Nikolaus in Nöten
Das goldene Buch

Der Nikolaus schaut in sein Buch,
dann schimpft er los mit lautem Fluch:
„Ihr ungezognen Himmelswesen,
ich kann hier drin fast nichts mehr lesen!

Die Seiten sind zerfetzt und nass,
ich frage euch: Was soll denn das?“
Ein Rentier wird ganz rot und sabbert,
es hatte an dem Buch geknabbert.

„Für wen ist jetzt das Puppenhaus“,
der Niklaus zieht die Stirne kraus,
„und welches Kind bekommt den Ball -
und wer das Pferd mit Pferdestall?“

„Ein Rentier war’s, ich war es nicht“,
ruft da ein roter Weihnachtswicht.
„Ich habe es genau gesehn,
da hinten steht das freche Ren.“

Der Niklas runzelt seine Brauen:
„Ich sollte dir den Po verhauen,
zu petzen, find ich gar nicht fein,
das schickt sich nicht und ist gemein!“

„Ach, lieber Niklaus, schimpf doch nicht,
er hat ja Recht, der Weihnachtswicht.“
Das Rentier weint und senkt den Kopf,
„ich hab’s getan, ich armer Tropf.

Weil ich so voller Neugier war,
das war nicht recht, das ist jetzt klar.
Ich dachte mir ja nichts dabei,
ich tu’s nie wieder, oh verzeih.“

„Ist ja schon gut, mein braves Tier,
du gibst es zu, das lob ich mir.
Doch welches Kind kriegt was geschenkt?
Ihr Englein, überlegt und denkt.“

Die Engel sind total verwirrt,
so etwas ist noch nie passiert.
„Das Christkind“, ruft ein Weihnachtswicht,
„warum fragt ihr das Christkind nicht?“

Gesagt, getan, das Christkind lacht,
und hat den Laptop angemacht.
„Hier stehen alle Wünsche drin,
weil ich ja nicht von gestern bin.“

© Text Volker Rubin

Autor:

Volker Rubin aus Dinslaken

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