Zusätzlicher Markt am Neutorplatz sorgt für Unbehagen
Frischemarkt gewünscht

Der Wochenmarkt in Lohberg ist mittwochs und samstags gut besucht. Viele Anwohner und auch die Händler fürchten, dass der Wochenmarkt durch einen weiteren Markt in der Innenstadt seine Wichtigkeit für den Stadtteil verliert.  | Foto: jp
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  • Der Wochenmarkt in Lohberg ist mittwochs und samstags gut besucht. Viele Anwohner und auch die Händler fürchten, dass der Wochenmarkt durch einen weiteren Markt in der Innenstadt seine Wichtigkeit für den Stadtteil verliert.
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Die CDU setzt eines ihrer Wahlversprechen um: Gemeinsam mit dem Stadtmarketingverein Dinslaken fordert die CDU einen Frischemarkt auf dem Neutorplatz in Dinslaken. Dieser soll kaut Antrag, "zum samstäglichen Markenzeichen für die Innenstadt" werden.

Doch die lauten Reaktionen auf den Antrag ließen nicht lange auf sich warten. So hat auch das Forum Lohberg seine Sorgen gegenüber des gewünschten Marktes geäußert. "Mit dem Bestreben der CDU-Fraktion, nunmehr auch samstags einen Markt auf dem Neutorplatz zu installieren, ist der Lohberger Markt in akuter Gefahr, seinen Zulauf, die Händler und somit letztlich die Existenz zu verlieren. Bestrebungen, den Neutorplatz zu beleben sind nachvollziehbar, aber dies auf Kosten eines Stadtteils, dessen Situation nach wie vor kritisch ist, durchsetzen zu wollen, wird das Forum Lohberg nicht hinnehmen", schrieb der Vorstand vergangen Woche in einer Pressemitteilung.

Mehr als ein Wochenmarkt
Darauf meldete sich Ende der Woche die CDU erneut und erklärte, dass der neue Markt keine Konkurrenz zu den bestehenden Wochenmärkten werden soll. Doch wie soll das überhaupt aussehen? Nach den Mitteilungen der CDU und des Stadtmarkrtingvereins ist der Frischemarkt, ähnlich des Feierabendmarkes auf dem Altmarkt , so zu gestalten, dass dort Familien nicht nur das Wochenmarkt-Feeling erleben können. Der gewünschte Markt soll die gebeutelte Innenstadt beleben, zum Verweilen einladen und sich somit von den bestehenden klassischen Wochenmärkten unterscheiden. Hochwertige Lebensmittel sollen angeboten werden. Deswegen sei der Frischemarkt keine Konkurrenz zum Wochenmarkt in Lohberg. 

Kistenweise Gemüse und Obst gehen über die "Standtheke". Der Lohberger Wochenmarkt ist nicht nur für den Einkauf wichtig. Hier trefft sich die Nachbarschaft, Gespräche finden statt und Kontakte werden aufrecht gehalten. | Foto: jp
  • Kistenweise Gemüse und Obst gehen über die "Standtheke". Der Lohberger Wochenmarkt ist nicht nur für den Einkauf wichtig. Hier trefft sich die Nachbarschaft, Gespräche finden statt und Kontakte werden aufrecht gehalten.
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Reaktionen der Fraktionen
AWG, die Linke und die PARTEI sind grundsätzlich für eine Belebung, aber haben andere Ansätze in der Gestaltung. "Ein intelligentes und nachhaltiges kulturelles Veranstaltungsangebot für die ganze Familie mit allen Sinnen", wünscht sich die Linke Dinslaken. Für die AWG könnte der Trödelmarkt eine vorübergehende Heimat in der Innenstadt finden. Und die PARTEI stellt sich eher ein Erlebnismarkt für die ganze Familie vor. "Einen Platz für einen Kindertrödel- und Antikmarkt in der Neutor Galerie, eine Kleinkunstbühne und die Einbeziehung vom KiJuPa und den Jugendzentren. Denn wir benötigen einen Markt mit einem eigenen Profil, keine weiteren Feierabendmarkt." 

