Corona und die Kirchen im Kreis Wesel
Evangelische und Katholische Gemeinden sind erreichbar
Unterschiedliche Vorgehensweisen
In einem sind sich die katholischen und evangelischen Gemeinden im Kreis Wesel einig, der Schutz der Gemeindemitglieder hat oberste Priorität. Und doch gibt es unterschiedliche Auffassungen hinsichtlich der Umsetzung.
Sind die Kirchen und Gemeindehäuser des evangelischen Kirchenkreises Dinslaken, der sich von Duisburg-Walsum bis Dorsten erstreckt und acht Gemeinden umfasst, grundsätzlich geschlossen, können Gläubige viele andere Gotteshäuser für Einzelgebete nutzen.
„Wir sind der Ansicht“, so Pfarrer Bartholomäus Kalscheur, leitender Pfarrer und Ansprechpartner der katholischen Gemeinde St. Jakobus in Dinslaken und Pastor der Pfarrei St. Vincentius, „unsere Kirchen müssen als Ort des Gebets und der Zuflucht geöffnet bleiben“. Allerdings, so versichert er, mahne man dazu, Sicherheitsabstände einzuhalten. Vom Bistum Münster werde diese Vorgehensweise durchaus toleriert.
Friedhelm Waldhausen, Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Dinslaken, setzt, wie viele seiner Kollegen, hingegen mehr auf die neuen Medien, indem geistliche Angebote auf Plattformen wie Youtube und Facebook präsentiert werden. „Hiermit erreichen wir Menschen, die wir auf dem normalen Wege nie erreicht hätten“, so seine Erfahrung. Er erhalte viel positives Feedback per email oder telefonisch. So habe jüngst ein Gemeindemitglied geschrieben, „Seit der Konfirmation habe ich keinen Gottesdienst mehr besucht und bin über den digitalen geistlichen Beitrag sehr erfreut“. „Das Gemeindeleben erlahmt nicht“, ist sich Waldhausen sicher, „es hat lediglich eine andere Form gefunden“.
Gottesdienste übers Internet
Die täglichen Gottesdienste sind allerdings auch in den drei Kirchen der katholischen Gemeinden nicht öffentlich. Vielmehr werden sie im kleinen Kreis mit den anderen Geistlichen abwechselnd gefeiert, gefilmt und anschließend auf die Homepage hochgeladen. Teilnehmen dürfen hieran nur noch die kirchlichen Angestellten.
Ebenfalls mit den neuen Medien arbeiten die evangelischen Gemeinden in Moers, denn auch hier finden zum Schutz der Gemeindemitglieder bis auf weiteres keine Gottesdienste statt. Als Alternative werden geistliche Beiträge auch linksrheinisch online auf der Homepage oder der Facebookseite der Gemeinde präsentiert. Zudem verweist die Gemeinde auf die zahlreichen Online Gottesdienste auf der Internetplattform Youtube.
Ausschließlich fürs persönliche Gebet sind die sechs Gotteshäuser der katholischen Gemeinde Moers geöffnet. Hier achten Kirchenmitarbeiter auf die Einhaltung der Sicherheitsbestimmungen zum Schutz der Gläubigen. Maximal 20 dürfen sich gleichzeitig in einer der fünf größeren Kirchen aufhalten, während es in der kleinsten (St. Lucia in Baerl) zehn sein dürfen.
Auch im St. Viktor Dom des Luftkurortes und der Siegfriedstadt Xanten kann man sich zum persönlichen Gebet einfinden, denn auch er bleibt hierfür geöffnet. Die Gottesdienste feiert man allerdings auch hier nur online und das täglich um 08.00 Uhr auf Youtube. Von hier aus werden sie auf die Homepage der St. Viktor Gemeinde verlinkt.
Ebenfalls online gibt es zwischendurch Beiträge wie Orgelmeditationen, kleinere Impulse und ausgesprochene Gedanken von Weihbischof Rolf Lohmann.
Hilfe beim Einkaufen oder anderen Erledigungen
Eines haben alle Gemeinden, ob katholisch oder evangelisch, ob rechts- oder linksrheinisch, gemeinsam – alle bieten gesundheitlich gefährdeten Gemeindemitgliedern in Zusammenarbeit mit Messdienern, Firmlingen, der Diakonie, der örtlichen Nachbarschaftshilfe oder anderen ihre Hilfe beim Einkauf, dem Gang zur Apotheke oder anderen wichtigen Erledigungen an. „Manchmal habe ich aber den Eindruck“, so Pfarrerin Christiane Münke-Lütkehans aus Moers, „dass sich mehr zur Hilfe anbieten als diese in Anspruch genommen wird“. Sie denkt, dass gerade ältere Gemeindemitglieder den Einkauf unter Beachtung der Sicherheitsaspekte nutzten, um wenigstens hin und wieder die eigenen vier Wände verlassen zu können.
Jederzeit ansprechbar
Wer Hilfe in Anspruch nehmen möchte, kann sich jederzeit an die auf den Webseiten der jeweiligen Gemeinden angegeben Kontaktmöglichkeiten wenden. Gleiches gilt für die Seelsorge oder das Bedürfnis, einfach nur mal mit jemandem zu reden.
Auch alle weiteren Informationen zur aktuellen Lage und der daraus resultierenden Maßnahmen der Gemeinden sind diesen Internet Seiten zu entnehmen.
Randolf Vastmans
Info:
Öffentliche Gottesdienste in den Kirchen entfallen bis auf weiteres
Taufen und Trauungen müssen verschoben werden,
Kommunions- und Konfirmationsfeiern wurden ebenfalls verschoben. Neue Termine entnehmen Sie bitte der Internetseite Ihrer Gemeinde.
Beerdigungen werden im kleinen Familienkreis durchgeführt.
Gläubige brauchen nicht auf Gottesdienste verzichten. Viele Kirchen bieten Online Gottesdienste auf Youtube oder ihren Internet- und Facebookseiten an.
Ob Ihre Gemeinde die Gelegenheit zu Einzelgebeten in ihrer Kirche bietet, können Sie ebenfalls deren Internetseite entnehmen.
Autor:Randolf Vastmans aus Xanten |
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