Bildung zusammenführen: Infoabend des Runden Tisches in Barmingholten zum Thema Schulzentrum Moltkestraße
von Lisa Mathofer
Dinslaken/Oberhausen.
Das Mikrofon von Moderator Matthias Keidel wird oft herumgereicht beim Runden Tisch in Barmingholten. Rund 80 Dinslakener und Oberhausener sitzen eng beieinander in dem vollbesetzten Barmingholtener Vereinshaus. Sie haben viele Fragen zum geplanten Schulzentrum an der Moltkeschule.
Wie genau wird es aussehen? Welche Fläche nimmt ein Neubau ein? Was kosten die Sanierungen? Und vor allem: Wann wird gebaut und wann ist das Zentrum fertig? Bürgermeister Michael Heidinger ist an diesem Abend zu Gast, um sich den drängenden Fragen der Bürger zu stellen. Für ihn ist das Projekt vor allem aus einem Grund wichtig: „Es ist ein richtiger Ansatz, unsere Bildungsarbeit in Dinslaken an einer Stelle zusammenzuführen.“
Dass eine solche Änderung notwendig ist, da sind sich auch die Teams des Kindergartens, der Moltkeschule und des Offene Ganztags einig. „Pädagogik hat sich verändert, es werden andere Ansprüche an uns gestellt“, sagt Gisela Klasebora. Sie wünscht sich größere Räume und mehr Platz für die mittlerweile zweigruppige Kita. Benjamin Walch von der AWO, Träger der Einrichtung, stimmt zu: „Eine ebenerdige Kita ist aus inklusiver und pädagogischer Sicht sinnvoll.“
Und auch an der Moltkeschule gibt es genaue Vorstellungen. „Mein Wunsch ist es, einen festen Ersatz für die Klassencontainer zu schaffen, dort ist einfach kein gutes Lernklima", sagt Dorothee Mörsfelder, Schulleiterin der Moltkeschule.
Marita Heisterkamp, Leiterin des Offenen Ganztags, kritisiert vor allem den Platzmangel in ihren Räumen. „Die Kinder sind sehr lange, oft bis zu zehn Stunden, bei uns“, berichtet sie. Vor allem für spezielle Spiele oder autogenes Training müssten sie die Tische zur Seite räumen, um genügend Platz zu haben.
Verständnis für die Wünsche der Lehrer und Erzieher
Bürgermeister Heidinger hat Verständnis für die Wünsche der Lehrer und Erzieher. Es sei ihm eine Herzensangelegenheit, immer wieder Transparenz zu schaffen, gerade bei den Finanzen der Stadt. Denn Geld, das sei in Dinslaken eigentlich genug da.
Immer wieder ist an diesem Abend auch vom „blauen Ordner“ die Rede. Was es damit auf sich hat, erfahren die Barmingholtener ganz genau. Denn in diesem Ordner liegen die Pläne, wie die Schulen pädagogisch auf den neuesten Stand gebracht und für die nächsten 20 Jahre zukunftsfähig gemacht werden sollen. 30 Millionen Euro sind dafür angesetzt. Heidinger betont: „Auch die Moltkeschule wird drankommen.“ Und zwar dann, wenn Dinslaken die zweite Tranche der Schulsanierung bekommt. „Wir brauchen zunächst einen Beschluss über diese Tranche“, erklärt Heidinger und verspricht: „Wir sorgen dafür, dass bei der Sanierung keine Pause entsteht und dann gehört die Moltkeschule zu den Ersten.“
Es gibt viel Applaus an diesem Abend, aber auch einige Zweifel und Fragen. Einige Eltern sorgen sich, dass es durch den Ausbau zu wenig Parkplätze und mehr Verkehr gibt – eine Gefahr für die Schulkinder. Moderator Keidel verweist mit einem Augenzwinkern auf die Möglichkeit, mit dem Fahrrad zur Schule zu fahren und auf das Elterntaxi zu verzichten. Aber auch die Sorge eines Vaters, dass durch den Bau neuer Gebäude Spielflächen verschwinden, teilen viele Barmingholtener. Bürgermeister Heidinger versichert: Es sei auf jeden Fall genug Platz da. Der Bau des Schulzentrums sei ein deutschlandweit hoher Standard, den die Stadt voranbringe.
„Ich habe heute nur Konjunktive gehört, das ist für mich unbefriedigend." (Lilo Wallerich)
Doch auch Friedhelm Stahl und Lilo Wallerich, Gründer des Runden Tisches, sind mit den Antworten des Bürgermeisters nicht ganz zufrieden. „Ich habe heute nur Konjunktive gehört, das ist für mich unbefriedigend, Sie müssen deutlicher werden“, sagt Stahl. Seine Mitstreiterin fügt hinzu: „Ich bin wütend, dass wir immer noch betteln müssen. Ich habe viel Verständnis, aber jetzt sind wir endlich dran!“ Ein Statement, für das sie viel Applaus erntet. Heidinger möchte sich an diesem Abend nicht auf eine Prognose für einen Baubeginn und die Fertigstellung des Schulzentrums festlegen, stellt aber noch einmal klar: „Das Zentrum ist gewollt, nun stellt sich die Frage, wie wir es umsetzen.“ Moderator Matthias Keidel nickt zustimmend und entlässt die Teilnehmer des Runden Tisches mit einem Lob – für ihr großes Interesse und ihren gemeinsamen Kampfgeist: „Wenn es gelingt, liebe Barmingholtener, dann haben Sie alle es heute Abend gerockt.“
Autor:Lokalkompass Dinslaken-Voerde-Hünxe aus Dinslaken |
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