Betuwe-Gipfel in Dinslaken
Sicherheitsfragen und Lärmschutz waren die Themen, die beim Betuwe-Gipfel in der Dinslakener Kathrin-Türks-Halle diskutiert wurden.
Eingeladen zu dem "Gipfeltreffen" hatten die Landtagsabgeordneten Stefan Zimkeit, der die Veranstaltung auch moderierte, und Norbert Meesters sowie die Bundestagsabgeordneten Marie-Luise Dött und Sabine Weiss.
Rund 250 Bürger und Interessenvertreter folgten der Einladung.
Sie diskutierten mit NRW-Verkehrsminister Michael Groschek, Lothar Ebbers vom Fahrgastverband "pro Bahn" und der Betuwe-Initiative Oberhausen, dem Reeser Bürgermeister Christoph Gerwers sowie dem Bahn NRW-Konzernbevollmächtigten Reiner Latsch und Betuwe Projektleiter Stefan Ventzke.
In seinen einleitenden Worten über den derzeitigen Stand der Planung machte NRW-Verkehrsminister Michael Groschek klar, dass mit der Unterzeichnung der Finanzierungsvereinbarung zwischen Land, Bund und der Deutschen Bahn nunmehr endgültig der Bau der dritten Trasse sichergestellt sei. 1,5 Milliarden Euro stehen für den Neubau zur Verfügung. Dieses Geld komme nicht nur dem Ausbau der Güterstrecke zugute.
Mit der Unterzeichnung sei auch der Ausbau des Personennahverkehrs zwischen dem Niederrhein und dem Ballungsraum Ruhrgebiet gesichert.
Auch der Reeser Bürgermeister Christoph Gerwers betonte, dass mit der Finanzierungsvereinbarung der Ausbau gewährleistet sei. Er monierte die bisherige "schleppende Bearbeitung der Betuwe-Planung". Alle Beteiligten seien nun gefordert, das "Jahrhundertprojekt" zügig voran zu treiben.
Die heutige Situation entlang der Bahnstrecke mit Lärm, Erschütterung und langen Schließzeiten an den Bahnübergängen sei "unerträglich". In diesem Zusammenhang berichtete der Vorsitzende der Dinslakener Bürgerininitiative "Betuwelinie - so nicht", Heinz Mülleneisen, von der aktuellen Güterzug Zählung seiner Interesssengemeinschaft. Hochgerechnet passieren derzeit täglich 195 Züge die Strecke zwischen Emmerich und Oberhausen. Zudem seien die Züge deutlich länger als in den Vorjahren.
Der Konzernbevollmächtigte der Bahn in NRW, Reiner Latsch sah zwei "ganz starke Signale", die von der Finanzierungsvereinbarung an die Anwohner und die Fahrgäste der Bahn ausgehe. Die Anwohner profitieren vom Schallschutz. Die Fahrgäste von einem "deutlich verbesserten Angebot auf der Schiene".
Neben Schallschutz auf 73 Kilometer der 75 Kilometer langen Strecke werde zur Lärmverminderung auch eine neue Bremstechnik bei den Zügen eingesetzt.
Auch Minister Groschek hob hervor, dass mehr Schallschutz "auf der Schiene" gemacht werden müsse. Bei der Sicherheit, so Latsch, werde die Bahn die Forderungen der Feuerwehren, die intensiv im Betuwe-Beirat mitgearbeitet haben, in ihre Planungen einbeziehen.
Betüwe-Projektleiter Stefan Ventzke ergänzte, dass durch entsprechende Zugänge in den Schallschutzwänden die Rettungskräfte bei Unfällen überall auf die Strecke gelangen können. "Pro Bahn"-Vertreter Lothar Ebbers appellierte an die Verantwortlichen bei der Planung auch auf die städtebauliche und soziale Verträglichkeit zu achten.
Es könne nicht sein, das einige der neuen geplanten Bahnunterführungen so eng gebaut würden, dass "Angsträume" entstehen und niemand sich traue dort durchzugehen. Am Voerder Bahnhof sei die "Sozialkontrolle" durch die nicht transparenten Schallschutzwände außen und zwischen den Gleisen nicht gegeben. Aufzüge für die Barrierefreiheit an nicht besetzten Haltepunkte seien erfahrungsgemäß nicht lange funktionsfähig.
Für den Baubeginn, der nach Angaben der Bahn-Vertreter 2015 möglich sei, versprach Betuwe-Projektleiter Ventzke vorgezogene Lärmschutzmaßnahmen an "ausgewählten" Stellen der neuen Trasse. Insgesamt rechnet die Bahn mit einer Bauzeit von sieben bis acht Jahren bis die Güterzüge über das neue dritte Gleis zwischen Emmerich und Oberhausen rollen können.
Autor:Günter Hucks aus Dinslaken |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.