"Wie in einer anderen Welt"

Der 19-jährige Zaki aus Afghanistan mit Michael Ahls und Anne Gallert vom Fachdienst Soziale Dienste Dinslaken. Foto: JP
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Mit den Worten: "Heute möchten wir Ihnen und Ihren Leserinnen und Leser ein Beispiel für gelungene Integration in Dinslaken vorstellen", eröffnete Pressesprecher Marcel Sturm den Termin am vergangenen Donnerstag.

Ein junger Mann beginnt zu sprechen. "Mein Name ist Zaki, ich bin 19 Jahre alt und seit Oktober 2015 in Dinslaken." Sein deutsch ist sehr gut. "Ich bin 1999 in Afghanistan zur Welt gekommen. Meine Flucht war nicht lange geplant. Mein Vater hat Geld gesammelt und mich auf die Reise geschickt." Die Taliban ist zu gefährlich für den damals 17-jährigen. Zu Fuß ging es in die Türkei, von dort mit einem kleinen Boot über das Mittelmeer nach Griechenland. "Das Boot war sehr voll." Mit etwa 70 Menschen gelang Zaki die Überfahrt. "Die Reise nach Deutschland war unglaublich schwer. " 

Mit dem Zug ging es für Zaki und weitere minderjährige und unbegleitete Jugendliche über Ungarn nach Deutschland. "Am 19. September 2015 bin ich in München angekommen", erinnert sich Zaki. "Ich dachte, ich bin in einer anderen Welt!" 
Nach seiner Aufnahme in Dinslaken im Hardtfeld wurde er in einer Wohngruppe der Jugendhilfe untergebracht. Dort lebt er seit April 2017 in einem Apartment.

Schnell besuchte Zaki den Deutschunterricht. Der machte am Berufskolleg seinen Schulabschluss und hat im September 2017 eine Ausbildung bei MAN Truck- und Bus Deutschland GmbH zum KFZ-Mechatroniker begonnen. "Die Arbeit macht mir großen Spaß. Ich lerne sehr viel." Um in der Schule mit allen Fachbegriffen zu Recht zu kommen, nimmt er am Nachmittag weiter Deutsch-Nachhilfe. 

Eine Reise ins Ungewisse
Anne Gallert und Michael Ahls vom Fachdienst "Soziale Dienste" der Stadt Dinslaken haben Kaki und weitere unbegleitete Minderjährige damals in Empfang genommen. "Es war schon sehr überwältigend, als aus dem angekündigten Bus an die 45 Kinder und Jugendliche ausstiegen-allein. Unter ihnen waren 11-jährige Jungen die diese Reise ins Ungewisse geschafft haben", erinnert sich Anne Gallert. "Mit Zaki gibt es noch einige andere junge Männer, die nach Deutschland gekommen sind, bei den die Integration sehr gut klappt", ergänzt Michael Ahls. 

Fast 7.000 Kilometer trennen Zaki und seine Familie. "Wir sind über Telefon 2 bis 3 Mal die Woche in Kontakt." Sein Vater arbeitet in einer Auto-Werkstatt im Umland von Kabul. Als Zaki noch klein war, hat er ihn oft zur Arbeit begleitet, erzählt der 19-jährige. "Mein Vater ist Stolz auf mich", sagt er und lächelt. 

Minderjährige Flüchtlinge die allein kommen, kommen bei den Jugendämtern in Obhut. Die Unterbringung und Verpflegung wird in Wohngruppen, Jugendhilfe-Einrichtungen oder Kinderheimen sichergestellt. Noch betreut das Jugendamt Dinslaken den jungen Mann. "Unter bestimmten Voraussetzungen können junge Erwachsene die Hilfe des Jugendamtes auch nach Vollendung des 18. Lebensjahres in Anspruch nehmen," erklärt Ahls. In naher Zukunft wird Zaki aber auf sich allein gestellt sein. Dann muss er auch die Wohngruppe verlassen. "Ich suche eine kleine Wohnung oder ein Zimmer in einer WG", erzählt Zaki
 und schaut hoffnungsvoll.

Gelungene Integration
"Ich bin zufrieden in Deutschland, denn in Afghanistan ist eine Schul- und Berufsausbildung nicht möglich." Nach der abgeschlossenen Ausbildung ist sein Wunsch, weiterhin bei MAN zu arbeiten. "Das war schon immer mein Traum." Wie es für den jungen Mann weitergeht ist noch ungewiss. Sein Asylverfahren ist noch nicht Abgeschlossen..

Dass er seine Ausbildung in Deutschland fertig machen kann, ist es jedoch. Denn bis zum Abschluss hat Zaki ein Bleiberecht.

Autor:

Janutschka Perdighe aus Dinslaken

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