Kleine Kobolde
Eichhörnchen sind ganz schön gewitzt und entwickeln sich immer mehr zu kleinen Kobolden.
Wer glaubt, Eichhörnchen begegnen einem nur im Wald und Parks oder in Gärten, hat sich getäuscht. Seitdem in meiner Nachbarschaft regelmäßig die Vögel gefüttert werden, haben sich die munteren Gesellen auch auf den Balkonen eingefunden. Nein, meiner befindet sich nicht zu ebener Erde, er ist schon etwas höher.
Beachtlich, was die kleinen Kobolde für Kunststücke vollführen, um dahin zu gelangen, ein Zweimetersprung ist für sie kein Problem. Wenn die Halbstarken im Frühjahr erscheinen, gibt es einige zirkusreife Nummern zu betrachten. So schnell kann man kaum gucken, wie die von Baum zu Baum springen. Laufen sie dagegen auf einem längeren Ast an meinem Fenster vorbei, erinnert es an einen ICE der mit 200 km/h vorbei saust.
Manchmal wird die Freude ein wenig getrübt, wenn die Racker z.B. ihre Erdnüsse in den Blumenkübeln vergraben. Das sieht am nächsten Morgen dann aus, als ob Wildschweine zu Besuch waren, die schöne schwarze Erde liegt in kleinen Häufchen überall auf den Steinplatten herum.
Unglaublich, wie schnell sie zahm werden, im vorigen Jahr haben sie mir die Erdnüsse aus der Hand genommen. Manchmal kommen sie gucken, wo ich bleibe, sie hatten schnell heraus, dass hinter der geschlossenen Terrassentür was Leckeres auf sie wartet.
Abends, bevor sie schlafen gehen, sprechen sie noch brav ihr Nachtgebet. Wahrscheinlich bitten sie darum, dass die Nachbarn und ich sie nicht vergessen.
Wenn der Winter Einzug hält, werde ich wohl wieder Erdnüsse kaufen müssen.
Autor:Volker Rubin aus Dinslaken |
10 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.