Fast 37 Jahre im Dienste der Verbraucher
Ulrike Grabowski übergibt Leitung der Verbraucherzentrale Dinslaken an ihren Nachfolger
Ob überhöhte Zinssätze für Kredite dubioser Unternehmen oder getürkte Mobilfunkverträge, bei denen Mitarbeiter von Mobilfunkshops drei Verträge aus einer Unterschrift machten, Ulrike Grabowski hat in den 37 Jahren bei der Verbraucherzentrale in Dinslaken vieles erlebt.
Rund 350000 Klientinnen und Klienten holten sich bei ihr Informationen oder baten sie um Hilfe, wenn sie selber nicht weiter wussten. Dabei war eigentlich alles ganz anders geplant. Erlernt hat sie den Beruf der Steuerfachgehilfin. „Das war mir aber zu trocken“, erinnert sie sich. Deshalb entschloss sie sich zum Studium der Ökotrophologie. Im Rahmen dieses Studiums musste sie ein Praktikum absolvieren. Dies geschah bei der Verbraucherzentrale in Dinslaken. „Die Arbeit gefiel mir sehr“, resümiert Grabowski, „Ich hatte mit Menschen zu tun und konnte ihnen helfen“. Also sei ihr schnell klar gewesen, „Das ist das, was du tun willst“.
Neue Märkte, neue Probleme
So begann sie im Jahr 1985 in der Dinslakener Geschäftsstelle als Bürokraft, wurde Beraterin und schließlich Leiterin der Dinslakener Zentrale.
„Es hat ein Wandel stattgefunden“, sagt die angehende Ruheständlerin, denn die Themen seien andere geworden. Seien es früher Kaffeefahrten, bei denen den Teilnehmern Ware zu stark übertriebenen Preisen „angedreht“ wurde, Time Sharing Verträge, bei denen man den Kunden Eigentum vorgaukelte, wo es sich lediglich um eingeschränktes Nutzungsrecht handelte, Glucol im Wein und BSE im Rindfleisch gewesen, so handele es sich heutzutage um Online Verträge und ähnliches, was nicht den Richtlinien oder Gesetzestexten des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) entspreche. „Neue Märkte, neue Probleme“, so ihre Schlussfolgerung. Mit dem Ruhestand habe sie keine Probleme, versichert sie. „Man kann den Urlaub jetzt schon mal großzügiger gestalten“. Auch das Lesen werde in Zukunft nicht mehr zu kurz kommen. Zudem entfalle die Fahrerei, denn ihr Wohnsitz ist Herne.
Der klassische Quereinsteiger
Am Mittwoch übergab sie den Schlüssel der Zentrale an ihren Nachfolger Hendrik Franck. Der verheiratete Vater von zwei Kindern hat einen Magister in Politikwissenschaften. „Also, der klassische Quereinsteiger“, beschreibt sich der 42jährige selbst. Bei der Verbraucherzentrale arbeitet er seit 2018 in Bottrop und Gelsenkirchen und ist ebenfalls mit den Problemen vertraut, welche die Zeit mit sich bringt. „Was früher Kaffeefahrten waren, sind heute Fakeshops“, weiß er zu berichten. „Vieles wurde von den letzten Regierungen bereits zugunsten des Verbrauchers geändert“, sagt der angehende Leiter. Das BGB stehe vor weiteren tiefgreifenden Änderungen, in die man sich nun einarbeiten müsse. Auf seine Aufgabe freut er sich. Es gehe ihm darum, präventiv zu arbeiten, sich neuen Herausforderungen zu stellen und Bestehendes auszuweiten. Die Regionalleiterin der Verbraucherzentrale NRW, Sigrun Krümmel, richtet ihren Dank an die scheidende Mitarbeiterin und ist sich sicher, in Franck einen würdigen Nachfolger gefunden zu haben.
Randolf Vastmans
Autor:Randolf Vastmans aus Xanten |
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