Musische Vereine und der Umgang mit der Pandemie
Planen, verschieben, absagen
Was für ein Jahr! So gut wie Jeder erlebt durch die Pandemie Einschränkungen, die man auch in Kauf nimmt, der Gesundheit wegen. Rücksicht und gegenseitiges Aufpassen ist angesagt. Doch, wie es oft der Fall ist, bemerkt man erst, wie wichtig manche Dinge und Menschen sind, wenn sie nicht mehr da sind.
Kulturelle Aktionen sind nahezu komplett aus dem Alltag verschwunden. Konzertbesuche, Theater und musische Hobbys beispielsweise. Wir haben uns in Dinslaken mal umgehört: Wie gehen Sie mit den vorgeschriebenen Maßnahmen zur Eindämmung des Virus um? Imke Alers ist Berufsmusikerin, derzeit in Kurzarbeit. Für die Dinslakener Kinderkonzerte (mehr Informationen) koordiniert sie die Mitmachklassen, probt mit den teilnehmenden Kindern Choreographien und Konzertbeiträge. Wie hat die Pandemie ihren Alltag verändert? "Kultur ist so wichtig für uns, das wird vielen jetzt sehr viel klarer", beginnt Imke Alers. "Denn ein Konzertbesuch bedeutet mehr. Sich schick machen, Menschen treffen und Musik hören. Ein Abend wird zu einem gemeinsamen Erlebnis."
Im Frühjahr diesen Jahres war das Konzert "Viva espania" geplant, dann wurde es verschoben und jetzt vorerst auf Eis gelegt. Hier sollten die Orchester des OHG und THG das erste Mal gemeinsam spielen: "Das ist ein tolles Projekt, welches umbedingt noch nachgeholt werden muss", bedauert Alers. Momentan plant der gemeinnützige Verein Dinslakener Kinderkonzerte für den 30.01.2021 das bereits schon einmal verschobene Kinderkonzert „Happy Birthday Beethoven“ mit dem Dinslakener Kammerorchester und am 06.03.2021 das Konzert „Seemannsgarn und Windsbraut“ mit dem Shanty Chor Hiesfeld. Aktuelle Informationen unter www.dinslakener-kinderkonzerte.de.
Balkonkonzerte sind ein Gewinn
Die Musikerin und ihr Mann, Sebastian Rakow Leiter der Musikschule Dinslaken e.V. haben in den Anfängen der Pandemie Woche für Woche auf ihrem Balkon gespielt. "Für uns war das ein kleiner Ersatz, für die Gemeinschaft ein großer Gewinn", berichtet Imke Alers. Konzerte, die im Sommer in großen Räumlichkeiten stattgefunden haben, machten den Verlust erträglich doch der leere Klang ohne Menschen im Saal ist ein anderer.
Stattdessen gibt es Online-Konzerte, Proben und Lehrfilme auf YouTube und Hofkonzerte in Seniorenheimen. Letztes haben die Hiesfelder Shantys zum Beispiel im Frühjahr gemacht. "Es gab in diesem Jahr nur wenige Auftritte. Die Sommerproben haben wir auf einem Bauernhof durchgeführt. Im November ist natürlich nichts. Jetzt hoffen wir auf den Dezember", berichtet Thomas Baumann, musischer Leiter des Chors. Im Gespräch mit Hans Krüger, Vorsitzender des Shanty-Chores Hiesfeld kommt dann die bittere Wahrheit ans Licht: "Um unsere und die Gesundheit Aller zur schützen, ist das Vereinsleben fast vollständig zum Erliegen gekommen. Die wöchentlichen Proben und das Beisammensein fehlen schon sehr." Das Konzert des Shanty-Chor Hiesfeld in Kooperation mit einem russischen Kosakenchor ist nun in den März 2022 verlegt. "Wir gehen heute davon aus, dass zu diesem Zeitpunkt viele Menschen geimpft sind", berichtet Hans Krüger. Kleinere Auftritte im kommenden Jahr sind angedacht.
Die Hoffnung nicht aufgeben
Und wie geht es weiter? Geplante Konzerte müssen verschoben werden, wann die Durchführungen statt finden können ist weiterhin unklar. "Die Hände in den Schoß legen und abwarten", beschreibt Krüger die Situation. "Das ist für keinen schön. "Wir benötigen Live-Erlebnisse, Akteure wie Zuhörer", beschreibt Alers. Sie geben die Hoffnung, dass die Normalität zurückkommt, nicht auf.
Autor:Janutschka Perdighe aus Dinslaken |
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