Aktionstag am 25. November, Aktionswoche ab 22. November
Gewalt an Frauen, nur ein "privates Problem"?
Seit 40 Jahren findet der internationale Aktionstag gegen Gewalt an Frauen am 25. November statt. Das bedeutet, dass seit 40 Jahren auf das Thema Gewalt gegen Frauen aufmerksam gemacht werden muss.
Auch nach dieser Zeit müsse man immer noch darüber sprechen, dass an jedem dritten Tag eine Frau durch ihren (Ex-)Partner umgebracht wird. Man müssen immer noch darüber sprechen, dass jede Frau in ihrem Leben mindestens einmal sexueller Belästigung ausgesetzt ist und darüber, dass über 70 Prozent der Frauen Betroffene von sexuellen Übergriffen geworden sind.
Langer Katalog an Gewaltsituationen
Diese Formen von Gewalt gegen Frauen sind den meisten Menschen bekannt. Auch die Zahlen dazu sind regelmäßig in den Medien zu lesen. Dabei sind diese Formen von Gewalt nur die Spitze des Eisbergs. Gewalt gegen Frauen erstreckt sich von häuslicher Gewalt über sexuelle Gewalt, Femizde, Zwangsheirat und Prostitution bis hin zur digitalen Gewalt. Trotz dieses langen Katalogs an Situationen in denen Frauen Gewalt ausgesetzt sind, wird Gewalt gegen Frauen immer noch als ein privates Problem ausgemacht und nicht als ein gesellschaftliches. Es braucht strukturelle, nachhaltige Veränderung damit Frauen in der Gesellschaft geschützt werden.
Aktionswoche in Dinslaken
Im Rahmen der Aktionswoche möchte die Gleichstellungsstelle Dinslaken gemeinsam mit einigen Kooperationspartnern ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen setzen. In der Zeit vom 22. bis zum 29. November wird im Stadtgebiet Dinslaken an verschiedenen Orten wie zum Beispiel dem Rathaus, der AWO und auch Kirchengemeinden "Flagge gezeigt" gegen Gewalt an Frauen und Mädchen. Mit der Fahnenaktion ist auch die Forderung nach einem gleichberechtigten und selbstbestimmten Leben von Mädchen und Frauen verbunden. Die blaue Fahne „Frei leben – ohne Gewalt“ steht auch dafür, die Gewalt an Frauen aus der Anonymität zu holen und das Ausmaß sichtbar zu machen. Ursprünglich wurde die Fahnenaktion von der Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes ins Leben gerufen. Am 25. November 2001 ließ sie zum ersten Mal die Fahnen wehen, um ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen zu setzen. Seither wird die Aktion von zahlreichen Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten, Parteien, Verbänden und Ministerien aufgegriffen und bundesweit weitergetragen.
Folgen des Lockdowns
Auch wenn die pandemische Lage sich in den vergangenen Monaten beruhigt hatte, sind viele Frauen immer noch eingeschränkt in der Freiheit ihren Alltag zu gestalten. Der Lockdown im letzten Winter hat für viele Frauen nachhaltig für eine Verschlechterung ihrer privaten Situation geführt, da in diesem Rahmen die Kontrolle für den Partner höher war und dieses hohe Maß an Kontrolle nach dem Lockdown häufig beibehalten wird. Um diese Frauen zu erreichen und ihnen eine Möglichkeit zu bieten, sich aus dieser bedrohlichen Situation zu befreien, sind an Schulen, Kindergärten sowie Gebäuden der öffentlichen Verwaltung Plakate mit der Telefonnummer des Hilfetelefons zu finden. Mit der Kampagne „Das Schweigen brechen!“ wird auf das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ aufmerksam gemacht. Jede und jeder, der die Telefonnummer des Hilfetelefons 08000/116016 kennt und sie weitergibt, zeigt betroffenen Frauen einen Weg aus der Gewalt.
Hilfetelefon
Das Hilfetelefon ist rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr in 15 Sprachen erreichbar. Es gibt auch eine Online-Beratung. Unter www.hilfetelefon.de können sich Betroffene, aber auch Angehörige, Menschen aus dem sozialen Umfeld der Betroffenen und Fachkräfte beraten lassen - anonym, kostenlos, barrierefrei. Weiterhin werden bei den Heuking-Apotheken Taschentuchpackungen verteilt, auf denen die wichtigsten lokalen Telefonnummern und Anlaufstellen für Frauen, die sich bedroht fühlen, zu finden sind.
Digitale Gewalt
Die Gleichstellungsstelle möchte in diesem Jahr einen weiten Fokus auf den Bereich der digitalen Gewalt gegen Frauen legen. Im digitalen Bereich sind Frauen einem hohen Maß an Gewalt ausgesetzt. Dies liegt zum einen daran, dass vielen Frauen im social media Bereich selbstständig tätig und damit unabhängig sind. Zum anderen ist es den Tätern dort möglich, sich in der Anonymität zu verstecken. Cyberstalking und Cybermobbing gegen Frauen ist in social media an der Tagesordnung. Dieses einigermaßen neue Phänomen wird aktuell noch viel weniger als Gewalt gegen Frauen wahrgenommen, als die anderen benannten Bereiche. Auch werden Frauen vor diesem Phänomen viel zu wenig geschützt. Um verstärkt auf dieses Thema aufmerksam zu machen, wird die Aktionswoche ab dem 22. November ebenfalls digital von der Gleichstellungsstelle über den social media Auftritt „fridas ideas“ (Instagram und Facebook) begleitet. Die einzelnen Formen von Gewalt gegen Frauen werden dabei beleuchtet und Anlaufstellen sowie Unterstützungsmöglichkeiten für Betroffene aufgezeigt.
Autor:Lokalkompass Dinslaken-Voerde-Hünxe aus Dinslaken |
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