in Red"

Die „Lady in Red“: MdB Marie-Luise Dött beim „Kandidat privat“- Interview im Café Lueg in Begleitung von Mall Kand (24), die u. a. bei ihr ein internationales Parlamentsstipendium durchläuft.
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Marie-Luise Dött geht wieder für die CDU in Oberhausen und Dinslaken ins Rennen:

Ihr ansteckendes Lachen bricht sofort jedes Eis und nimmt dem Gegenüber jede Scheu vor einem offenen Gespräch.

Dinslaken. Treffen mit Marie-Luise Dött sind immer ein Erlebnis. Schon weil sie sich beim besten Willen nicht in übliche Politiker-Schubladen pressen läßt. Inhaltlich-politisch bevorzugt sie eindeutig die Farbe Schwarz. Leuchtendes Rot aber ist ihre persönliche Lieblingsfarbe. Und, die steht ihr ausgezeichnet. Sogar unter Tage in Gorleben fuhr sie im roten Overall ein.

Der Sprung in die Bundespolitik kam für die Gemmologin und Diamantgutachterin (mit familiengeführtem Juweliergeschäft nebst Filialen) 1997 auf dem Bundesparteitag in Leipzig, als man ihr überraschend die Bundestags-Kandidatur in Oberhausen samt sicherem Listenplatz anbot. Das kam nicht von ungefähr.

Ihr politisches Talent stellte sie schon als Ratsfrau in Höxter unter Beweis. Trotzdem hat sie sich die Entscheidung, nach Bonn und danach nach Berlin zu gehen, damals nicht leicht gemacht. Doch ihr Mann gab ihr volle Rückendeckung: „Man kann nicht immer darüber klagen, dass der Mittelstand nicht im Bundestag vertreten ist und kneifen, wenn die Gelegengheit dann kommt.“ Marie-Luise Dött hat nicht gekniffen, im Gegenteil: Sie hat die Chance genutzt und macht nun seit 15 Jahren handfeste Mittelstandspolitik im Bundestag.

„Ich hatte das große Glück, genau die Arbeitsgruppen zu bekommen, die ich mir auch gewünscht hatte. Das ist ja so nicht immer möglich“, sagt sie bescheiden. So ist sie u.a. seit einigen Jahren im Bundesvorstand der Mittelstands- und Wirtschaftvereinigung der der CDU/CSU und auch Umweltpolitische Sprecherin ihrer Fraktion. In dieser Funktion durfte sie (nach dem „Rausschmiss“ des glücklosen NRW-Landtagswahlkämpfers und Umweltministers Röttgen) in einer Aktuellen Fragestunde im Parlament die Kastanien für die Kanzlerin aus dem Feuer holen. Und den endgültigen Ausstieg aus der Atomenergie samt dem Jahrhundertprojekt Energiewandel verteidigen.

Kaffee im ICE mit Jürgen Trittin

Die Feuertaufe unter höhnischen Zwischenrufen der Opposition hat sie bestanden. Ihr Naturell und ihr Politikstil hat ihr da geholfen. In kritischen Situationen wird Marie-Luise Dött sehr ruhig und sehr sachlich. Streit in der Sache: Ja - aber immer auf dem Teppich des Machbaren bleiben, das ist ihre Devise. Die Achtung und der Respekt ihrer Fraktion, aber auch des politischen Gegners ist ihr sicher. „Da muss ich erstmal meine Chefin fragen“, entfuhr es dem frischgebackenen Umweltminister Peter Altmeier nach wenigen Tagen im Amt. Und er meinte damit Marie-Luise Dött und nicht die Kanzlerin.

„Berührungsängste habe ich keine. So hab ich beispielsweise eine Zeitlang öfter Jürgen Trittin im Zug nach Berlin getroffen. Da haben wir zusammen Kaffee getrunken und richtig amüsante Gespräche gehabt. Nein, daraus kann man nicht auf schwarz-grüne Koalitionspläne schließen. Inhaltlich gibt es doch gravierende Unterschiede. Unser Strombedarf ist noch lange nicht durch regenerative Energieerzeugung zu decken. Der Energiewandel ist auf vielen Ebenen zu stemmen. Hohe Stromkosten sind für Mittelständische Betriebe im internationalen Wettbewerb ein großes Problem. Strom muss grundlastfähig und bezahlbar bleiben! Wir wollten eine Strompreisbremse, die allen zu Gute kommt. Auch und gerade den Familien. Nach anfänglich positiven Signalen der Opposition sind wir da aber voll ausbremst worden. Da müssen noch viele „dicke Bretter gebohrt werden“.

Gibt es etwas worauf sie besonders stolz ist? „Ja, das gibt es. Seit ich im Bundestag bin, habe ich mich dafür eingesetzt, das Kinderlärm nicht mehr unter das Emmisionsschutzgesetz fällt. So ein Gesetz kann man eigentlich gar keinem erklären, denn Kinder sind unser höchstes Gut, unsere Zukunft. So ein Gesetz hat aber enorme Auswirkung auf den Bau von Kindergärten oder Schulen. Die ja dort gebraucht werden, wo Familien mit Kindern wohnen.

Kinder sind keine Emission

Kinderlärm wurde aber genauso gemessen wie industrieller Lärm und Motorengeräusche. Und so konnten viele Bauvorhaben nicht verwirklicht werden, weil gegen Kinderlärm geklagt werden konnte. Zukünftig fällt Kinderlärm nicht mehr unter dieses Gesetz. Da hab ich lange für gekämpft. Das ist nicht sehr spektakulär. Aber das macht mich wirklich stolz.“ Berührungsängste hat Marie-Luise Dött erst recht nicht, wenn es um ihren Wahlkreis geht, da kämpft sie seit Jahren überparteilich mit ebenfalls durch den Betuwe-Ausbau betroffenen Bundestagsabgeordneten anderer Parteien für Lärmschutz und vernünftigen Strecken- und Bahnhofsausbau.

Neuer Betuwe-Gipfel in Dinslaken

Der nächste Betuwe-Gipfel ist übrigens am 31. Juli um 18 Uhr in der Kathrin-Türks-Halle.

Wer Marie -Luise Dött auch mal persönlich treffen will, der kann das am 8. August in der Alten Apotheke an der Duisburgerstr. 51 zwischen 19 und 21 Uhr tun. Weitere Bürgergespräche sind zur selben Uhrzeit für den 5. September im Ulcus, Duisburgerstr. 35 und am 19. September nochmal in der Alten Apotheke geplant. Wer also auch mal eine Frage an Angela Merkel hat, der ist bei Marie-Luise Dött richtig. Sie trifft die Kanzlerin regelmäßig in den Fraktionssitzungen.

Autor:

Caro Dai aus Essen-Werden

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