Lebendiges Stadtviertel auf Zeche Lohberg in Dinslaken geschaffen
Eroberung des Raums

Zogen bei der Erschließung des stillgelegten Zechengeländes an einem Strang (v.l.): Heike Schulz, Projektleiterin Stadt Dinslaken, Bernd Lohse, Projektleiter RAG Montan Immobilien, Walburga Schild-Griesbeck, Kreativkünstlerin, und Volker Grans, Geschäftsführer Kinderschutzbund Dinslaken-Voerde. | Foto: Lisa Peltzer
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Eigentlich wollte Walburga Schild-Griesbeck nur schnell ein paar Blümchen holen. Stattdessen "platzte" die Leiterin der Kunstgalerie Atelier Freiart in die Pressekonferenz der RAG Montan Immobilien, die Erfreuliches über das Gelände der ehemaligen Zeche zu verkünden hatte: "Alle Grundstücke sind erfolgreich vermarktet", sagt Projektleiter Bernd Lohse.

"Sehen Sie: Genau das ist es, was diesen Ort hier ausmacht", so Lohse, während er die Künstlerin einmal fest drückt. "Diese zwangsläufig zufälligen Begegnungen. Mit Menschen, die hier ihren Handabdruck hinterlassen." Zehn Jahre hatten sie dafür Zeit, denn genau so lange ist die Ausstellung "Aufmachen in Lohberg" her, mit der der Startschuss gefallen war für die Erschließung des stillgelegten Zechengeländes.

Und heute: Sind bis auf ganz wenige Ausnahmen - zum Beispiel zwei Grundstücke für den Bau von Mehrfamilienhäusern - alle Grundstücke vergeben und ist das Projekt zumindest theoretisch abgeschlossen. "Wir wollten ein lebendiges Stadtviertel schaffen. Und ganz, ganz viel davon ist uns geglückt", sagt der Projektleiter.

"Was bleibt, ist die Zukunft."

Walburga Schild-Griesbeck, die einen zweiten Wandel auf Zeche Lohberg, nämlich hin zum Anziehungspunkt für Touristen, erlebt.

Das Herz des Geländes bildet der Bergpark mit See und Spielplatz, der damals als Erstes realisiert wurde - und der, laut Umfrage aus dem Jahr 2016, am besten bei den Bürgern ankommt. Links davon ist eine Wohnsiedlung mit Ein- und Mehrfamilienhäusern sowie Sozialwohnungen entstanden, die als eine der CO2-neutralsten Deutschlands gilt. Rechts vom Bergpark hat sich das Gewerbe angesiedelt. Und auch die unter Denkmalschutz stehenden Gebäude der ehemaligen Zeche werden nach und nach einer neuen Nutzung zugeführt.

Mit der Erschließung des Geländes allein war es jedoch nicht getan.

Mit der Erschließung des Geländes allein war es jedoch nicht getan. Viel Aufbauarbeit musste geleistet werden, um auf der Pressekonferenz mit Stolz sagen zu können: "Wenn es um die Jugendarbeitslosigkeit geht, hat uns die Innenstadt negativ überholt", sagt Volker Grans, Geschäftsführer des Kinderschutzbundes Dinslaken-Voerde. Die Arbeit der Schülerpersonalagentur hat sich ausgezahlt, "wir konnten den Jugendlichen im Stadtteil endlich eine Perspektive geben und viele erfolgreich vermitteln." Vor allem von der Pflegeschule erhofft er sich noch einmal viele Ausbildungsplätze.

Mit der erfolgreichen Vermarktung der Flächen endet auch die Arbeit von Bernd Lohse. Von Volker Grans auf das Gerücht angesprochen, wird der Projektleiter ganz emotional und bestätigt: "Ja, es stimmt." Nach zehn Jahren verlässt er Lohberg und widmet sich künftig neuen Projekten. Ob er denn mit einem lachenden und einem weinenden Auge ginge? "Noch kann ich das Lachen nicht erkennen", sagt er. Und auch seine Mitstreiter sind traurig. Grans: "Bernd hat Meilensteine gesetzt. Er ist das 'Gesicht Lohbergs', das die Brücke geschlagen hat zwischen Mensch und Zeche, und der das Gelände maßgeblich mitgestaltet hat."

Erschließung

  • Geplant sind in den alten Gebäuden eine Kindertagesstätte (Baubeginn Ende 2019), eine Pflegeschule mit Potentialzentrum der Caritas, Praxen, Mehrgernerationenwohnungen sowie ein Sozialgebäude.
  • Parkflächen auf dem ersten Stück aus Richtung Innenstadt kommend runden die Erschließung ab.
  • Bis Mai soll außerdem die alte Kohlenmischhalle geschlossen sein. Anschließend (2019 oder 2020) soll ein Investorenwettbewerb veranstaltet werden.
Zogen bei der Erschließung des stillgelegten Zechengeländes an einem Strang (v.l.): Heike Schulz, Projektleiterin Stadt Dinslaken, Bernd Lohse, Projektleiter RAG Montan Immobilien, Walburga Schild-Griesbeck, Kreativkünstlerin, und Volker Grans, Geschäftsführer Kinderschutzbund Dinslaken-Voerde. | Foto: Lisa Peltzer
Bernd Lohses Arbeit auf Zeche Lohberg ist getan. | Foto: Lisa Peltzer
Autor:

Lisa Peltzer aus Oberhausen

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