Querschnitt aus Pankoks Werk im Museum Voswinckelshof Dinslaken
Titel "Du sollst nur nur deinen Träumen trauen"
Ausdrucksstark, emotional, reduziert - wenn man Otto Pankoks Werk umschreiben will, fallen einem sicher noch mehr starke Adjektive ein. Bekannt ist der Maler, Bildhauer und Grafiker wegen seiner zahlreichen Holzschnitte, die naturgegeben durch ihre grobe linienhafte Struktur auffallen.
Pankok ist eine Persönlichkeit unserer Region. Geboren 1893 in Mülheim, gestorben 1966 in Wesel, studiert hatte er in Düsseldorf und in Weimar. Zwei Weltkriege durchschnitten seine Biografie. Das ereignisreiche Leben spiegelt sich in seinem Werk wider. Im Haus Esselt in Drevenack ist das Pankok-Museum untergebracht. Zu seinem Stil zählt auch, dass sein Werk in schwarzweiß gehalten ist. "Um seinen Motiven gerecht zu werden, lehnte er es ab, sich der Darstellung des äußerlich Schönen in der Malerei, sich den geforderten Stilrichtungen seiner Zeit anzupassen. Schon früh verbannte er auch die Farbe aus seinem Werk." So lautet es auf der Website des Pankok-Museums.
Ein Querschnitt - mit 80 seiner über 5000 Bilder - ist nun im Museum Voswinckelshof zu sehen. Unter dem Titel "Du sollst nur deinen Träumen trauen".
Bei den Holzschnitten bestimmt die technische Machart das Design der Motive. Durch die Komposition von Linien und Flächen lässt der Künstler Bilder, gar Landschaften ("Eisenbahn im Wald", 1960, oder "Moschee", 1954) entstehen. Und fast erscheinen die vereinfachten Darstellungen seiner Tierbilder konventionell. Dass es nur Reduktion seiner wirklichen Fähigkeiten ist, wird an seinen Portraitarbeiten sichtbar. Der Ausdruck ist es, der den Zuschauer gefangen nimmt und nicht die Abbildung. Überdeutlich wird dies Phänomen an Hand der großformatigen Kohlezeichnungen: Jesus mit weit aufgerissenen Augen am Kreuz - dieses Bild aus dem Jahr 1933 trägt den Titel "Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?".
In der Kohletechnik finden sich weitaus mehr Möglichkeiten für die künstlerische Entfaltung, Strich und Verwischung, Fläche und Auslassung, Schwärzegrad und vor allem diese Ausdrucksstärke - denn auf den Transport der Gefühle kommt es Pankok an, dessen Werk über die vielen Jahrzehnte auch eine Dokumentation seiner Lebensstationen darstellt, sowie eine Dokumentation der Tragik seiner Zeit. Einen Schwerpunkt bildeten die "Zigeuner-Bilder", der Begriff "Zigeuner" war für Pankok nicht belastet. Er freundete sich mit Sinti und Roma an, als er zwischen 1931 und 1934 in Düsseldorf, im Heinefeld arbeitete. "Raklo und Ringela" malte er als Liebespaar - ein Beispiel, das sich in der Ausstellung im Museum Voswinckelshof findet. Während der Naziherrschaft blieb Pankok nicht verschont, Hausdurchsuchungen, Arbeitsverbot, einige Grafiken galten als entartet. Im Krieg wurde 1942 das Wohnhaus ausgebombt ...
Insgesamt eine eindrucksvolle wie ausdrucksstarke Ausstellung, die noch mehr ihrer Kraft entfaltet, wenn man sich die biografischen Daten zu Gemüte führt, die am Rande der Werke vorzufinden sind.
"Otto Pankok" - Geöffnet dienstags bis sonntags, 14 bis 18 Uhr. Eintritt ist frei.HL
Autor:Harald Landgraf aus Dinslaken |
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