Wochenmarkt Lohberg
Am vergangenen Samstag waren wir auf dem Lohberg Wochenmarkt und haben uns mal umgesehen: geschäftiges Treiben, die Sonne lacht und der Johannesplatz ist gut gefüllt mit Ständen des täglichen Bedarfs. Doch einige Lücken sind zu entdecken. Corona bedingt dürfen derzeit nur frische Waren auf dem Markt verkauft werden. Viele Kunden schauen und kaufen. "Tomaten aus der Türkei, drei Kilo fünf Euro", höre ich und schaue mich an dem Stand um. In der Auslagen türmen sich Äpfel, Birnen, Blumenkohl und Granatapfel. Hinter dem Stand türmen sich leeren Karton. Es gibt Käse-, Fisch und Wurstwagen, Blumen, Honig und Masken und mehr an den Ständen zu kaufen. Es ist die Vielfalt, nicht nur an frischen Waren, die die Menschen hier mögen. 

Mit "meinem" Gemüsehändler, bei ihm kaufen ich öfter freitags auf dem Altmarkt ein, komme ich ins Gespräch. "Was halten Sie von dem Vorschlag, einen weiteren Samstagsmarkt in der Innenstadt zu etablieren?" Er schluckt und spricht: "Für ich ist ein Leichtes, meinen Stadt anderswo aufzubauen. Doch möchte ich das?" Wirtschaftliche Interessen sind das eine, Stammkundschaft und der Flair des Wochenmarktes sind das andere. Zudem ist sind die Waren bis Samstag Nachmittag, im Vergleich zum Vormittag, kaum so frisch zu halten.

Wochenmärkte in Dinslaken (So wirbt die Stadt Dinslaken)
"Frischer geht es kaum! Die Dinslakener Wochenmärkte punkten mit einem umfangreichen Angebot von Obst und Gemüse über Fleisch und Fisch, Käse, Blumen und vielem mehr. Und das Beste: In Dinslaken können Sie von Dienstag bis Samstag in unterschiedlichen Stadtteilen auf dem Markt einkaufen.
Die Wochenmärkte in der Übersicht:
• Dienstag: 7 bis 13 Uhr, Altmarkt Innenstadt
• Mittwoch: 7 bis 13 Uhr, Marktplatz Lohberg
• Donnerstag: 7 bis 13 Uhr, Jahnplatz Hiesfeld und Baßfeldhof
• Freitag 7 bis 13 Uhr, Altmarkt Innenstadt
• Samstag 7 bis 13 Uhr, Marktplatz Lohberg
Und wenn Sie am Vormittag keine Zeit haben: Alle zwei Wochen findet in der Zeit von April bis Oktober der Feierabendmarkt ab 16 Uhr mit tollen Angeboten, angenehmer Musik und wechselndem Gastronomieangebot statt. Mehr Infos unter dem Menüpunkt „Feierabendmarkt“ oder auf Facebook unter „Dinslaken erleben“. (Der Feierabendmarkt findet Corona bedingt derzeit nicht statt.)

Der Lohberger Wochenmarkt bietet einen bunten Mix an Waren des täglichen Bedarfs. | Foto: jp
  • Der Lohberger Wochenmarkt bietet einen bunten Mix an Waren des täglichen Bedarfs.
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Auch wenn Seitens der CDU, Antragsteller des Frischmarktes, nach und nach optimiert und neu formuliert wird, Dinslaken brauch weder einen weiteren Wochenmarkt noch einen zweiten Feierabendmarkt. Dass an der Verweildauer in der Innenstadt etwas getan werden muss, ist nicht von der Hand zu weisen. Das sollte aber nicht auf Kosten eines bestehenden Angebotes realisiert werden.

Autor:

Janutschka Perdighe aus Dinslaken

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