Sparkasse RheinLippe und Burghofbühne Dinslaken verleihen Kathrin-Türks-Preis 2018
18 Jahre in einer dramatischen Stunde
Lisa Danulat und Die Kinder von Nothingtown machten das Rennen
Wie ist es, wenn man 18 geworden ist? Wie ist es, wenn man das groß feiern will? Wie ist es, wenn man seine Freunde zu dieser Feier für 20 Uhr eingeladen hat und kann man sicher sein, dass die Gäste auch kommen? Fragen über Fragen, die sich die soeben volljährig gewordene Charly eine gute Stunde vor Beginn ihrer Geburtstagsparty stellt und die ein Feuerwerk an Phantasien und Befürchtungen in ihr entfachen. Der Kinderkönig kommt als Gast zur Feier, um ihre Spielsachen einzuziehen, die sie ja nun nicht mehr braucht. Weil ihre Freunde nicht kommen, ist sie gezwungen, mit ihren Eltern und deren Gartenzwergen zu feiern, obwohl die alle so peinlich sind……die Zwerge und die Eltern. Bekommt sie jetzt beim Metzger keine Scheibe Wurst mehr, weil sie 18 ist? Ist sie genug geliebt…..oder beliebt……oder verliebt?
Selbstredend wird am Ende alles gut, bis auf das mit der Wurstscheibe.
Geschrieben hat das Stück die 35jährige bereits mehrfach ausgezeichnete in Frankfurt am Main geborene Lisa Danulat. Unter anderem gewann Danulat, deren erstes Theaterstück 2005 am Wallgrabentheater in Freiburg aufgeführt wurde, im Jahr 2008 mit „Too low terrain“ den Preis für das beste Stück. Weitere Auszeichnungen und Stipendien folgten. Für „Das Haus der Jeanne Calment“ wurde ihr gar der NRW Dramatikerinnen Preis 2012 verliehen. Heute ist sie, die Philosophie, Schauspiel und Szenisches Schreiben in Frankfurt studierte, Stadtschreiberin in Paderborn. Neben dem am Wochenende in den Räumen der Niederrheinischen Sparkasse RheinLippe in Dinslaken verliehenen Kathrin-Türks-Preis ist Danulat noch für den mit 4000 Euro dotierten Retzhofer Drama Preis 2019 nominiert.
Die fünfköpfige Fachjury wählte „Die Kinder von Nothingtown“ aus vielen Einsendungen aus. „Eine Explosionszeichnung heutiger Jugendlichkeit voller szenischer Schnappschüsse, einzeln ebenso überraschend wie insgesamt stimmig“, loben die Preisrichterinnen und –richter die Schöpfung der 35jährigen. Weiter würdigen sie ihren Umgang mit sprachlichen und theatralischen Mitteln, durch die es gelingt, Ängste und Befürchtungen einer gerade 18 gewordenen vor dem Erwachsenwerden begreifbar zu machen. Mit einem hohen Maß an Einfühlungsvermögen, Analytik und einer gehörigen Portion szenischen Mutes schafft sie es, das Heranwachsen der Figur Charly in einer einzigen dramatischen Stunde zusammenzufassen.
Um dem Publikum einen Eindruck vom Inhalt zu vermitteln, las das Schauspielensemble aus dem Stück. Nach der Preisverleihung lud die Sparkasse zu einem Imbiss und Umtrunk ein, bei dem die Preisträgerin in so manches Gespräch verwickelt wurde.
Randolf Vastmans
Autor:Randolf Vastmans aus Xanten |
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