"Sicherer Hafen"
Bürgerantrag soll für mehr Flüchtlingsplätze sorgen
"Es schockt uns als Christen, wie Menschen mit Menschen umgehen, so wie es gerade passiert. Es lässt uns nicht in Ruhe. Wir möchten einen Beitrag leisten, dass Menschen gerettet werden und nicht absaufen. Um es mal so drastisch zu sagen", erklärt Friedhelm Waldhausen, Superintendent des evangelischen Kirchenkreises Dinslaken. Anlass für diese direkten Worte sind die noch immer schlimmen Umstände, unter denen geflüchtete Menschen im Mittelmeer in Seenot geraten und denen Hilfe verwehrt bleibt. Seenotrettung dürfe unter keinen Umständen kriminalisiert werden.
Der evangelische Kirchenkreis und das Diakonische Werk stellen aus diesem Grund einen Bürgerantrag für den Rat der Stadt Dinslaken, über den in einer Sitzung am 10. Oktober entschieden wird. Anwesend am Pressegespräch vom 6. September waren außerdem Alexandra Schwedtmann, Geschäftsführerin des Diakonischen Werkes Dinslaken, sowie Gerhard Greiner, Flüchtlingspfarrer im Ruhestand und Vorsitzender des Fachausschusses für Migration und Flüchtlingsarbeit.
Zusätzliche Geflüchtete aufnehmen
Besagter Antrag soll aus insgesamt drei Komponenten bestehen. Zunächst solle sich die Stadt Dinslaken offiziell zu einem sicheren Hafen für geflüchtete Menschen erklären.
Zweitens solle sich die Stadt dazu bereit erklären, zusätzliche geflüchtete Menschen aufzunehmen, die im Mittelmeer in Seenot geraten sind. Zusätzlich solle sie sich für einen gerechten Verteilungsschlüssel einsetzen, um der Kriminalisierung von Seenotrettern entgegen zu wirken.
Die letzte Komponente beinhaltet die Beauftragung der Verwaltung, die anfallende Kostenklärung herbeizuführen und bei Bedarf Kapazitäten für die Aufnahme möglicher neuer Flüchtlinge bereitzustellen.
Dinslaken soll "sicherer Hafen" werden
Solche Beschlüsse seien schon von nun insgesamt 86 Städten, im Rahmen des Bündnisses "Potsdamer Erklärung", gemacht worden. Sie erklären sich damit im Rahmen der Initiative "Seebrücke" zu "sicheren Häfen" für aus Seenot gerettete Geflüchtete. Dazu gehören unter anderem auch Großstädte wie Berlin, Köln, Düsseldorf und Dortmund. Es geht den Antragstellern vor allem darum, dass sich die Stadt Dinslaken ihnen anschließt und sich auf den Prozess einlässt, um zukünftig eine derartige Problematik in einem schnellen Verfahren klären zu können. Dazu sei es aber notwendig, sich um weitere Klärungen, wie beispielsweise Finanzen oder Menge der aufzunehmenden Geflüchteten, zu bemühen. Das soll im Idealfall auch weitere Städte und Kommunen dazu ermuntern, sich der Bewegung anzuschließen. So soll im Endeffekt Druck auf Bundesinnenminister Horst Seehofer ausgeübt werden, um endlich eine diesbezügliche Kostenklärung herbeizurufen. Diese sei nämlich bis dato noch nicht erfolgt.
Weitere Projekte
Der evangelische Kirchenkreis und das Diakonische Werk betreiben in diesem Zusammenhang Flüchtlingsarbeit in Partnerschaft mit der Organisation "Lesvos Solidarity", die auf der Insel Lesbos Geflüchtete Menschen unterstützen. Neu ist beispielsweise das "Save Passage" Projekt. Geflüchtete und Einheimische stellen Taschen aus Rettungswesten mit dem Aufdruck "Save Passage" her – das sorgt für feste Arbeitsplätze. Die "Eine Welt Gruppe Dinslaken" verkauft diese Taschen in Dinslaken und unterstützt das Projekt dadurch.
Autor:Laura Otten aus Voerde (Niederrhein) |
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