Hombach: "Wir müssen besser werden!"
Ruhrgebiet. Niederrhein. Der alljährlich hochgerechnete „Ruhr2030Index“ legte um vier Prozentpunkte zu: Verbesserung bei Mobilität und Innovationen, etwas schlechtere Bewertung für die Politik durch Mitgliedsunternehmen des Initiativkreises Ruhr. Der neue IR-Moderator und Zeitungskonzern-Lenker Bodo Hombach ruft auf, vor allem bei Bildung und Lebensqualität, aber auch bei Straße und Schiene müsse das Revier besser werden!
Revier geht gestärkt aus Krise hervor
Insgesamt gestärkt geht das Revier aus der Wirtschaftskrise hervor. Der IR lässt durch das Institut der Deutschen Wirtschaft alljährlich messen, wie sich hier der sog. Gesamtindex (aus Wirtschaft, Bildung und Forschung, Humankapital, Mobilität sowie Lebensqualität und Politik, gemessen an einem Optimum von 100 Prozent im Jahre 2030) entwickelt hat. Die bei Haniel im benachbarten Duisburg nun vorgestellte dritte Messung fällt insgesamt mit 52,4 % (gegenüber zuvor 48,37) besser aus. Was vor allem auf starke Verbesserung der „Mobilität“, vor allem beim Duisburger Hafen zurückgeht.
Nachhol-Bedarf bei Bildung
Bei konstanter „Behauptung im internationalen Standort-Wettbewerb müssen wir besonders an Infrastruktur, Lebensqualität und Bildung noch hart arbeiten. Hochqualifizierte haben hier große berufliche Chancen, aber es gibt einen klaren Bedarf zur Verbesserung der Lebensqualität, um attraktiv für Fach- und Führungskräfte zu sein“, betonte Hombach.
Stabil und mit 41 % unter Durchschnitt blieb der Bereich „Bildung und Forschung“. Schlechte Werte ergaben „Kinderbetreuung unter drei Jahren“ und „Schulabgänger mit Hochschulberechtigung“. Haniel-Vorstand Prof. Jürgen Kluge lobte hier die Anstrengungen des IR: „Bei Schulabgängern ohne Abschluss konnte sich das Ruhrgebiet verbessern. Das IR-Projekt „Qualifizierungs-Netzwerk Hauptschulen“ ist der richtige Weg. Die Förderung muss aber am besten schon bei Kleinkindern beginnen.“
Das Ruhr2030Index für Arbeitsmarkt und Integration (42,9 %) zeigt immer noch Nachteile gegenüber anderen Regionen. Gleichzeitig konnte bei der „wissensintensiven Beschäftigung“ (Jobs bei höherer Ausbildung) das Revier um 5,7 auf 57,1% zulegen, laut IKR eine Stärkung der Zukunftsfähigkeit, Sorgen macht gleichzeitig die „soziale Balance“, Grund: Zunehmende Spaltung des Arbeitsmarktes.
Problem: Staus und Autobahn-Lücken
Die „Mobilität“ beeinflusst mit stolzen 85,7 % (gegenüber Vorjahr: 44,6 !) vor allem die positiven Gesamtindex-Steigerung. Genau betrachtet ist aber die Steigerung vor allem den Verkehrsträgern „Luft“ und „Wasser“ zu verdanken, Hafen (Ausbau Duisburg) und Flughäfen. „Schiene“ und „Straße“ fallen ab: Das Revier steht ca. doppelt so oft im Stau wie der Rest NRWs: Der Initiativkreis appelliert also verstärkt an Bund und Land für zügigen Autobahnausbau, insbesonders der A 52 und A 445. Bei der Schiene fiel die Zug-Durchschnittsgeschwindigkeit bei Personen- und Güterverkehr schlecht aus.
Politik verliert an Akzeptanz
Die gemessene „Lebensqualität“ ist mit fast unveränderten 29,8% der schlechteste aller Bereiche des Index: Vor allem Bevölkerungsabwanderung und „Feinstaub-Belastung“, „Ärzte je Einwohner“ sowie "Gästeübernachtungen je Einwohner“, überdurchschnittlich allerdings „Kriminalitätsrate“ und „Kulturangebot“!
Akzeptanz der regierenden Politik bei IR-Mitgliedsunternehmen: Minus von 7,3 auf nunmehr 61,6 % : Die Landtagswahlen!
Hier steht die gleichzeitig abgefragte „Lebensqualität“ bei den Unternehmern selbst übrigens diametral positiv gegen diese Einschätzung.
Ausführliche Ergebnisse dieser dritten Indexmessung finden NA-Leser unter
www.i-r.de. (Erschienen im Niederrhein Anzeiger KW 14/11 cd).
Autor:Caro Dai aus Essen-Werden |
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