Not macht Cesare Acoustic erfinderisch
Straßenmusik im Homeoffice

„Bei diesem herrlichen Wetter würde es sich in der Regel anbieten, ein bisschen Straßenmusik zu machen ...“, schreibt Siglarski im Netz. Geht aber zurzeit nicht. 
Archivbild aus dem Sommer: Landgraf
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  • „Bei diesem herrlichen Wetter würde es sich in der Regel anbieten, ein bisschen Straßenmusik zu machen ...“, schreibt Siglarski im Netz. Geht aber zurzeit nicht.
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Singen live auf dem Feierabendmarkt, mit Phil Young in der Weinbar oder einfach so in den Straßen Dinslakens, das alles ist dem Musiker Cesare Siglarski nicht mehr möglich. Mindestens bis Ende April sind alle seine Auftritte abgesagt, alle Pläne vom Coronavirus vom Tisch gefegt.

„Ich bin somit bis dahin arbeitslos. Meine Fixkosten laufen aber weiter“, berichtet er. Auch wenn viele dieses Schicksal teilen, sollte man einen Blick auf diesen Künstler werfen. Denn, nicht untypisch für Kreative, ist er erfinderisch, bleibt nicht untätig. Straßenmusik im Homeoffice? – Nicht möglich, werden viele denken. Doch! Cesare Siglarski macht vor, wie es geht.

Cesare Siglarski unplugged

Denn im digitalen Zeitalter reicht ihm ein Handyvideorecorder mit zwei Mikrofonen und eine gute Internetverbindung aus, um mir nichts dir nichts ein Video hochzuladen. Aus der Not heraus habe er sich entschlossen, eine „digitale Straßenmusik-Aktion“ auf seiner Facebook-Seite "Cesare Acoustic" zu starten. Siglarski: „Dort werde ich bis einschließlich 19. April jeden Tag ein Video hochladen. Follower dürfen sich gerne Songs wünschen. Wie bei Straßenmusik üblich, kann gespendet werden. Logischerweise nicht in meinen Gitarrenkoffer, sondern über PayPal.“

Spenden helfen Künstlern

Am „Tag 11“ beispielsweise hat er die Ballade "Wonderful Tonight" von Eric Clapton live aus seiner Küche eingespielt. Das ganze „in einem Take“ und „wie immer unbearbeitet und unplugged“ - genauso wie es bei Straßenmusik üblich ist. Live hinausgetragen, Schnitte unerwünscht.
Seine Seite wird dadurch auch zu einer Art Blog, da jeden Tag dokumentiert ist, was er für welchen Spender spielt, welches Hemd er trägt oder welche Geschichten er mit den Songs verbindet. Stets auf seinem Kopf der Hut, sein Markenzeichen. Die Kameraeinstellung ist immer gleich, fast künstlerisch entsteht so eine Art Song-Tagebuch und begleitet sein Publikum durch die Krise.
Einmal schreibt er, habe ihm eine Frau direkt 100 Euro gespendet. „Diese Spenden sollen anteilig dazu dienen, meine Fixkosten irgendwie zu decken“, so Siglarski. Es gehe ihm nicht darum, sich finanziell zu bereichern. „Darüber hinaus leite ich 50 Prozent der Spenden weiter an andere Benachteiligte“ und „Sollte der Staat meine ausbleibenden Einnahmen komplett kompensieren, werde ich die restlichen 50 Prozent wohltätigen Zwecken zu Gute kommen lassen.“

Win-win-Situation 

Eine vorbildliche Aktion, die zu Win-win-Situationen führen kann. Denn, so bloggt der Gittarist, einmal habe er ein Restaurant dabei unterstützen können, einen EC-Kartenleser zu finanzieren, damit es sich einen Lieferservice in Dinslaken in Coronazeiten aufbauen kann. Fast nachbarschaftlich führte die eine Aktion zur nächsten. Nachbarschaftliche Geschichten in Coronazeiten sind gefragt. Zusendungen sind erbeten an redaktion@niederrheinanzeiger-dinslaken.de

„Bei diesem herrlichen Wetter würde es sich in der Regel anbieten, ein bisschen Straßenmusik zu machen ...“, schreibt Siglarski im Netz. Geht aber zurzeit nicht. 
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Wir berichten über Aktionen aus der Nachbarschaft in der Corona-Krise.
Autor:

Harald Landgraf aus Dinslaken

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