AK 2012 | Tor 14: Weihnachten im Schuhkarton.
Vielleicht hat noch nicht jeder von der Spendenaktion "Weihnachten im Schuhkarton" gehört. Dazu zwei Sätze. Deutsche Kinder können ansonsten sonst überflüssige Schuhkartons mit Geschenken/Gaben aller Art (z.B. abgelutschtes Spielzeug, zu enge Klamotten oder ungeliebter Kram von der Oma) füllen und diese dann dank des Berliner Vereins "Geschenke der Hoffnung" in Länder wie z.B. Bulgarien, Georgien, Kasachstan, im Kosovo, in Moldau, Polen, Rumänien, Serbien, oder die Slowakei verschicken. Ach ja, eine Spende von nicht weniger als 6 EUR soll bitte zeitgleich überwiesen werden.
Nun ist die Kritik an der Aktion recht scharf und viele Kirchen (in NRW) distanzieren sich. Denn es sind vorrangig nicht-christliche Länder, die da mit Schuhkartons gesegnet werden. Bedeutet im Umkehrschluss, dass die Missionierungsarbeit einiger Christen ("Geschenke der Hoffnung" sind ein Ableger von "Samaritan's Purse", einer Organisation von US-Fundamentalisten) sich immer gewieftere Methoden ausdenkt, um ihren Glauben durchzusetzen.
Mehr Infos gibt es für alle Interessierten hier: http://www1.wdr.de/themen/kultur/weihnachtenimschuhkarton100.html
Was da wohl noch kommen mag? Vielleicht doch wieder der Versuch, etablierte Popstars mit weihnachtlichen Smash-Hits an den Start zu schicken, doch dieses Mal zeitgemäßer? Wenn Deutschland den Anfang wagt, könnten sie ja Scooter verpflichten. Diese könnten z.B. Polen mit einer Neuinterpretation ihres Klassikers "How much is the fish" aufmischen.
Falls wir in der Unterhaltungsbranche weitersuchen, gibt es sicherlich auch geeignete TV-Show-Formate, die sich verwerten lassen. Das eh langsam auslaufende Schlachtschiff "Wetten, daß..?" könnte schlicht und einfach in "Beten, daß..?" umbenannt werden, um z.B. von Mallorca aus Gebete in alle Welt zu senden.
Nicht falsch verstehen. Ich bin nicht gegen das Christentum oder Hilfsorganisationen. Ich bin nur gegen offensichtliche Volksverarschungen unter dem Deckmantel der Hilfe bzw. des Glaubens. Als wenn der Konsumterror noch nicht schlimm genug wäre.
Ein Schuhkarton.
"Mama, was steht da auf dem Karton?"
"Keine Ahnung. Zampano? Ach neee, Zalando."
"Kommt das Paket da her?"
"Bestimmt."
Autor:Oliver Peters aus Dinslaken |
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