Schlange zum Frühstück - Was wirklich geschah
Das unerwartete Frühstück mit Schlange ist nun ein paar Tage her. Zeit für einen Tatsachenbericht aus erster Hand.
Falls nun nicht direkt klar sein sollte, worum es geht: Ich fand eines Freitagmorgens eine Schlange im Hausflur. Anfangs noch irritiert, ob es sich um einen Scherz mit Gummischlange handelte, verständigte ich doch den Notruf. Die Dame am anderen Ende war sichtlich erheitert über meinen Fund und kam aus dem Lachen nicht mehr heraus. Das Gespräch beendete sie aber mit ernstem Unterton: Bleiben Sie am Tatort!
Später traf die Feuerwehr ein; die Burschen waren anfangs skeptisch und hielten mich bestimmt für leicht wahrnehmungsgestört, da ich auch ständig sagte: „Die ist nicht aus Gummi, glaube ich! Ich kenne sowas nur aus dem Fernsehen ... Schaut besser mal nach!“ Das taten sie auch. Den Rest der Story vernahm ich der Presse, da ich leider zur Arbeit musste.
Und was musste ich da lesen! Ich möchte die Gelegenheit nutzen, etwas Licht in die Schlangengrube zu bringen.
Vorab ist zu sagen: Die Schlange und ich kämpften nicht um Leben und Tod. Sie verweilte die gesamte Dauer unserer Begegnung an diesem besagten Treppengeländer und rührte sich kaum. Auch wenn Experten nun behaupten, dass sie als Warmblüter und aufgrund der Kälte gar nicht anders konnte – das war eher unendlicher Respekt vor mir. Die Schlange fürchtete einfach, als modisches Kleidungsstück in einer Dinslakener Boutique zu enden, als Leggins oder Tasche.
Etwas übertrieben schienen die Meldungen, wo eine Art „Biblische Situation“ beschworen wurde. Ich, als zeitgemäßer Adam, erliege am Treppengeländer der Versuchung, an jenem Tage einfach blau zu machen und nicht zur Arbeit zu gehen. Humbug, es war keine verbotene Frucht im Spiel und von Eva war ohnehin weit und breit nichts zu sehen.
Und das Gerücht, dass ich mich als Schlangenbeschwörer versuchte! Lachhaft. Ich hatte weder eine Flöte noch einen Turban auf dem Kopf. Ich wüsste auch gar nicht, wie man Schlangen dressieren müsste, damit sie zu den Tönen des Instruments den Maccarena tanzen.
Wahr hingegen sind die Artikel, die über wartende Nachbarn berichteten. Denn aufgrund des Großeinsatz der Feuerwehr mussten einige Nachbarn verweilen, bis die Schlange vom Treppengeländer gelöst wurde. Somit wurde die Kornnatter zur Warteschlange.
Ja, es war eine harmlose Kornnatter. Keinerlei Giftgefahr und durch die Kälte des Treppenhauses zum Würgen zu schlapp. Demnach ging von ihr keinerlei Gefahr aus, wobei sich natürlich immer noch die Frage der Herkunft stellt. Ist sie einem Nachbarn entflohen? Und wenn ja, wie? Gibt es noch mehr? Gefährlichere Zimmergenossen, die nun im Treppenhaus auf mich lauern? Jedenfalls denke ich darüber nach, sie mal im Rheinberger Terra-Zoo zu besuchen. Falls sich immer noch keiner für sie verantwortlich fühlt, wäre doch eine Patenschaft eine feine Sache. Auch wenn ich nun nicht den besten Draht zu Reptilien aller Art habe.
Ich muss mir noch ein Namen für sie einfallen lassen. Namensvorschläge wie z.B. „Nokia“ (Basierend auf dem Handyspiel Snake) finde ich nicht so passend. Aber da wird sich gewiss was finden. Hoffentlich gilt das nicht auch für das Treppenhaus, denn ihre „Freunde“ muss ich nun wirklich nicht kennenlernen.
Autor:Oliver Peters aus Dinslaken |
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