Rettet die Wörter!

Nicht nur Tiere und Pflanzen sind vom Aussterben bedroht - auch Wörter können zu einer bedrohten Spezies werden. Natürlich wird dadurch das Öko-System nicht nachhaltig gestört, aber der Kosmos der Sprache erleidet auf alle Fälle Schaden.
„Das ist knorke“ adelte meine Großtante selig zum Beispiel immer Ereignisse oder Dinge, die ihr gefielen. Der alte Berliner Ausdruck für „klasse“ gerät selbst in der Hauptstadt inzwischen in Vergessenheit. „Kind, mach ma keine Fisimatenten!“ pflegten Mütter früher mahnend zu ihren Sprösslingen zu sagen - wann haben Sie das letzte Mal dieses wunderbare Wort gehört? Zum Teil ist es auch der technische Fortschritt, der den Wörtern den Garaus macht: „Bandsalat“ zum Beispiel gerät in Vergessenheit, weil kaum jemand mehr einen Kassettenrecorder oder ein Tonbandgerät besitzt, das einen solchen verursachen kann.
Ich finde es jedenfalls enorm schade um viele der aussterbenden Wörter. Da möchte man glatt alle seine Habseligkeiten aus der guten Stube nehmen, sie dem nächsten Tunichtgut in die Arme drücken, das Leben als Mauerblümchen oder Matrone hinter sich lassen und auf Schusters Rappen in die weite Welt ziehen, um ein neues Zuhause für all diese schönen Wörter zu finden.

Autor:

Silke Brembt aus Mülheim an der Ruhr

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