„Es kann doch keiner wollen,...
dass so viele Kinder in Dinslaken arm sind.“

16,5 Prozent der Kinder in Dinslaken sind arm. Sie leben in einer Familie, die Sozialleistungen beziehen muss. NRW-weit sind es dagegen 11,2 Prozent. | Foto: Symbolfoto
  • 16,5 Prozent der Kinder in Dinslaken sind arm. Sie leben in einer Familie, die Sozialleistungen beziehen muss. NRW-weit sind es dagegen 11,2 Prozent.
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  • hochgeladen von Petra Zellhofer-Trausch

16,5 Prozent der Kinder in Dinslaken sind arm. Sie leben in einer Familie, die Sozialleistungen beziehen muss. NRW-weit sind es dagegen 11,2 Prozent. Diese alarmierende Zahl ist eines der Ergebnisse der Studie „Ungleiches Nordrhein-Westfalen“, die jetzt auf dem Online-Diskussionsabend mit Alexandra Schwedtmann, Geschäftsführerin der Diakonie im Ev. Kirchenkreis Dinslaken und der Dinslakener Bürgermeisterin, Michaela Eislöffel, von Prof. Stefan Fina, Dozent an RWTH Aachen, vorgestellt wurde.

„Wir sind eines der reichsten Länder der Welt und trotzdem wächst jedes fünfte Kind in Armut auf. Diese Kinder haben viel schlechtere Startchancen ins Leben. Wir hatten Glück, dass wir in andere Verhältnisse geboren wurden“, so Alexandra Schwedtmann. Es reiche nicht, dass regelmäßig Wunschbaum-Aktionen oder Tornister-Verschenktage stattfänden. Das seien nur Pflaster, die geklebt würden. Es müsse sich grundsätzlich an ganz vielen Stellen etwas ändern. „Deshalb haben wir das Aktionsjahr gegen Kinderarmut ins Leben gerufen“, berichtet die Geschäftsführerin. Und dafür bräuchte man auch die Kommune als Partner. „Es kann doch keiner wollen, dass so viele Kinder in Dinslaken arm sind“, so Alexandra Schwedtmann.

Probleme effektiver bekämpfen
Auch die Bürgermeisterin sieht die Notwendigkeit, das Problem effektiver zu bekämpfen. „Jeder Amtsgang ist für diese Familien eine Demütigung, eine Herausforderung, eine irrsinnige Hürde“, erläutert Michaela Eislöffel. Auch bei dem Thema Altersarmut steht die Stadt im Vergleich zu anderen Kommunen schlechter dar. Laut Studie liegen in Dinslaken die Verschuldung und Lebenshaltungskosten im NRW-weiten Vergleich im Mittelfeld. Es gibt eine geringe Abwanderung bei Ausbildungs- und Berufseinsteigern. Dagegen ist die Arbeitsmarktstruktur problematisch, da es wenige hochqualifizierte Beschäftigte gibt. Die Beschäftigungsquote bei Frauen ist unterdurchschnittlich.

Defizite bei zukunftsfähigen Geschäftsfeldern
Zudem gibt es Defizite bei zukunftsfähigen Geschäftsfeldern und eine hohe Kinderarmut. „Wir müssen diese Probleme gemeinsam angehen. Die Diakonie ist ein wertvoller Partner für die Kommune“, so die Geschäftsführerin der Diakonie. Die Bürgermeisterin bestätigt dies. „Wir müssen im Dialog miteinander sein.“ Der Diskussionsabend wurde von der Evangelischen Akademie im Rheinland in Kooperation mit der Diakonie im Ev. Kirchenkreis Dinslaken und dem Laboratorium der Ev. Kirchenkreise Dinslaken, Duisburg, Moers und Wesel veranstaltet.

Handlungsbedarfe laut Studie:

  • Attraktivität als Standort für große Breite an Arbeitsplatzangeboten steigern, speziell für Frauen
  • Mehr hochwertige, auf Innovationen und neue Technologien gestützte Wirtschaft bzw. Gründungen bei verbesserter IT-Infrastruktur
  • Sicherung einer guten Erreichbarkeit naheliegender Oberzentren mit ÖV
  • Verstärkte Integration zuziehender sozialer Gruppen v.a. bezogen auf Bildungsangebote und Arbeitsmarkt
  • Sicherung/ Steigerung öffentlicher Einnahmen, Haushalts-Konsolidierung
Autor:

Lokalkompass Dinslaken-Voerde-Hünxe aus Dinslaken

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