Für die Linke auf Sommertour

Voerde. „100 Prozent sozial – 100 Prozent vor Ort“ ist das Motto zum Wahlkampf-Auftakt von Linken-Spitzenkandidat Bernd Riexinger.

Herr Riexinger, Sie sind in diesem Jahr auf einer zweiten Sommertour unterwegs. Was erwarten Sie sich von Ihrer Tour und wie unterscheidet sie sich vom letzten Jahr?
Bernd Riexinger: Direkt nach meiner Wahl zum Parteivorsitzenden im letzten Juni bin ich auf dreiwöchige Sommertour gegangen. Damals bin ich vor allem durch die ostdeutschen Bundesländer getourt, habe mich vorgestellt und erfahren, wie motiviert und engagiert die Mitglieder vor Ort sind. In diesem Jahr geht es in den Westen und Süden. Nach Hessen, Nordrhein-Westfalen, Bayern und in mein Heimatland Baden-Württemberg. Gerade Hessen und Bayern sind nicht nur Bundestagswahlen, sondern auch Landtagswahlen. Und da wollen wir natürlich auch ein gutes Ergebnis holen. Beide Bundesländer haben eine starke Linke im Landtag nötig.

Vor wenigen Wochen war in Dresden Bundesparteitag. Ihr Wahlprogramm wurde von den Delegierten mit großer Mehrheit angenommen. Sind Sie zufrieden?
Bernd Riexinger: Ja, Dresden war ein richtig guter Parteitag. Unser jetzt vorliegendes Wahlprogramm halte ich tatsächlich für das „beste Wahlprogramm aller Parteien“. Das war unsere Zielsetzung und das haben wir auch geschafft. Es wird sehr deutlich wohin wir wollen. Mehr soziale Gerechtigkeit: Mindestlohn, Mindestrente, höheres Rentenniveau, sanktionsfreie Mindestsicherung – also weg mit Hartz IV. Ende der Leiharbeit. Wir wollen endlich, dass die Reichen in diesem Land angemessen Steuern zahlen, also deutlich mehr als jetzt und wir wollen die entlasten, die Gering- oder Normalverdiener sind. Und natürlich wollen wir auch für Europa einen anderen Kurs, ein Ende der brutalen Kürzungspolitik die außer Armut und Verelendung nichts gebracht hat. Wir zeigen, dass mehr Gerechtigkeit möglich ist aber dafür braucht es eine starke LINKE.

Glauben Sie, dass Sie auf einer Sommer-Tour wirklich die Leute von Ihrer Partei überzeugen können?
Bernd Riexinger: Ja, natürlich. Ich mache die Sommertour ja nicht, um mir nur die schönen Landschaften in Deutschland anzusehen, sondern will insbesondere die Menschen vor Ort – von Kassel bis Köln, von Bielefeld bis Passau - davon überzeugen, dass DIE LINKE ein Angebot macht an diejenigen, die nicht länger akzeptieren wollen, dass unser Land sich weiter aufspaltet – in die, die alles haben und diejenigen, die nicht wissen, wie sie die nächste Stromrechnung bezahlen sollen. Oder die Pfandflaschen sammeln müssen. Um ihre viel zu niedrige Rente aufzubessern.

Warum glauben Sie, mehr Abgeordneten-Mandate als bisher zu erhalten?
Bernd Riexinger: DIE LINKE ist angetreten, um die gesellschaftlichen Verhältnisse in diesem Land nach links zu verschieben. Es ist doch kein Zufall, dass heute alle Parteien von „sozialer Gerechtigkeit“ reden, ohne allerdings zuzugeben, dass sie das Wort sozial ohne unseren Druck nicht einmal buchstabieren könnten. Jetzt gilt es den zweiten Schritt zu machen – auf die soziale Rhetorik muss eine soziale Politik folgen. Ohne unseren parlamentarischen und außerparlamentarischen Druck wird auch dies nicht gelingen. Deshalb braucht es wieder eine starke LINKE im Bundestag, die den anderen Parteien und diesem Land mehr soziale Gerechtigkeit abverlangt. Ich hoffe, wir können davon in den nächsten Wochen noch mehr Menschen überzeugen. Meine Sommertour ist ein Baustein von vielen dafür.

Autor:

Günter Hucks aus Dinslaken

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