Bezirksregierung genehmigt vorzeitigen Baubeginn
Fürs Holzheizkraftwerk Dinslaken können jetzt die Bagger rollen
Die Bezirksregierung Düsseldorf hat der DHE Dinslakener Holz-Energiezentrum GmbH & Co. KG am Donnerstag die Zulassung zum vorzeitigen Baubeginn fürs geplante Holzheizkraftwerk erteilt. Hierdurch darf die DHE schon vor der endgültigen Genehmigung mit Baumaßnahmen an der Thyssenstraße in Dinslaken beginnen.
von Harald Landgraf
Dies hat jedoch keinerlei Bindung für die spätere Entscheidung über den Genehmigungsantrag. Die eigentliche Errichtung des Holzheizkraftwerks ist damit noch nicht möglich. Die zugelassenen Baumaßnahmen sind beschränkt auf die Baufeldfreimachung und die Baustelleneinrichtung.
Müssen Bürger besorgt sein?
Bereits im Vorfeld informierte Wolfgang Kammann, Sprecher der Stadtwerke Dinslaken, dass man in Wartestellung sei und der Genehmigung entgegensehe. Zuletzt hatte die Stadt Dinslaken ihr Einvernehmen zu dem Vorhaben erteilt - was notwendig war für die Teilgenehmigung der Bezirksregierung.
Doch was bedeutet das für die Bürger Dinslakens? Müssen sie nun besorgt sein? S. u.
Grundsätzlich sind die Bürger auf drei Bürgerinfo-Veranstaltungen seit 2017 informiert worden, dass aus Sicht der Stadtwerke und der Stadt Dinslaken keinerlei Gründe für Beunruhigungen vorliegen.
Beim Anhörungsverfahren der Bezirksregierung wurde 2019 eine "öffentliche Anhörung" in Lohberg durchgeführt. Dort wurden von 10 bis 20 Uhr alle Einwände der Bürger besprochen.
"Das ist ein sauberes Verfahren, wie das abgelaufen ist", so Wolfgang Kammann.
Im Nachhinein seien die Bedenken und Einwände mit ins Genehmigungsverfahren eingeflossen. Am 26. März wurden rund 110 Aktenordner bei der Bezirksregierung eingereicht. Der Genehmigungsantrag in 23-facher Ausführung. Klare Sache, dass bei so viel Papier auch eine Menge Zeit für die Lektüre notwendig war und ist.
Kraftwerk Walsum
Bereits im vierten Quartal 2022 will man, wenn alles klappt, mit dem Kraftwerk in Betrieb gehen. Das begründet sich aus der Tatsache, dass der Fernwärmevertrag mit dem Kraftwerk Walsum zum Ende 2022 ausläuft. Aus dem Werk Walsum entnimmt die Stadtwerke Dinslaken einen Teil ihrer Fernwärme. Der dann entstehende Mehrbedarf an Fernwärme soll durch das Verbrennen von Altholz an der Thyssenstraße in Dinslaken kompensiert werden. Insgesamt haben 60 Prozent aller Immobilien in Dinslaken einen Fernwärmeanschluss, in der City 90 Prozent.
Was wird im Heizkraftwerk Dinslaken verbrannt?
Die Verbrennung von Holz gilt als CO2-neutral. Das Ziel der Stadtwerke sei es laut Kammann eine "umweltfreundliche Wärmeversorgung" aufzubauen. Mit Energieumsetzung aus Biomasse haben die Stadtwerke gute Erfahrungen gemacht. In Dinslaken verbrannt werden sollen Frischholz (Stufe A1), Europaletten (A2) und Sperrmüll (A3). Nicht verbrannt werden soll belastetes Material der Stufe A4: Bahnschwellen, Gartenzäune o. ä.
Die Anlieferung erfolge im geschlossenen Raum, es entstehe kein "alter Möbelstaub".
Rauchgasfilterung
In Sachen Rauchgasfilterung schreibt der Gesetzgeber vor, dass die Filteranlagen eine Stufe mehr als erforderlich leisten können muss. Also wird eine Rauchgasfilterung für die Stufe A4 eingebaut.
Der LKW-Verkehr erfolge auf kürzestem Weg von der nächst gelegenen Autobahnabfahrt zum Werk.
Nach der erfolgten Teilgenehmigung könnten sofort die Bagger rollen für die Baufeldvorbereitungen im Industriegebiet, bestätigte Kammann. Der Kampfmittelräumdienst habe bereits kontrolliert und für den Schutz der Vögel und Fledermäuse floss ein Umweltgutachten ins Verfahren mit ein.
"in Kürze zu erwartende endgültige Genehmigung"
Die Bezirksregierung teilt weiterhin mit: "Es ist davon auszugehen, dass die für das Vorhaben erforderliche Befreiung von den Festsetzungen des Bebauungsplans Nr. 215B erteilt werden kann. Die Bezirksregierung hält es im Vorgriff auf die in Kürze zu erwartende endgültige Genehmigung daher für sachgerecht und vertretbar, den vorzeitigen Beginn zuzulassen."
Autor:Lokalkompass Dinslaken-Voerde-Hünxe aus Dinslaken |
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